Gebannt: Band 3 (German Edition)
widersprüchlichen Gefühle verspürte, die mich immer überkamen, wenn er in der Nähe war – dieses starke Verlangen und gleichzeitig Ekel und Hass, die einen heftigen Hunger hervorriefen. Die Schrift befand sich eng eingerollt in einer schmalen Blechdose, die diagonal über meiner Brust lag.
Er fand sie sofort, nahm die Hand jedoch nicht weg, sondern ließ sie stattdessen an der Dose entlang zu meiner Hüfte wandern, strich flüchtig über mein Oberteil und dann über den Streifen nackter Haut gleich darunter. In dem Moment, in dem seine Haut meine berührte, überwältigte mich ein Sturm der Gefühle, aus berauschender, verlockender Lust, aus der es kein Entkommen gab und die das Verlangen entfachte, das ich so mühsam zu ignorieren suchte. Eine Welle lie f durch meinen Körper, als Funken aus seinen Fingerspitzen stoben.
Es war mir egal, dass Griffin sagte, es läge an mir, ich müsste wollen, dass er aufhört – nichts hätte diesen Güterzug aufhalten können.
Bevor ich mich beherrschen konnte, stöhnte ich auf. All meine Sorgen, mein Schmerz wurden durch etwas Einfaches, durch etwas Köstliches ersetzt. Etwas, was sowohl leidenschaftlich als auch egoistisch war.
Weil er spürte, dass er die Kontrolle übernommen hatte, rückte Phoenix mit seinem Stuhl näher, seine Finger bewegten sich um meinen Rücken, während sich seine andere Hand um mein Gesicht legte. In seinen dunklen braunen Augen wirbelte ein Hunger, den ich nicht beschreiben konnte, den ich aber … verstand.
» Violet«, flüsterte mir Lincoln ins Ohr. Ich konnte nicht antworten.
» Violet«, sagte er wieder, aber niemand war zu Hause. Ich war woanders. An einem Ort, wo alles leicht war.
» Violet, schau über den Tisch. Da ist Steph.« Seine Worte schmolzen in mich hinein.
Honig, er ist wie Honig.
» Steph braucht dich, Violet«, flüsterte die Honigstimme wieder.
Ich konnte ihn hinten in meiner Kehle spüren, als würde ich das Paradies schlucken. Er sagte etwas Wichtiges, aber seine Worte entglitten mir zu schnell, versickerten im Sand.
Phoenix war so nah, sein Haar funkelte wie ein winziges Feuerwerk.
» Du kannst immer noch mit mir kommen«, sagte er, während er immer mehr Gefühle in mich hineinströmen ließ. Dabei löschte er alles, was wehtat, und ersetzte es durch Verlangen – sein Verlangen.
Alles ist hier so einfach.
» Violet!«, sagte Lincoln, dann seufzte er. » Du liebst ihn nicht. Das ist nicht real. Du weißt, was real ist, es ist schwierig und es tut weh und wir können nicht … Verdammt, Vi – wir sind real! Jetzt reiß dich verdammt noch mal los und hol deine beste Freundin da raus!«
Eine andere Art von Blitzen durchzuckte die Lust. Eine schreckliche, herzzerreißende, tiefe seelische Not, die niemals gelindert werden würde, die schmerzhaft war anstatt köstlich und sehr viel schwieriger als alles, was Phoenix mir zu bieten hatte. Ich spürte, wie eine Träne von meiner Wange tropfte.
Phoenix war so nah. Ich konnte die Schweißperle sehen, die an seiner Stirn herunterlief. Es bereitete ihm große Mühe, mich zu halten. Doch meine Gefühle für Lincoln waren zu stark, sie brannten sich weiterhin durch Phoenix’ Verführung und lösten alles, was er zu mir schickte, auf.
Ich biss mir fest au f die Lippe und schmeckte Blut. Auch das half.
» Zurück au f deinen Platz, oder ich schwöre bei Gott – Kräfte hin oder her –, ich werde dir meinen Dolch ins Herz rammen, denn ich würde lieber sterben als deine Gefangene sein.«
Phoenix’ Augen wurden groß und er wich zurück, wobei er die Schrift mit sich nahm.
» Braves Mädchen«, sagte mir Lincoln ins Ohr.
Phoenix war eindeutig überrascht von meiner Reaktion, schien aber gleichermaßen von seinem eigenen Verhalten schockiert zu sein. » Ich würde dich nie zu etwas zwingen«, sagte er fast mehr zu sich selbst als zu mir.
» Jedes Mal, wenn du dieses Zeug mit mir machst, hasse ich dich nur noch mehr.«
Phoenix erlangte seine Fassung wieder und lümmelte sich wieder au f seinen Stuhl, aber er war außer Atem und war offensichtlich kalt erwischt worden von meiner Fähigkeit, ihn von mir zu stoßen.
» So ist es für uns beide leichter, findest du nicht auch?«.
Ich funkelte ihn an. » Du hast jetzt die Schrift. Weck sie au f und verschwinde von hier.«
Er stand auf. Steph bewegte sich, sie war noch etwas schwach und öffnete langsam die Augen.
Phoenix zeigte mit der Schrift au f mich. » Ich bin mir sicher, die hier brauche ich nicht zu
Weitere Kostenlose Bücher