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Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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Kaffeeduft hüllte mich ein.
    Ich nahm den Becher und starrte ihn völlig verblüfft an.
    » Trink. Ich brauche kein Gift, um dich umzubringen«, sagte er rundheraus.
    Leider wahr.
    Der Kaffee war heiß, und doch wusste ich, dass Phoenix schon eine Weile da war. War er gekommen und dann wieder gegangen? Hatte er gesehen, dass ich mich bewegte, und war dann gegangen, um ihn zu holen? Ich nahm einen Schluck und wäre fast daran erstickt.
    » Unsere Definitionen von Gift gehen wohl ein wenig auseinander«, sagte ich und hielt ihm den Becher wieder hin.
    » Trink das.«
    Ich widerstand dem Verlangen, auszuspucken. » Was ist das und wie viel Zucker ist da drin?«
    » Kaffee und Ginseng, jede Menge davon. Trink. Du brauchst es.«
    Ich musterte ihn misstrauisch. » Warum?«
    » Weil sich der Hüter gestern Abend an dir sattgegessen hat.« Er war f mir einen kurzen Blick zu. » Und er hat gut gegessen.«
    » Woher weißt du das?«, fragte ich und schlang die Arme um mich herum, weil ich mich an das unbehagliche Gefühl erinnerte, das ich hatte, als Irins Blick au f mir ruhte.
    » Dein Aussehen sagt mir genug, aber … ich kann dich auch nicht so wahrnehmen wie sonst immer.«
    Das war interessant. » Und das macht dir etwas aus? Warum?«
    Er antwortete nicht.
    Ich lachte halb. » Genau wie in Jordanien«, sagte ich, mehr zu mir selbst als zu ihm. » Du brauchst mich. Himmel, du mästest mich doch nur für die Schlachtbank!« Trotzdem nahm ich noch einen Schluck. Wenn es half, mir meine Stärke zurückzubringen, dann würde ich es nicht ablehnen.
    Er lächelte, aber das Lächeln verschwand schnell wieder.
    » Ihr habt die Schrift also entschlüsselt.«
    Unsere Hoffnung, ein paar Tage Vorsprung vor ihm zu haben, war somit dahin.
    » Natürlich.«
    Ich schaute mich um und fragte mich, wie er es geschafft hatte, durch ein Hotel voller Grigori zu kommen. » Bist du hierher geflogen?«, fragte ich, weil ich mir sicher war, dass ich das unverwechselbare Quietschen gehört hätte, wenn die Treppenhaustür aufgegangen wäre.
    » Nein. Ich bin über die Dächer gekommen. Bis zu diesem hier war es ein ganz schöner Sprung – aber wenn ich mich so schnell bewege, trägt mich mein Schwung.«
    » Ja. Macht Sinn.« Nichts konnte Phoenix aufhalten, wenn er wie der Wind wurde. Ein Gedanke, bei dem ich schauderte.
    Wir standen au f und blickten zum Horizont und zum Vulkan hinüber. Ich wusste, dass er einen Grund haben musste, hier zu sein, und das konnte kein guter sein. Aber er war bei mir, wo ich ihn sehen konnte, und attackierte nicht meine Freunde oder schlich sich von hinten an. Das machte alles irgendwie leichter.
    Er musterte mich noch einmal von oben bis unten und schüttelte den Kopf. » Kein Wunder, dass der Hüter von uns bisher noch keine Bezahlung eingefordert hat.«
    Ich konnte nicht verhindern, dass meine Mundwinkel nach oben zuckten. » Ich bin mir sicher, er wird dich lieben.«
    Wenn jemand wie Phoenix den Hüter mit Gefühlen versorgte, wäre das wahrscheinlich der ultimative Genuss für ihn.
    Phoenix zuckte mit den Schultern. » Deshalb wird er mich nie zu Gesicht bekommen.«
    » Warum nicht?« Das schien sich von selbst zu verstehen.
    Er lächelte ein Lächeln, dass ich noch nie zuvor gesehen hatte … alles veränderte sich.
    » Für einen wie ihn stelle ich so etwas wie Gefühle in einer Tropfinfusion dar. Und nach dem Festessen, das er gerade zu sich genommen hat, ist er sehr stark. Er wird versuchen, mich nie mehr gehen zu lassen.«
    » Gut zu wissen«, sagte ich.
    Sein Lächeln wurde breiter. Er sprang von der Mauer und stellte sich unangenehm dicht neben mich. » Und? Wie fühlt es sich an?«, fragte er nachdrücklich.
    Ich wusste nicht, ob wir kurz davor waren zu kämpfen oder ob gleich welche von seinen Verbannten kommen würden – so wie Phoenix’ Wahrnehmung von mir irgendwie ausgeschaltet war, war ich mir ebenfalls sicher, dass auch meine nicht hundertprozentig funktionierte. Trotzdem wurde ich zunehmend entspannter. Für einen kurzen Moment fragte ich mich, ob er mich das empfinden ließ.
    » Ich weiß, dass du mich geheilt hast. Damals in Jordanien, als du gesehen hast, dass sich Magda au f dich stürzt. Du heiltest mich, für den Fall, dass sie dich zurückschickt.«
    Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, als wäre er müde, und verbarg dadurch seine Augen.
    » Ich brauchte meine gesamte Kraft. Für dich hätte es sowieso keinen Unterschied gemacht, wenn sie mich gekriegt hätte.«
    Da hatte er

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