Gebannt: Band 3 (German Edition)
Als würde ich mich selbst aus meinem Körper entfernen, um irgendwohin zu gehen, wo alles sicher und leicht ist, irgendwohin, wo ich sein wollte, für immer.
Ich roch Küchendüfte. Und Basilikum, jede Menge Basilikum. Lincolns Lagerhalle.
Irin schlang seine Hände um meine Taille, eine davon glitt meinen Unterarm hinau f und wieder hinunter, bevor er begann, den Verschluss des ersten Armbands zu öffnen. Langsam streifte er es ab, sodass ich spürte, wie die Kette über meine Haut glitt.
Ich blickte aus dem Fenster, totenstill, dann dachte ich über Basilikum nach und konzentrierte mich au f das Licht, das morgens wie ein Wasserfall durch Lincolns großes Bogenfenster fiel.
Hände strichen über mein Schlüsselbein zum anderen Arm, dem mit der silbernen Schlange. Er fing an, sie abzuwickeln, seine Finger glitten an meinem Ellbogen hinau f und hinunter, bis er sie schließlich abnehmen konnte.
Zwei Schmuckstücke waren erledigt.
Ich wandte mich in Gedanken wieder dem Verlangen zu, das ich stets in meinem Inneren verspürt hatte, wenn ich mit Lincoln zusammen war. Ich ignorierte all die Probleme, den Grund, weshalb wir niemals zusammen sein konnten, und klammerte mich an alles, was bei uns in Ordnung war und mir so große Sicherheit vermittelte.
Dann schloss sich Irins Mund um den Ring an meinem Zeigefinger und ich zuckte zusammen. Ich musste hinsehen. Er erwartete meine Reaktion bereits.
» Genug!«, verlangte Lincolns Stimme.
Irin lächelte und stand auf. Dabei ließ er meine Hand los.
Lincoln trat aus den Schatten. » Du wirst sie nicht noch einmal anfassen.«
Ich wollte eigentlich etwas sagen, ihm mitteilen, dass ich damit umgehen konnte, aber ich tat es nicht, sondern war einfach nur erleichtert, ihn zu sehen.
» Ein Abkommen ist getroffen worden. Die Steine waren nur ein Teil dieser Vereinbarung. Es sei denn natürlich, ihr habt etwas Besseres anzubieten?«
Die Art und Weise wie Irin sprach … Er freute sich wie ein Schneekönig.
Lincolns Hände spannten sich an seinen Seiten an, und ich fragte mich, ob » etwas Besseres« etwas mit einem Dolch zu tun hatte. Gerade als ich glaubte, Lincoln wollte etwas tun, sprach er weiter.
» Du bist ein Inkubus, nicht wahr? Manche Verbannte haben festgestellt, dass sie sich erhalten und ihre Kraft vergrößern können, indem sie sich von menschlichen Gefühlen ernähren. Aber nur wenigen gelang das und noch weniger wagten es, weil es so … süchtig machte. Nur ein weiterer Grund, weshalb du nicht hierher gehörst. Nachdem du deine Frau verloren hattest, bist du einer geworden, nicht wahr?«
Was bedeutete das?
Irin zuckte mit den Schultern. » Die Not, in der sie mich zurückgelassen hatte, war groß, ja. Ich wollte nie die Menschheit beherrschen wie die anderen. Ich wollte einfach nur genießen, was sie zu bieten hatte.« Er bewegte sich und nahm wieder meine Hand. Noch immer lächelte er. » Wo wir gerade davon sprechen …«
» Mach das noch einmal, und ich schwöre dir, sie wird das Letzte sein, was du je berührst.« Lincoln hatte seinen Dolch in der Hand und war bereits näher gekommen.
Irin schien das absolut keine Sorgen zu bereiten, was mich beunruhigte. Wir hatten keine Ahnung, wozu er fähig war, und ich glaubte nicht, dass es ein leichter Kamp f werden würde.
» Du ernährst dich von Gefühlen …«, sagte ich in dem Versuch, die Situation zu entschärfen, während ich alle Puzzleteile zusammenfügte. » Kein Wunder, dass du mich magst.«
» Oh, meine Liebe, versteh mich nicht falsch – du bist einfach köstlich, und das wärst du sogar noch mehr, wenn du nicht so wirkungsvoll beschädigt wärst, aber gemessen an deinem Partner bist du nur ein Appetithäppchen.«
Lincoln sah mich nicht an. Darüber war ich erleichtert, denn ich wusste nicht, ob ich es ausgehalten hätte, diese Augen jetzt zu sehen. Niemand hatte mich bisher vor anderen als beschädigt bezeichnet. Na ja, niemand außer mir selbst zumindest.
Irin ging langsam au f und ab und beobachtete, wie ich zweifellos meine Scham und meine Verwirrung über den zweiten Teil dessen, was er gesagt hatte, zeigte.
Er sättigte sich an Lincoln.
Er seufzte wehmütig. » Als würde man einen alten Wein entkorken … Au f einer Insel, wo die meisten Gefühle von verliebten Hochzeitsreisenden ausgehen, die für meine Zwecke zwar rei f genug sind – Ah«, ehrfürchtig schüttelte er den Kopf. » Ihr zwei seid wie Hummer in einer Welt der Karpfen.«
Ich wappnete mich dafür, dass er weiterhin
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