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Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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Tod und das Böse.«
    5. Mose 30, 15
    Lincoln trug die Frau den Vulkan hinunter, Griffin und ich folgten ihm benommen.
    Meine Mutter.
    » Ist irgendetwas passiert, als du bei Phoenix warst?«, fragte Griffin.
    Ich versuchte mich zu erinnern. » Nein, nein … ich weiß nicht. Er hatte mich die meiste Zeit in Schla f versetzt. Ich erinnere mich daran, dass wir au f dem Boot waren, wir kämpften, dann zwang er mich dazu, die Verbannten zu opfern, und schlug mich bewusstlos. Au f dem Vulkan bin ich dann wieder zu mir gekommen.«
    Doch dann wurde mir klar, dass ich nicht einfach so zu mir gekommen war. » Warte! Da war noch etwas. Ich hatte einen Traum, in dem der Engel, der mich gemacht hat, vorkam. Ich … ich bat ihn, uns zu helfen und …« Ich schüttelte den Kopf. » Er nahm meinen Dolch und schmierte mein Blut darauf.« Ich blickte zu Griffin auf. » Dann sagte er zu mir, er hätte uns geholfen.«
    » War das der Dolch, den Phoenix in den Vulkan geworfen hat?«
    Ich nickte.
    » Phoenix war nicht der Einzige, der ein Opfer dargebracht hat. Dein Blut war ebenfalls au f der Klinge.«
    Ich sah die Frau in Lincolns Armen an.
    Habe ich das getan? Habe ich sie hierher geholt?
    » Aber ich … In der Prophezeiung steht, dass nur eine Person zurückgebracht werden kann.«
    » Für jemanden mit schrecklichem Verlangen, aber vielleicht war das hier ja etwas anderes?«
    Ich fröstelte – plötzlich durchfuhr mich ein Schauer –, und ich merkte, dass ich nicht die Einzige war, der es so ging. Alle schienen etwas wahrgenommen zu haben und wir blickten zu der Landspitze von Santorin hinüber.
    Aus dieser Entfernung konnte man nur zwei Gestalten erkennen. Eine davon hatte langes Haar, das fast bis au f den Boden reichte und wild im Wind flatterte. Orange. Nein, golden. Haare wie aus Gold, genau wie Phoenix Haare wie Opale hatte.
    Die Frau – meine Mutter – bewegte sich in Lincolns Armen. Ich erstarrte, als ich sah, wie sie die Augen aufschlug. Sie waren anders als meine. Ich hatte Dads Augen. Ihre waren von einem atemberaubenden Blau. Sie blickte in dieselbe Richtung wie wir alle, aber mein Blick war jetzt au f sie geheftet.
    » Lilith«, flüsterte sie, bevor sie wieder das Bewusstsein verlor.
    » Gott helfe uns«, sagte Griffin, der au f der anderen Seite von mir stand.
    Ich ging den Hang hinunter au f Steph zu.
    » Willst du nicht bei deiner Mutter bleiben?«, rie f mir Griffin nach.
    Ich blieb stehen und blickte zurück zu ihnen. » Warum sollte ich das wollen?«
    Ich ging weiter, bis ich Steph erreichte, die mich in ihr Boot zog. Dort vergrub ich den Kop f in ihrer Schulter und weinte den ganzen Weg zurück nach Santorin.
    Alle gingen ins Hotel zurück, und ich wartete darauf, dass vielleicht eine erlösende Gleichgültigkeit einsetzte, aber alles, was ich empfand, war Zorn.
    Steph hal f mir zusammen mit Salvatore in unser Zimmer, sie weigerte sich, mich aus den Augen zu lassen. Sie hatte bereits unsere Sachen gepackt, aber wir mussten noch duschen und uns umziehen. Die Akademie hatte angeordnet, dass wir alle umgehend die Insel verlassen sollten. Offensichtlich hatte Irin angefangen, Schwierigkeiten zu machen. Er hatte gedroht, uns anzugreifen, wenn wir nicht bis Mitternacht verschwunden wären, was bedeutete, dass wir noch ungefähr zwei Stunden Zeit hatten. Wir konnten natürlich unsere Kräfte dazu einsetzen, ihn zu überwältigen, aber das hätte unvermeidbare Konsequenzen gehabt, über die sich momentan niemand den Kop f zerbrechen wollte.
    Ich fing an, das getrocknete Blut und die Asche abzuwaschen. Dank meinem Engel schien ich darunter unversehrt zu sein, ein Gedanke, bei dem ich gleichzeitig lachen und weinen musste. Manche Dinge waren jedoch nicht zu ändern. Ich war hoffnungslos geschwächt. Der Blutverlust würde mir noch Tage zu schaffen machen und ich sah total ausgemergelt aus.
    Ich stieg aus der Dusche und betrachtete mich im Spiegel, ich fragte mich, ob es jemals aufhören würde – die Kämpfe, der Schmerz, die Opfer.
    Wie konnte mich mein Engel nur bestrafen, indem er sie zurückschickte? Mich, die Person, die ihr so gleichgültig war, dass sie sie in dem Moment, als sie geboren wurde, im Stich ließ.
    Und was ist mit allen anderen? Was ist mir der Akademie? Ich hatte keine Ahnung, was sie mit mir vorhatten. Josephine hatte bewiesen, dass das, was sie am Anfang gesagt hatte, der Wahrheit entsprach – ich zweifelte nicht mehr daran, dass sie sämtliche Verbannte vernichten wollte. Sie war nicht

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