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Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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die verschiedenen Bilder auch dieses Mal um Perrys Aufmerksamkeit, doch er stellte sich vor, er würde auf ein gekrümmtes Stück Borke anlegen, das sich zitternd an ihm vorbeibewegte. Sofort verharrte der Wald um ihn herum und brachte eine plötzliche, schockierende Stille mit sich.
    Offenbar hatten die anderen diese Veränderung ebenfalls mitbekommen, denn er konnte hören, wie Marron »Na also!« hervorstieß.
    Je länger Perry sich auf die Bäume konzentrierte, desto weniger bewegten sie sich von der Stelle. Perrys Körper kühlte unter dem Windhauch einer sanften Brise ab, die jedoch nicht vom Ventilator stammte. Diese Brise trug einen Kieferngeruch mit sich. Der Duft von Kiefern, doch er sah lediglich Fichten. Und der Geruch war zu stark. Er roch den frischen Saft, nicht nur den Atem der Bäume. Außerdem lagen in der Luft keinerlei Spuren menschlicher oder tierischer Gerüche, nicht einmal der Duft der Pilze, die er am Fuße eines Baumes entdeckte.
    »Irgendwie gleich, aber doch anders, stimmt’s?«
    Perry drehte sich um und suchte Aria im Wald. »Das hört sich an, als wärst du in meinem Kopf.«
    »Ich steh hier draußen direkt neben dir. Versuch mal, ein paar Schritte zu gehen, Perry. Nimm dir noch ein paar Sekunden.«
    Er stellte fest, dass er nur ans Gehen zu denken brauchte, um auch schon vorwärtszukommen. Aber er hatte nicht das Gefühl, in seiner eigenen Haut zu stecken. Ihm war noch immer schwindlig, und er schwankte, aber wenigstens bewegte er sich, Schritt für Schritt. Er befand sich jetzt im Wald. Eigentlich hätte er sich wie zu Hause fühlen sollen, doch sein Körper hielt an einer Empfindung fest, die er seit dem Betreten von Marrons Hof nicht hatte abschütteln können – dasselbe Gefühl, das ihn bei jeder Gelegenheit auf das Dach hinauftrieb.
    Dann kam ihm ein Gedanke, und er kniete sich rasch hin. Mit seiner gesunden Hand fegte er die trockenen Kiefernnadeln beiseite und schaufelte eine Handvoll Erde auf. Sie war dunkel, locker und fein. Anders als der festgetretene Staub und Kies, den er sonst aus Kiefernwäldern kannte. Perry spreizte die Hand und ließ die Erde durch die Finger rieseln, bis nur noch ein paar Steinchen in seiner Handfläche ruhten.
    »Siehst du?«, fragte Aria leise.
    Und ob er es sah. »Unsere Steine sind besser.«

Aria   | Kapitel Neunundzwanzig
    Auf dem Wandbildschirm sah Aria mit Perrys Augen, wie dieser aufstand und sich Erde von den Handflächen wischte, so als wäre sie echt. Als würde sie an seiner Hand kleben.
    Aria schaute zu Marron hinüber, doch der schüttelte den Kopf – er hatte keine Verbindung mit Bliss aufbauen können. Heute würden sie Lumina nicht finden. Obwohl Aria damit gerechnet hatte, tat sie sich schwer, die aufkommende Enttäuschung zu unterdrücken. Dann mussten sie eben Talon suchen.
    »Wir bringen dich jetzt in die Forschungs-Welt, Perry. Es fühlt sich ein wenig komisch an, wenn man von einer Welt zur anderen springt … versuch einfach, die Ruhe zu bewahren.«
    Vor dem Wald erschien in roter Schrift ein Icon mit dem Titel DLS 16 . Marron und sie hatten die ganze Nacht damit zugebracht, sich in die Dateien ihrer Mutter zu hacken und alles vorzubereiten. Aria wusste, dass Perry nicht lesen konnte, also überwachte Marron Perrys Standort mithilfe der Steuerkonsole.
    Perry drehte den Kopf, und das Icon vollzog seine Bewegungen nach.
    »Los geht’s, Peregrine«, sagte Marron.
    Perry fluchte neben ihr, als das Bild auf dem Wandbildschirm wechselte und ein ordentlich aufgeräumtes Büro zeigte. Darin stand ein Schreibtisch und direkt gegenüber ein kleines, aber gut proportioniertes, rotes Sofa mit viereckigen Kissen. Ein üppiger Farn wucherte auf einem niedrigen Couchtisch. Auf einer Seite des Büros führte eine Glastür in einen Hof mit Buchsbaumhecken und einem Brunnen in der Mitte. Auf der anderen Seite befanden sich vier Türen: Labor, Konferenzraum, Forschung, Probanden.
    Aria fühlte sich leicht schwindlig. Das Büro ihrer Mutter hatte sie noch nie gesehen. Ihr Blick verweilte auf dem leeren Stuhl hinter dem Schreibtisch. Wie viele Stunden hatte Lumina auf diesem Stuhl gesessen? »Perry, geh durch die vierte Tür«, wies sie ihn an. »Die ganz rechts. Probanden .«
    Die Tür führte in einen lang gezogenen Korridor, der auf beiden Seiten von weiteren Türen gesäumt wurde. Perry lief direkt auf die erste Tür zu.
    »Amber.« Aria las den Namen auf dem kleinen Bildschirm vor.
    Perry trat an die nächste Tür.
    »Brin.«
    Dann

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