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Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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Ich fragte mich, ob es Engel waren, vielleicht in ihrer wahren Form. Was immer es war, in mir erwachte ein Beschützerinstinkt ihnen gegenüber und der Wunsch, ihnen nah zu sein. Ich fühlte mich zu ihnen hingezogen.
    Uri wandte seinen neugierigen Blick von mir ab, Sand wurde um ihn herum aufgewirbelt. Auch wenn es faszinierend war, war es nicht dramatisch, es musste einfach so sein. Ich spürte die Veränderung, als die normale Schwerkraft zurückkehrte, und mein Magen machte einen Sprung wegen all dem Unnatürlichem an dem, was eben passiert war. Warum war ich die Einzige, die diese Dinge sehen konnte? Doch dann öffnete ich meine fest zur Faust geballte Hand und starrte au f die Sandkörner hinunter, die dort zurückgeblieben waren.
    Nun, das war neu.
    Langsam ging ich die übrigen Stufen hinunter und versuchte dabei, meine Bewegungen wieder anzupassen und meine Atmung zu verlangsamen. Uris gesamter Auftritt hatte mich nervös gemacht. Er war sicherlich eine unerwünschte Überraschung, doch auch wenn er mich nervöser machte als Nox, so vermittelte er mir wenigstens nicht das Gefühl, er wollte mich umgarnen.
    Als ich Lincoln erreichte, hielt er die Wagentür für mich au f und blickte zu Boden. Ich konnte seine Kraft spüren, die seidigen Honigaromen, die sich um ihn herum verdichteten. Für ihn hatte sich nichts verändert – er hatte das Gespräch mit Uri nicht mitbekommen, Raum und Zeit waren für ihn wie für alle anderen stehen geblieben.
    » Alles in Ordnung?«, fragte ich, als ich au f den Rücksitz glitt. Obwohl ich das alles wusste, sah er anders aus und wirkte ebenfalls außer Atem.
    » Und bei dir?«, erwiderte er. Seine Stimme zitterte. » Ich hätte schwören können, ich konnte … Hast du gerade deine Kraft verwendet oder … ich glaube, ich hatte eine Art Déjà-vu.«
    Er hat es auch gespürt.
    Als ich versucht hatte, ihn über unsere Verbindung zu erreichen, hatte er etwas gemerkt. Ich biss mir au f die Lippe und dachte darüber nach, ob ich ihm alles erzählen sollte. Aber im Moment wusste ich nicht, ob er mir glauben würde. Die Grenze zwischen den Reichen zu überschreiten war nicht normal für Grigori und ich hatte niemandem von meiner Begegnung mit Nox in Jordanien erzählt. Damals schien es nicht notwendig zu sein, dass ich es geheim halte, aber seitdem war so viel passiert, dass ich mich allmählich gefragt hatte, ob ich mir das Ganze nicht einfach eingebildet hatte. Jetzt … Na ja, es kam mir vor, als wäre ich eine Art Radar geworden für alles, was verkehrt und sonderbar war. Die Leute sahen mich schon seltsam an. Ich wollte nicht, dass Lincoln einer von ihnen wurde.
    Bevor ich wusste, was ich tat, kamen die Worte auch schon heraus. » Alles bestens.«
    Er nickte, er hielt noch immer die Tür auf, und noch immer sah er mich nicht an. Ich war mir sicher, er wusste, dass ich log.
    » Max sitzt hinten bei dir. Ich sitze vorne.«
    » Oh. Klar.«
    Ich ließ mich in meinen Sitz sinken und redete mir ein, dass es so besser wäre. Erinnerte mich selbst daran, dass alle Fortschritte im gleichmäßigen Atmen verfliegen würden, wenn er sich – so wie er heute aussah – neben mich setzen würde. Atmen stellte mit diesem eng anliegenden Oberteil ohnehin schon eine Herausforderung dar. Dennoch, der Knoten in meinem Magen – der nichts damit zu tun hatte, eine Grigori zu sein oder gute Entscheidungen zu treffen, sondern ausschließlich damit, dass ich ein Teenager war – dieser Knoten zog sich noch weiter zusammen.
    » Du bist Morgans Partner, nicht wahr?«, fragte ich den perfekt gestylten, schwarz gekleideten Kerl, der neben mir saß.
    » Ja, ich bin Maximilian«, sagte er. » Oder einfach Max«, fügte er mit einem kleinen Lächeln hinzu.
    Wow, noch ein Ninja, der fast normal ist.
    » Hast du den Wagen organisiert?«, fragte ich, weil ich die gespannte Stimmung durchbrechen wollte.
    Die Limousine war eine beträchtliche Verbesserung gegenüber den vorherigen Taxis – nicht gerade eine Luxuslimousine, aber groß und schwarz und mit einem Chauffeur im Anzug ausgestattet.
    Max räusperte sich. » Nein. Der Wagen wurde als eine kleine Aufmerksamkeit vom Hüter geschickt.«
    » Oh«, sagte ich, und mir wurde klar, dass ich wahrscheinlich besser keine weiteren Fragen mehr stellte, solange der Chauffeur des Hüters zuhörte. Ich sah ihn mir noch einmal an, und meine Neugier wuchs, vor allem weil … er ein Mensch war.
    Die Fahrt dauerte Gott sei Dank nicht lange. Santorin war eine relativ kleine

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