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Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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T-Shirt, das Lincoln mir geliehen hatte, nicht hochzuheben, um zu wissen, dass alle meine Wunden geheilt waren. Der Engel, der mich gemacht hatte, hatte soeben eingegriffen. Wieder.
    Ich schaute zur Spitze des Vulkans hinau f und fragte mich, weshalb sich mein Engel die Zeit genommen hatte, so bewusst stehen zu bleiben.
    Was ist da oben?
    Hinter dem noch immer wabernden Rauch fiel mir etwas ins Auge. Etwas glitzerte dort in der Sonne. Silbern. Nein, gewiss nicht … Niemand wäre dort hinaufgegangen. Ich blinzelte wieder, bis sich der Rauch genug gelichtet hatte, und ich mir sicher war: Ich starrte eine Gestalt an, geschwärzt von Ruß und Asche, und während ich zusah, fiel sie am Rand des Kraters zu Boden.
    Bevor ich mir dessen bewusst wurde, setzte ich mich in Bewegung und ging au f einen Ort zu, an den ich nie wieder gehen wollte. Meine Füße versanken in Lavapfützen, aber ich ging weiter. Da oben war jemand.
    » Violet!«, hörte ich Lincoln brüllen, aber ich blieb nicht stehen. Ich musste nach oben, musste sehen, was dort war. Eine seltsame Energie trieb mich voran – nicht nur meine eigene, sondern auch die meines Engels. Er wollte, dass ich dorthin ging, er verlangte es von mir.
    Ich ging schneller, wobei ich alle paar Schritte stolperte.
    » Violet! Warte! Das ist nicht sicher!« schrie Lincoln.
    Er war so schnell, dass er mich schon bald einholte, zurückhaltend blieb er jedoch ein paar Schritte hinter mir. Vielleicht glaubte er, ich wollte zu Ende bringen, was ich zuvor begonnen hatte.
    » Alles okay«, sagte ich, ohne anzuhalten. » Ich habe da oben etwas gesehen.«
    » Violet, niemand ist da hinau f gegangen, es ist zu gefährlich. Wir müssen zurück nach unten gehen. Du bist verletzt, ich muss dich heilen.«
    Ich blieb stehen, hob hinten mein T-Shirt hoch und zeigte ihm meinen nackten Rücken. Er schnappte nach Luft.
    » Wie?«, fragte er, während er die Tatsache verdaute, dass alle meine Verletzungen verschwunden waren.
    » Der Engel, der mich gemacht hat.«
    » Das … Das kann nicht sein.«
    Ich streckte die Hände aus. » Und doch … Vertraust du mir?«
    » Ja«, sagte er, ohne zu zögern.
    » Dann versteh bitte, dass ich nach da oben gehen muss.«
    Er wollte widersprechen, um mich in Sicherheit zu bringen, doch stattdessen seufzte er und nickte.
    Als wir oben anlangten, ging ich rasch um den Krater herum zu der Stelle, an der ich die Person gesehen hatte. Zuerst fand ich nichts und zweifelte schon an mir selbst, aber dann, sah ich – gerade noch sichtbar vor dem glimmenden Untergrund – das Silber in der Sonne glitzern, das mir von unten ins Auge gestochen war. Ich rannte hinüber und ließ mich au f die Knie fallen. Es war eine Frau, die lediglich in eine dicke Schicht Asche gekleidet war. Sie hatte dunkles Haar, das so lang war, dass es sie vollständig bedeckte. An ihrem rechten Handgelenk befand sich etwas Silbernes. Ich hob ihren schlaffen Arm hoch. Sie stöhnte leise, aber es reichte aus, um zu wissen, dass sie noch am Leben war.
    Gerade so.
    Ich rieb mit den Fingern über ihr Armband.
    Lincoln ließ sich neben mir au f die Knie sinken und strich der Frau das Haar aus dem Gesicht. » Sie ist kein Verbannter. Sie fühlt sich an wie … Kannst du sie wahrnehmen?«, fragte er und fing an, ihr die Asche aus dem Gesicht zu wischen.
    » Sie ist eine Grigori«, sagte ich wie aus weiter Ferne, während ich gegen das Schwindelgefühl ankämpfte, das in mir aufstieg.
    Ein einzelnes Armband.
    » Wo kann sie hergekommen sein?«, fragte Lincoln verblüfft.
    » Sie ist aus dem Vulkan gekommen«, sagte ich und wusste, dass ich recht hatte.
    Lincoln zögerte, teils wegen meiner Antwort, teils weil er genug Asche aus ihrem Gesicht gewischt hatte, um sie zu sehen. » Sie sieht aus … Violet, sie sieht aus wie du.«
    Just in dem Moment kam Griffin zu uns herübergestolpert. » Habe gehört, ihr habt euch noch mal hier hochgewagt.« Er war außer Atem – offensichtlich war er den ganzen Weg herau f gerannt aus Sorge, wir könnten in Schwierigkeiten stecken.
    » Was? Wart ihr nostalgisch, oder was?«, witzelte er unbehaglich. Dann entdeckte er die Frau. » Wer ist das?« Er kauerte sich neben uns. Dann sah er das Armband, schaute sich die Gestalt, die vor ihm lag, wieder an und wandte sich dann fragend zu mir um.
    Vollkommen ungläubig setzte ich mich nach hinten au f meine Fersen.
    » Das ist meine Mutter.«

Kapitel Siebenunddreissig
    » Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den

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