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Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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das, was sie verbarg. Der Mann hatte mehr Waffen bei sich, als ich je eine einzige Person hatte tragen sehen – in der Jacke waren mehr als ein Dutzend silberner Klingen festgeschnallt.
    Waren das alles Grigori-Klingen?
    Der Fremde sah Lincoln aus dunklen Augen an. Er hatte so markante Wangenknochen, dass er aussah, als könnte er mal etwas zu essen vertragen, und sein Unterkiefer gehörte dringend rasiert. Sein Haar war extrem kurz, und ich konnte die Narben sehen, die wie eine Landkarte über seine Kopfhaut verliefen. Ich schluckte schwer. Ich hatte zwar auch eine Narbe am Handgelenk, aber im Allgemeinen bekamen Grigori keine Narben. Was immer diese Narben verursacht hatte – es musste geschehen sein, bevor er ein Grigori wurde, bevor er siebzehn war.
    » Na, das wird ja großartig werden«, sagte er und schaute Lincoln an, während er seine Füße unter dem Tisch von sich streckte. » Dann lass mal hören.«
    » Du hast Leute hier in der Gegend. Ru f sie. Schaf f sie hierher.«
    » Das kannst du dir abschminken, Mann.«
    » Gray, du und ich wissen beide, dass du Glück gehabt hast, dass wir genau im richtigen Moment aufgetaucht sind. Du hast keine Erlaubnis, au f dieser Insel zu sein, und keine Chance, wieder von ihr herunterzukommen, ohne dass dich der Hüter entdeckt. Es grenzt schon an ein Wunder, dass du überhaupt so lange überlebt hast. Deshalb bist du ja auch bei uns angekrochen gekommen. Wie kam es, dass du vor über einem Monat hier gestrandet bist?«
    » Jemandes kranke Vorstellung von einem Scherz.« Gray lächelte kalt. » Ich bin keiner von euren Fußsoldaten. Das habe ich vor langer Zeit so beschlossen. Ich stehe dir oder eurem dämlichen Rat nicht Rede und Antwort.«
    » Gut«, sagte Lincoln scharf. » Dann geh jetzt. Aber wir nehmen dich nicht mit von der Insel, wenn wir gehen, und da der Hüter und ich jetzt so dicke Freunde sind, werde ich dafür sorgen, dass er weiß, wo er dich finden kann.«
    » Himmel, du verlierst wohl keine Zeit mit Verhandlungen, was?«
    » Uns läuft die Zeit davon«, fauchte Lincoln. » Wie viele kannst du bis morgen zusammentrommeln?«
    Gray seufzte. » Ein paar. Einiges mehr, wenn ihr mir ein paar Tage Zeit gebt.«
    Lincoln wandte sich wieder an Josephine, aus seinem Gesicht sprach stählerne Entschlossenheit. » Mit Abtrünnigen und Akademiemitgliedern sollten wir es dann von der Anzahl her mit ihnen aufnehmen können.«
    » Und wie lautete noch mal dein Plan?«, erwiderte Josephine, wobei sie Desinteresse heuchelte.
    Ich war mir sicher, ich war nicht die Einzige, der aufgefallen war, dass Lincoln gerade in die Rolle des Anführers geschlüpft war. Eine Welle des Stolzes überkam mich, aber die Wut war noch nicht verraucht. Er hielt dieses Meeting hinter meinem Rücken ab. Bestimmt war ich doch Teil einer dieser möglichen Pläne, wenn es darum ging, Phoenix aufzuhalten?
    Lincoln schritt selbstbewusst durch den Raum, aber ich merkte, wie sehr er sich anstrengen musste. Er machte gerade den Mund auf, um weiterzumachen, hielt aber mitten in einem Schritt an. Ein wütender Ausdruck huschte – nur eine Sekunde lang – über sein Gesicht, bevor er wieder seine vorherige Haltung einnahm.
    » Entschuldigt bitte«, sagte er zu der Gruppe und zog sein Handy aus der Tasche. » Ich muss einen Anru f annehmen.« Er ging zur anderen Tür hinaus.
    Fragend sah ich Spence an, der mit den Schultern zuckte. Ich hatte Lincolns Handy gar nicht klingeln hören.
    Wir blieben, wo wir waren, und lauschten, während Josephine fortfuhr. » Er ist weg. Es gibt hier zu viele Unbekannte, um irgendetwas sicher sagen zu können, Drenson. Griffin hat sein Team immer zusammengehalten, sie werden ihm treu sein bis zum Ende. Er kommt morgen zurück, wenn nicht schon heute Abend, und wir haben keine neuen Informationen über das Mädchen, außer dass die Begegnung mit dem Hüter erfolgreich verlaufen ist – die beiden sind tatsächlich seelenverwandt. Das hilft uns aber überhaupt nicht weiter.«
    Während Josephine sprach, ließ sie ihre Blicke prüfend über Gray wandern, der kein Interesse an ihrem Gespräch zeigte. Ihr letzter Blick – und seine Botschaft – kam jedoch trotzdem deutlich an: Er würde kein Wort davon wiederholen.
    » Nun, Lincoln scheint einen Plan zu haben. Lass uns zuerst das Chaos, das sie angerichtet haben, überstehen, und dann kümmern wir uns um das Mädchen«, sagte die männliche Stimme über Lautsprecher.
    » Hm«, überlegte Josephine. » Niemand kennt ihre Kraft,

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