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Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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heraufbeschwor, das in meinen Ohren hallte. Nicht annähernd so schlimm wie das Orchester, das erklungen war, als wir eintraten, aber trotzdem verwirrend. Und bestürzend.
    Irin räusperte sich.
    Ich schaute wieder au f das Tablett. » Oh. Nein. Danke, schon gut.«
    » Bitte, ein Drink wird nicht schaden, und ich wäre verletzt, wenn du meine Gastfreundschaft nicht annehmen würdest.« Er nahm das Glas und hielt es mir hin.
    Ich hätte am liebsten Lincoln angeschaut, ihn gefragt, ob er glaubte, es sei vergiftet. Aber ich tat es nicht, weil ich Angst hatte, für schwach gehalten zu werden. Er konnte es sowieso nicht wissen.
    Ich nahm das Glas. Irin lächelte und nahm das andere, er ließ es gegen mein Glas klirren und trank dann langsam, wobei er wartete, bis ich es ihm nachtat. Ich trank.
    Nur Champagner – soweit ich das beurteilen konnte.
    Und er war köstlich.
    Ich hatte noch nie zuvor etwas so Teures getrunken.
    » Nun, Violet, bitte dreh dich und zeig mir meine Bezahlung.«
    Ich wurde rot und nahm einen weiteren großen Schluck Champagner, wobei mir auffiel, dass sich mein Glas irgendwie wieder aufgefüllt hatte.
    Vorstellungskraft.
    Ich nahm einen weiteren Schluck. Wieder dasselbe.
    Wahrscheinlich ist er nicht einmal real. Aber er schmeckt gut.
    Ungeschickt begann ich, mich au f der Stelle zu drehen.
    » Nein«, sagte Irin. » So geht das nicht.« Er kam näher und nahm mir das Glas aus der Hand. » Dein Haar – es ist zwar schön, wenn es offen ist, aber im Moment wäre es besser, wenn es nicht deinen Hals verdeckt. Würdest du es bitte nach oben halten, während du mir das … Angebot zeigst?«
    Mir fiel auf, dass er nicht Schmuck sagte, und ich spürte, wie die Angst in meinem Nacken prickelte.
    Ich biss mir au f die Lippe, weil ich mich zunehmend unbehaglich fühlte. Ich hielt mit beiden Händen mein Haar hoch und fing wieder an, mich zu drehen. Ich ließ mir Zeit, damit er nicht von mir verlangte, es zu wiederholen. Ich versuchte, Lincoln einen verstohlenen Blick zuzuwerfen, aber ich konnte ihn überhaupt nicht sehen, auch wenn ich ihn und seine Kraft im Raum spüren konnte.
    Als ich mich ganz gedreht hatte, schien Irin zufrieden zu sein.
    » Erstaunlich«, sagte er und gab mir meinen Champagner zurück. Ich nahm noch einen Schluck.
    Ich begann mich irgendwie seltsam zu fühlen und fragte mich, ob es am Champagner lag. Aber es war nicht wie Betrunkensein, auch nicht wie eine Reaktion au f Gift – es war beinahe … emotional. Ich schob es beiseite.
    » Gefällt dir Santorin?«, fragte Irin und ging zum Fenster.
    » Es ist schön. Lebst du deshalb hier?«
    Er lachte leichthin. » Ursprünglich vielleicht. Aber jetzt kann ich es mir nicht vorstellen, woanders zu sein. Ich habe einst Utopia au f dieser Insel errichtet, das von Wohlstand und Nahrung nur so überquoll – alles war genauso wie …« Er verstummte allmählich und fixierte mich mit seinem Blick. » Ich werde nie von hier weggehen. Auch wenn ich mich manchmal nach etwas Neuem sehne.«
    » Von welchem Rang bist du?«, fragte ich, unsicher, ob ich jetzt nicht zu weit gegangen war.
    Irin schien meine Frage nicht zu stören, er wirkte nicht beleidigt. » Ursprünglich? Von den Fürstentümern, aber dann wurde ich in diese Welt geschickt. Der Erste meiner Art. Jetzt bin ich der Letzte.« Einen Moment lang schien er traurig zu sein, aber er riss sich schnell wieder zusammen. » Und ich habe einen Weg gefunden zu überleben.«
    » Durch Töten«, sagte ich leise.
    » Von Zeit zu Zeit, doch mein Geschmack erlaubt es mir nicht, es mehr als nur zum Überleben zu tun. Ich bin nicht so schrecklich wie meine verbannten Brüder. Und ich bin mental auch nicht so entgleist wie sie. Ich war dazu bestimmt, körperliche Form anzunehmen, deshalb habe ich mich leichter angepasst … allerdings …« Sein Gesichtsausdruck schwankte irgendwo zwischen duldsam und verzweifelt. » Allerdings muss ich zugeben, dass ich dadurch auch … Bedürfnisse habe.«
    » Was für Bedürfnisse? Was bist du?«, fragte ich und nahm einen Schluck von meinem Getränk. Dabei bemerkte ich, dass ich, jedes Mal wenn er trank, auch das Bedürfnis verspürte, einen Schluck zu nehmen.
    » Meine Liebe, › Irin‹ ist nur ein anderer Name für › Grigori‹.«

Kapitel Vierundzwanzig
    » Warum habt ihr verlassen den hohen und heiligen Himmel, welcher ewiglich dauert, und habt gelegen bei Weibern, euch befleckt mit den Töchtern der Menschen, euch Weiber genommen … und gezeugt eine gottlose

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