Gebannt: Band 3 (German Edition)
korrupt wie Magda, aber das bedeutete nicht, dass sie nicht gefährlich war, dass sie mich nicht von einem Moment au f den anderen erledigen würde.
Was meine Seele anging … Seit ich in Phoenix’ Armen aufgewacht war, hatte sie sich beruhigt. Seitdem war ich wieder in Lincolns Nähe gewesen, doch ich empfand nicht mehr diesen körperlichen Schmerz, wenn er bei mir war. Vielleicht war durch meine körperliche Schwäche auch die Fähigkeit meiner Seele, sich mir zu widersetzen, verringert worden. Woran immer es lag, ich war dankbar für die Atempause.
Ein höfliches Klopfen erklang an der Tür.
» Süße, Lincoln ist gekommen«, sagte Steph. Ich wusste, sie würde ihn bitten zu gehen, wenn ich das wollte.
» Okay«, sagte ich und zog mir rasch eine Jeans und ein weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt über. Steph ging geradewegs ins Badezimmer, machte die Tür hinter sich zu und drehte die Dusche auf, um uns ein wenig Zeit allein miteinander zu geben.
Ich saß au f der Bettkante und versuchte nicht auszusehen, als würde ich mich danach sehnen.
Lincoln saß mir gegenüber.
» Salvatore holt gerade seine Sachen«, sagte er.
Ich nickte
» Ähm … die anderen sind schon dabei, ihre Sachen unten in die Autos zu laden. Griffin hat mit Josephine gesprochen, die Akademie hat zugestimmt, dass du vorerst unter Griffins Leitung bleibst.«
Ich nickte wieder. Mir war das » vorerst« nicht entgangen, aber wenigstens bedeutete das, dass ich jetzt erst mal nach Hause konnte.
» Sie hat gedroht, uns zu trennen«, sagte ich und bemühte mich dabei, meine Wut au f sie und den Rest der Welt zu zügeln.
Lincoln schwieg einen Augenblick, dann erwiderte er: » Das werde ich niemals zulassen.«
Erleichtert atmete ich auf. Ich hatte befürchtet, er wäre mit dieser Idee einverstanden.
Er stand auf, kam zu mir herüber und legte mir eine Hand au f die Schulter. » Es geht ihr ganz gut. Sie haben sie gewaschen und sie verliert immer wieder das Bewusstsein, aber sie erwarten, dass sie bald wieder ganz bei sich sein wird.«
Ich nickte.
» Willst du sie sehen?«
Ich schüttelte den Kop f und hielt meinen Blick au f den Teppich geheftet.
» Okay«, sagte er und drückte mir die Schulter. » Ich muss zum Flughafen. Josephine hat darau f bestanden, dass ich das Vergnügen habe, die Abtrünnigen zu verabschieden, weil ich sie auch hergebracht habe. Aber wir sehen uns dann dort.«
Ohne aufzublicken, nickte ich, wortlos. Zu mehr war ich nicht fähig.
Ich nahm vorne Platz, so weit wie möglich von Josephine entfernt. Weil wir so viele waren, war es offenbar schwierig gewesen, an Flugzeuge zu kommen, deshalb hatte sie uns angeboten, den Akademie-Jet zu benutzen, was hieß, dass sie uns nach Hause begleiten würde.
Großartig. Lieber wäre ich geschwommen.
Als wir aus den Taxis stiegen, wartete Spence bereits au f uns. Ich kam mir wie ein Invalide vor, was meine Wut noch steigerte. Aber ich war froh, dass Spence jetzt da war, ich hatte das Gefühl, dass er mich verstand.
Onyx und Dapper saßen nebeneinander, sie hatten bereits etwas zu trinken in der Hand. Dapper lächelte, als er mich sah, Onyx erhob sein Glas.
Steph und Salvatore setzten sich hinter mich und Spence saß au f der anderen Seite des Ganges, damit ich Platz hatte, mich auszustrecken.
Josephine hatte ihre Crew um sich, aber ich merkte, dass sie alle in Gedanken versunken waren und nicht mehr ihre volle Aufmerksamkeit au f Josephine und ihr Wohlbefinden richteten – selbst Hiro und Mia schienen abgelenkt, auch wenn ich vermutete, dass sie augenblicklich handeln würden, wenn einer von uns versuchen würde, sich au f Josephine zu stürzen.
Ich nickte Morgan und Max zu, meinen Lieblingsmitgliedern der Crew, und fühlte mich durch meine Leute getröstet, die hinter mir hereinkamen, jeder von ihnen blieb kurz stehen, um mir die Hand au f die Schulter zu legen. Ich drehte mich nicht um, weil ich Angst davor hatte, in Tränen auszubrechen.
Das ist meine Familie.
Auch wenn ich Dad wirklich schmerzlich vermisste, erleichterte mir dieser Gedanke alles ein wenig. Das heißt, bis ich hörte, wie die Toilettentür aufging. Ich drehte mich um und sah Max, der ihr zu einem Platz hinter Josephine half.
Meine Mutter würdigte mich keines Blickes, nicht dass ich darau f gewartet hätte. Ich versank in meinem Sitz.
Warum zum Teufel ist sie in unserem Flugzeug?
Ich spürte Panik in meiner Kehle aufsteigen. Meine Knie zitterten. Ich schaffte das nicht, hier mit ihr festzusitzen.
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