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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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Aufenthaltsraumes. Hoffman stand vor der schwersten Entscheidung seines Lebens. Er hatte den mentalen Wendepunkt überschritten, an dem er vielleicht in der Lage gewesen wäre, sie alle zu erschießen. Seine Wahl war für ihn getroffen worden.
    »Namen«, bellte er. »Ich will eure Namen. Versteht ihr, was ich sage?« Er hatte keine Ahnung, ob sie seine Sprache verstanden. Die meisten gebildeten Bürger der UIR sprachen jedoch, oder verstanden zumindest, Tyranisch. »Du …« Er stieß den Ersten in der Reihe mit seinem Stiefel an. » Namen, du fängst an.«
    »Wer seid ihr?«, fragte der Mann.
    »Ich zuerst. Name.«
    Und wie sie ihn verstanden, voll und ganz. Hoffman musste drei Namen hören: Meurig, Bettrys, Ivo. Eine Frau und zwei Männer, das waren alle, die Hoffman versuchen musste, an einem Stück zurückzubringen. Aber nun spürte er, dass er über den Punkt hinaus war, an dem er irgendjemanden kaltblütig erschießen konnte, ganz egal, ob es gerechtfertigt war oder nicht. Die anderen konnten bis zum Rückzug gefesselt werden und dann konnte er sie laufen lassen – bevor die Gebäude hochgejagt wurden, bevor ein Luftschlag die gesamte Anlage in Schutt und Asche legte, falls sein Team den Job nicht sauber erledigte. Adam Fenix würde wahrscheinlich glauben, er hätte eine moralische Entscheidung getroffen, aber Hoffman wusste, dass er sich niemals würde sicher sein können, ob er die vernünftige Wahl getroffen hatte.
    »Mauris Ivo«, sagte der Mann endlich.
    Bai Tak zog Ivo hoch, damit Hoffman ihn sich ansehen konnte – ja, er sah so aus wie auf seinem Foto, mittleres Alter, mager, bärtig –, und sie reichten ihn weiter an den nächsten Pesanga, der ihm Handschellen anlegte. Hoffman arbeitete sich die Reihe entlang. Ein paar Namen erkannte er aus dem stundenlangen Betrachten der Bilder wieder – nicht alle –, aber er horchte auch nur nach zweien.
    Collun Bettrys hatte seit dem letzten Schnappschuss des Geheimdienstes ein paar Kilo zugelegt. Auch er wurde fortgeschleppt. Die anderen hatten inzwischen begriffen, was vor sich ging: dass sie aussortiert wurden, und es war offensichtlich, dass sie dachten, es ginge womöglich um den Unterschied zwischen Leben und Tod. Eine der Frauen fing an zu weinen. Die Frau neben ihr antwortete nicht.
    Hoffman musste trotzdem noch Anna Meurig identifizieren. Er suchte nach einer Frau Mitte vierzig, nicht nach einem Mädchen wie diesem hier. »Wo ist Meurig?«
    »Sie ist nicht hier.« Das Mädchen sah ihr ein bisschen ähnlich. »Sie ist fort.«
    Bis hierhin hatte der Geheimdienst keine schlechte Arbeit geleistet; er konnte nicht erwarten, dass sie perfekt über jeden Buch führten, der sich hier jede Nacht aufhielt. »Sergeant, durchsuchen Sie die Räume und schnappen Sie jeden Ausweis, den Sie finden. Schicken Sie die Namen an die Zentrale und fragen Sie, ob noch jemand anderes dabei ist, den sie haben möchten.«
    »Okay, ich bin Meurigs Tochter.« Die Kleine gab recht schnell nach. Allerdings sah sie nach der Sorte aus, die gerne den Trotzkopf spielt. »Sie werden sie nicht finden. Im Ernst. Sie ist weit weg von hier, also fickt euch.«
    Jetzt hatte Hoffman zumindest einen Hebel, an dem er ansetzen konnte. Meurig würde sich um ihr kleines Mädchen sorgen. »Okay, wir nehmen stattdessen dich mit. Sergeant, die anderen fixieren und hier lassen und diese drei zu den Marlins schaffen.«
    »Was haben Sie mit uns vor?«, wollte Bettrys wissen. »Sind wir Geiseln? Was ist mit dem Rest von uns?«
    »Das übliche Geschäft mit feindlichen Wissenschaftlern«, antwortete Hoff man. »Ein schöner neuer Job. Ein tolles Leben, wenn Sie kooperieren. Kein böses Blut, ein reingewaschener Lebenslauf. Ihre Entscheidung.«
    Hoffman nahm zwei der Pesangas mit sich und ging los, um auf Trupp blau zu stoßen und mit ihnen die Sprengsätze zu legen. Es stellte keine große Herausforderung dar; die Art von Job, die ein gewöhnlicher Polizist hätte erledigen können, wenn die Polizei auch für das Hochjagen von Gebäuden zuständig gewesen wäre.
    Er versuchte sich einzureden, alles wäre bis jetzt so glatt gelaufen, weil es geplant war – so weit Aktionen wie diese planbar waren – und von zuverlässigen Männern ausgeführt wurde.
    Ich musste nicht einen von ihnen erschießen. Es war nicht nötig. Fühle ich mich jetzt besser?
    »Was machen wir mit Rest, sah?«, fragte Bai Tak.
    Hoffman sah noch einmal auf seine Uhr. Neun Minuten. Nur neun Minuten, seit sie das Tor durchbrochen hatten.

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