Gebannt: Band 3 (German Edition)
recht. Wenn sie ihn zurückgeschickt hätte, wäre ich jetzt tot.
» Warum hasst du mich so sehr?«
Phoenix war f einen gefährlichen Blick in meine Richtung. » Ich hatte ein Leben, bevor du gekommen bist. Es war nicht perfekt, aber ich hatte es im Griff. Du hast mich dazu gebracht, Dinge zu wollen, dazugehören zu wollen. Jetzt mache ich erst Halt, wenn ich das erreicht habe.«
» Glaubst du wirklich, du wirst deinen Platz in dieser Welt finden, indem du sie zurückholst?«
Er lächelte wieder. Dieses Mal ohne Wärme. Ich war zu weit gegangen, der Tonfall unseres Gesprächs hatte sich verändert.
» Sie wird sich die Welt nehmen – und ich werde der Sohn sein, der das alles möglich gemacht hat.«
» Ja, das wirst du sein. Kannst du damit leben? Ich weiß nämlich, dass die Person, die einst mein Freund war, niemals damit einverstanden gewesen wäre, diese Form des Bösen in die Welt zu bringen.«
Er sprang wieder au f die Mauer. » Ich war nie dein Freund. Und außerdem gibt es diese Person sowieso nicht mehr. Es ist nur noch der Verbannte geblieben. Ich muss noch Vorbereitungen treffen, aber ich komme zurück. Wir sehen uns heute um Mitternacht hier oben.«
» Und warum sollte ich kommen?«
» Ich will dir noch nicht das Leben nehmen, aber einige deiner Freunde sind weit entbehrlicher. Ich habe nicht nur hier Verbannte, Liebling, ich habe auch noch ein paar zu Hause, die über deinem Vater wachen.«
Meine Hand flog zu meinem Mund.
» Er ist in Sicherheit, keine Sorge. Ich weiß, dass du ihn nicht im Stich lassen wirst.« Damit sprang er vom Dach, seine letzten Worte erreichten mich gerade noch. » Du allein, Violet.«
Er nannte mich beim Namen.
Ich konnte ihn nicht im Auge behalten, weil er so schnell war – nur der Wind blieb. Mir fiel auf, dass er nicht versucht hatte, seine Kraft bei mir einzusetzen, mir diese Gefühle der Lust und der Verführung aufzudrängen. Das machte mich nur noch nervöser.
Phoenix hatte recht. Jetzt hatte der Verbannte übernommen. Das Menschliche in ihm schien fast vollständig ausgelöscht zu sein.
Und mit den Spielchen war jetzt Schluss.
Kapitel Sechsundzwanzig
» Jedem wird ein guter und ein böser Engel zuteil; der eine hilft ihm, der andere schadet ihm, von seiner Geburt bis zu seinem Tod«
Voltaire
Als ich in mein Zimmer zurückkam, war Steph bereits weg und hatte mir au f dem Bett eine Nachricht hinterlassen:
Ruf mich SOFORT an, sonst schlage ich Alarm. Und falls du okay bist, dann erwarte ich eine ausführliche Erklärung!
Steph xx
Ich schickte ihr eine SMS :
Alles okay. Bin im Zimmer. Ich geh duschen und komme dann nach.
Vi xx
Drei Sekunden später antwortete sie:
Göttliches Kader trifft sich in 2 Std. unten. Bin in Dappers Zimmer, falls du mich suchst.
S xx
Ich versuchte beim Duschen nicht nachzudenken, aber es war unmöglich. Phoenix hatte mir ein Ultimatum gestellt, und ganz egal, von welcher Seite man das betrachtete – ich entdeckte keinen Ausweg.
Nachdem ich mir Shorts und ein gelbes Trägerhemd angezogen hatte, ließ ich mich ins Bett fallen und blieb dort, bis ich ein Klopfen an der Tür hörte. Ich fragte mich, ob es Lincoln war, verwar f die Theorie aber sofort. Ich hätte ihn wahrnehmen können.
Ich machte die Tür au f , und Spence stand davor, der in seiner üblichen Kluft aus Jeans und T-Shirt – heute ein grünes – überglücklich aussah, als er mich erblickte.
» Bist du allein?«
» Ja …«, sagte ich misstrauisch.
» Wie wär’s, wenn wir ein paar Informationen sammeln würden?«
» Nein, eigentlich will ich gerade ein paar Stunden Schla f sammeln.« Ich machte eine Handbewegung, damit er wegging, sodass ich die Tür schließen konnte.
» Wo bleibt deine Unternehmungslust, Eden!«
Als ich au f diese Herausforderung nicht einging, fügte er hinzu: » Josephine hält gerade ein Meeting mit dem Rat ab und dein Partner wurde eingeladen. Sie sind schon den ganzen Morgen damit beschäftigt, weil Lincoln irgendeinen Typen aufgelesen hat.«
» Was für einen Typen?«
» Keine Ahnung, aber Lincoln schien wild entschlossen zu sein, ihn unter Verschluss zu halten. Ich konnte nur einen kurzen Blick au f ihn werfen, aber wenn ich raten müsste, würde ich sagen, er ist ein Grigori, allerdings … Er sah nicht besonders glücklich darüber aus, hier zu sein.« Spence zog die Augenbrauen nach oben und blickte eifrig den Flur entlang. » Interessiert dich nicht, warum man dir nichts davon gesagt hat?«
Er war gut, das musste
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