Gebannt: Band 3 (German Edition)
überprüfen, aber ich bin mir auch sicher, dass ihr eine Kopie davon angefertigt habt. Wir sehen uns bald, Liebling.« Er ging durch die Hintertür hinaus.
Ich rappelte mich von meinem Stuhl au f und ging zu Steph hinüber. Ich kniete mich neben sie, strich ihr das Haar aus dem Gesicht.
» Hier draußen sind Verbannte unterwegs. Hast du sie?«, flüsterte mir Lincoln ins Ohr.
» Ja, ja – hil f mir. Steph, Süße, kannst du mich hören? Ich bin es – Vi«, sagte ich, wobei ich mich bemühte, nicht in Tränen auszubrechen. Aber es gelang mir nicht. Die Tür wurde aufgerissen. Ich blickte au f und sah Lincoln, der über ausgestreckte Beine und herumstehende Stühle sprang.
Steph schlug die Augen jetzt ganz au f und schluckte mühsam. » Vi?«, murmelte sie.
» Du bist in Sicherheit. Du bist zurück. Verzeih mir, Steph, es tut mir so leid.«
Sie lächelte ein wenig. » Weniger Entschuldigungen, mehr Wasser.«
Lincoln erreichte den Tisch. » Wie geht es ihr?«
» Sie hat Durst!«, sagte ich, als hätte sie blutende Schusswunden.
Lincoln lächelte, aber er schnappte sich rasch einen Krug Wasser vom Kellnertisch.
Er reichte mir ein volles Glas mit Strohhalm.
» Hier.« Ich steckte Steph den Strohhalm in den Mund.
» Danke«, sagte sie, als sie einen Schluck davon genommen hatte. » Es geht mir gut. Weggetreten, aber okay.« Dann fuhr ihr Kop f nach oben. » Dapper und Onyx? Samuel und Kaitlin?«
Ich atmete aus. » Es geht ihnen gut. Onyx ist noch im Krankenhaus, aber alle anderen sind schon wieder entlassen worden.«
» Sie … sie haben versucht, sie aufzuhalten. Sie haben um mich gekämpft.«
» Ich weiß, Liebes, Samuel und Kaitlin sind toll.«
Sie schüttelte matt den Kopf. » Nicht nur sie. Onyx und Dapper auch.«
Wow. Das mit Kaitlin und Samuel überraschte mich nicht – sie waren Grigori – aber Dapper und – was noch erstaunlicher war – Onyx, der besser als jeder andere wusste, dass er keine Chance gegen ihre übernatürliche Stärke hatte. Ich hatte mir ausgemalt, dass es sie kalt erwischt hatte, nicht dass sie sich ihnen tatsächlich in den Weg gestellt hatten. Jetzt ergab es auch einen Sinne, dass Onyx im Flur gewesen war – er hatte Steph verteidigt.
» Wir müssen hier weg«, sagte Lincoln. Er stand noch immer da, hatte den Blick au f die Gäste gerichtet und beschützte uns. Für die anderen Restaurantgäste war Steph irgendwo aus dem Nichts aufgetaucht und es ging ihr offensichtlich nicht gut – sie waren inzwischen mehr als nur neugierig.
» Steph, kannst du gehen? Nur bis zur Straße.«
Lincoln nickte zustimmend.
Steph versuchte aufzustehen. Ich stützte sie, legte ihr so vorsichtig ich konnte den Arm um die Taille.
» Wie sehe ich aus?«, fragte sie, sobald wir standen. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen, vielleicht war es nur das Delirium. Typisch Steph, gleich nach einem Spiegel zu verlangen.
» Es gibt nichts, was nicht durch ein wenig Make-up wieder ausgebügelt werden könnte.« Tatsächlich würde ich mehrere Flaschen davon nehmen, aber das musste sie ja nicht unbedingt wissen.
Wir gingen hinaus, die Leute machten Platz für uns.
» Geht es ihr gut?«, fragte eine Kellnerin. » Wir haben sie gar nicht hereinkommen sehen. Sollen wir einen Krankenwagen rufen?«
» Nein. Aber vielen Dank, wir bringen sie jetzt einfach nach Hause«, sagte Lincoln glatt.
Steph humpelte, wurde aber mit jedem Schritt kräftiger. Unter was für einem Bann sie auch immer gestanden hatte – er löste sich auf, und wie es schien, hatte Phoenix die Wahrheit gesagt. Wenn man mal von dem Bluterguss im Gesicht absah, schien es ihr relativ gut zu gehen.
Wir schafften es nach draußen und Griffin fuhr mit Lincolns Wagen an der Bordsteinkante vor. Lincoln grif f nach der hinteren Tür. Dapper saß schon im Wagen.
» Wie gut, dich zu sehen, Kleine«, sagte er und sah Steph erleichtert an.
Steph kletterte au f den Rücksitz, dicht gefolgt von mir. Lincoln sprang au f den Beifahrersitz und wir fuhren los. Steph war f ihre Arme um Dapper und er zog sie an sich. Dabei strich er sanft mit der Hand über ihre blau geschlagene Gesichtshälfte.
» Danke«, sagte sie, bevor sie sich wieder an mich lehnte.
Dapper erwiderte nichts, er richtete sich nur ein wenig au f und sah aus dem Fenster, als wäre gar nichts gewesen. Es war aber nicht gar nichts. Sie waren da gewesen und hatten versucht, Steph zu verteidigen, als ich es nicht tat. Mir wurde klar, dass mir Dapper überhaupt nichts schuldig
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