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Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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lichtete sich, und Perry konnte nicht mehr davon ausgehen, dass dieser ihre Gerüche überdeckte und die Wölfe fernhielt. An einem Fluss, der über einen Wall grauer Felsblöcke in die Tiefe stürzte, blieben sie stehen und wuschen sich rasch, schaudernd im eiskalten Wasser, ehe sie sich wieder in Bewegung setzten. Er hoffte, dass das ausreichen würde.
    Stunden später ergriff Aria seinen Arm. »Ich höre Geheul, Perry. Wir müssen irgendwo eine sichere Zuflucht finden.« Ihre Worte erzeugten in der Luft des kühlen Nachmittags kleine Atemwolken.
    Perry lauschte angestrengt, vernahm jedoch lediglich die Stille nach dem Sturm. Allerdings war der Moschusgeruch der Tiere intensiv und verriet ihm, dass eines der Rudel nicht weit entfernt sein konnte. Als er den Wald nach einem kräftigen Baum absuchte, auf dem sie Zuflucht finden konnten, sah er lediglich Kiefern mit hohen, schlanken Stämmen. Perry nahm Arias Hand, und sie verschärften ihr Tempo. Nun verwünschte er sich dafür, dass er bei Marron keine Pfeile eingesteckt hatte, als sie Cinder und Roar dorthin zurückgebracht hatten. Jetzt blieb ihm nur sein Messer, um sie beide zu beschützen – und damit würde er die Wölfe nicht lange fernhalten.
    Aria schaute sich ruckartig um, und ihre Augen weiteten sich angsterfüllt. »Perry, sie sind direkt hinter uns!«
    Unmittelbar darauf hörte auch er die Wölfe – zweimal ein kurzer Warnlaut, viel zu nah für seinen Geschmack. Verzweifelt lief er zum nächstbesten Baum, der sich jedoch als schlechte Wahl entpuppte, weil seine Äste zu niedrig und zu morsch waren. Dann sah Perry einen Wildwechsel – einen ausgetretenen Pfad, der sich in Richtung eines Baumes vor ihnen schlängelte. In den Ästen dieser mächtigen Kiefer entdeckte er einen Holzverschlag. Er rannte los, Aria neben sich, während das wütende Fauchen lauter wurde. Scharfe Krallen hatten den unteren Teil des Stammes aufgeschlitzt. Von einem dicken Ast hing eine Strickleiter herab.
    Er wuchtete Aria auf die Leiter.
    »Sie kommen!«, schrie sie. »Perry, komm rauf!«
    Doch das konnte er nicht. Noch nicht. Denn er wollte dem spröden Seil nicht die Last ihrer beider Körper zumuten. Stattdessen zückte er sein Messer und wirbelte herum. »Kletter rauf, Aria! Ich komm gleich nach.«
    Sieben Wölfe schlichen näher – riesige Tiere mit glitzernden blauen Augen und silbernem Fell. Ihr Moschusgeruch drang in einer roten Woge der Blutgier zu Perry. Sie hoben die glänzenden Schnauzen, witterten und lasen die Gerüche genau wie er. Dann legten sie die Ohren an, fletschten die Zähne und richteten Rücken- und Nackenhaare auf.
    Als Aria oben angekommen war, rief sie zu ihm hinunter. Perry wirbelte ansatzlos herum, sprang hoch und ergriff die höchste Leitersprosse, die er erreichen konnte. Als die Wölfe nach ihm schnappten, zog er die Beine an und stach mit seinem Messer zu. Einen Wolf trat er seitlich gegen den Kopf. Das Tier jaulte auf und stürzte zu Boden, was Perry genug Zeit verschaffte, mit dem Fuß eine weitere Sprosse zu ertasten und sich hinaufzuziehen. Dann kletterte er ganz nach oben.
    Aria griff nach ihm, um ihm hinaufzuhelfen. Sie kletterten einen dicken Ast entlang, bis zum Holzverschlag. Zwei Seitenwände des Verschlags waren solide verschalt, auf den beiden anderen Seiten fehlte jedoch jedes zweite Brett, was dem Ganzen den Eindruck eines Käfigs verlieh.
    Aria schlüpfte direkt hinein. Da Perry seine Schultern nicht durch die Öffnung zwängen konnte, trat er eines der Bretter ein. Das Holz ächzte unter seinem Gewicht, und er konnte sich nicht zu voller Größe aufrichten, doch die Bodendielen waren massiv. Atemlos schauten Aria und er einander eine Weile an, während unter ihnen die Wölfe heulten und ihre Klauen in die Rinde des Baums schlugen. Schließlich schob Perry mit dem Fuß einen Haufen Blätter beiseite und stellte seinen Beutel ab. Grau und trübe drang das letzte Tageslicht durch die Schlitze zwischen den Brettern hindurch – wie ein Lichtstrahl im flachen Wasser.
    »Hier oben sind wir sicher«, sagte er.
    Aria spähte aus dem Verschlag hinaus, die Schultern steif vor Anspannung. Das wütende Geheul ging unaufhörlich weiter. »Wie lange werden sie ausharren?«
    Es gab für ihn keinen Grund, sie anzulügen. Die Wölfe würden warten, so wie es die Kräher auch getan hatten. »Solange sie können.«
    Perry fuhr sich mit der Hand durch die Haare und ging dabei in Gedanken ihre Möglichkeiten durch: Er konnte neue Pfeile

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