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Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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andererseits betrachten sie uns aber als niedrigere Wesen – es war fast, als wollten sie uns nicht zu nahe kommen, für den Fall, dass das Menschsein ansteckend sein könnte.
    » Guten Abend, Violet«, sagte Uri mit trockener Stimme.
    Ich richtete mich au f und streckte meine Hand aus, damit er sie schüttelte.
    Er bekam große Augen und ich musste unwillkürlich lächeln. Zwei Punkte für mich. Erstens wusste ich, dass er nicht unbedingt erpicht darau f war, mich zu berühren – aber zur Hölle damit, er hatte mich auch einmal dazu gebracht, seine Hand zu schütteln, deshalb war das nur fair – und zweitens hatte ich ihm gezeigt, dass ich stark genug war, mich zu bewegen.
    Volltreffer. Weiter so.
    Er bewegte sich vorwärts, kam die eine Stufe zu mir nach oben, während ich eine Stufe nach unten ging. Dieses Mal behielt er einen neutralen Gesichtsausdruck bei.
    Ihm die Hand zu geben war, als würde man etwas Unnatürliches anfassen – ich konnte es kaum begreifen. Sein Grif f war fest – sehr männlich –, aber seine Haut war so weich wie die eines neugeborenen Babys. Diese beiden Wahrnehmungen – Stärke und Unschuld – passten eigentlich nicht zusammen. Und da war noch etwas anderes – ein Funken, der zwischen uns knisterte.
    Bei diesem Gefühl zuckte ich zusammen. Uris Hand hielt mich fest und er hob amüsiert den Blick. » Erst berührst du den Menschen, dann den Geist, dann … den Engel.«
    Ich wollte gerade fragen, was das bedeutete, doch dann ließ sein Gesicht diesen minimalen Ausdruck einfach los und wurde leer. Das hatte er schon einmal getan, und der Engel, der mich gemacht hatte, ebenfalls. Er hielt noch immer meine Hand, war noch immer da, und doch irgendwie … nicht.
    Kein Knistern. Nicht einmal ein Schnappen oder ein Knallen.
    Und es fühlte sich seltsam vertraut an.
    » Du siehst … anders aus«, sagte er plötzlich und wich, sobald ich seine Hand losließ, schockiert zurück. Es dauerte nur fün f oder sechs Sekunden, aber er war definitiv vorübergehend woanders gewesen und war ebenso schnell wieder zurückgekehrt.
    Ich zuckte mit den Achseln und bemühte mich, meine Stimme wieder zu finden. » Das war nicht meine Entscheidung, aber ich kann nicht klagen.«
    » Offensichtlich«, sagte er, aber es klang, als verurteilte er mich.
    Was soll’s.
    Er sah mich an, als hätte er meine Gedanken gelesen, eine seiner Augenbrauen zuckte ein wenig. Natürlich, mehr hatte ich von Uri auch kaum einmal zu sehen bekommen. Anders als Nox lächelte er nicht viel.
    » Du fürchtest dich nicht so sehr vor mir, wie du solltest«, sagte er. In seiner Feststellung lag eine Frage.
    Verdammte Engel – verbannt oder nicht, Licht oder Finsternis –, sie waren Kreaturen des Stolzes.
    » Wenn ich mich die ganze Zeit vor den Dingen fürchten würde, vor denen ich Angst haben sollte, würde ich nie aufhören zu schreien.«
    Uri neigte den Kopf. » Das stimmt.«
    Oh, wie tröstlich.
    » Was willst du hier, Uri? Wird das ein weiteres › Du musst aufgeben‹ -Gespräch? Ich habe es nämlich ein wenig eilig.« Nicht dass das eine Rolle spielen würde – im Moment hielt er ohnehin die Zeit an. Ich blickte an ihm vorbei zu Lincoln, der neben der schwarzen Limousine stand. Er hatte eine Hand au f das Dach des Wagens gelegt, die Augen geschlossen und den Kop f geneigt, als würde er beten. Er sah aus, als wäre er in einem qualvollen Zustand gefangen. Ein weiterer aufbauender Gedanke.
    » Ich glaube, du wirst gleich einen der Gefallenen sehen.«
    Er » glaubte« nicht. Er wusste. Engel wussten immer. Ich nickte.
    » Er wird der Hüter genannt. Das ist alles, was ich weiß. Ich muss ihn dafür bezahlen, dass wir hierbleiben können. Offenbar würde es mehr schaden als nutzen, wenn wir ihn zurückschicken würden.«
    » Vielleicht«, sagte Uri. » Aber du tust gut daran, die Augen offen zu halten.«
    » Was soll das heißen?« Er ermahnte mich damit nicht nur, aufzupassen.
    » Der Hüter ist ein Sammler. Er besitzt viele Dinge, die nicht für diese Welt gedacht waren. Doch bei einigen wäre es … angemessener, wenn sie in den richtigen Händen wären.«
    » Okay …« Ich stemmte die Hand au f die Hüften. » Aber du wirst es mir schon genauer sagen müssen. Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst«, sagte ich und empfand wieder die Frustration, die ich immer spürte, wenn ich mich mit diesen jenseitigen Wesen unterhielt, die so viel zu wissen und so viel unter ihrer Kontrolle zu haben schienen und es trotzdem einfach

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