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Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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D-Dur-Tonleiter gekommen.
    Die Wächter drückten auf Handgelenkpads an ihren grauen Anzügen und setzten ihre Helme auf – alles mit raschen, routinierten Bewegungen. Das Innere ihrer Visiere wurde von dezentem Licht erhellt, das deutlich durch ihre Smarteyes schien. Aria schaute sich in der Kabine um. Warum hatte man ihr keinen Helm gegeben?
    Der Mann mit den schwarzen Handschuhen stand auf und öffnete ihren Sitzgurt.
    Endlich konnte sie tief Luft holen, fühlte sich jedoch noch immer merkwürdig. Eine seltsame Schwerelosigkeit hatte sie erfasst. »Sind wir schon da?«, fragte sie. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie gelandet waren. Das Hovercraft brummte noch immer.
    »Für dich ist hier Endstation«, drang die Stimme des Wächters durch einen Lautsprecher in seinem Helm.
    Im nächsten Moment öffnete sich die Tür des Hovercrafts, und grelles Licht drang in die Kabine, zusammen mit einem Schwall heißer Luft. Aria blinzelte heftig, um ihre Augen an die Helligkeit anzupassen. Sie konnte nirgends einen Hangar entdecken. Genau genommen konnte sie überhaupt nichts entdecken, das wie Bliss aussah. Bis zum Horizont erstreckte sich nichts als Ödland. Wüste, so weit das Auge reichte. Sie verstand es nicht, konnte nicht akzeptieren, was sie sah.
    Eine Hand packte sie am Handgelenk. Aria schrie auf und zuckte zurück. »Lassen Sie mich los!«, kreischte sie, griff nach dem Gurt und klammerte sich mit aller Kraft daran fest.
    Kräftige Hände legten sich auf ihre Schultern, packten ihre Arme und rissen sie von den Sicherheitsgurten los. Im Bruchteil einer Sekunde zerrten sie sie zum Ausgang.
    Aria schaute auf ihre Füße. Sie befanden sich nur wenige Zentimeter von der Metallkante entfernt. Und viel weiter unten sah sie ausgedörrte, rote Erde. »Bitte! Ich habe doch nichts getan!«, flehte sie.
    Ein Wächter schob sich hinter sie. Aria konnte aus dem Augenwinkel gerade noch einen flüchtigen Blick auf ihn werfen, als er ihr auch schon einen Tritt verpasste und sie durch die Luft flog.
    Sie presste die Lippen fest zusammen, als sie auf der Erde auftraf. Ein brennender Schmerz fuhr ihr durch Knie und Ellbogen. Ihre Schläfe krachte heftig auf dem Boden auf. Aria unterdrückte einen Schrei, weil jedes verursachte Geräusch – jeder Atemzug  – den Tod bedeutet hätte. Entsetzt hob sie den Kopf und starrte auf ihre gespreizten Finger im rostroten Staub.
    Sie war tatsächlich mit der Außenwelt in Berührung gekommen. Sie befand sich in der Todeszone.
    Als sich die Luke des Hovercrafts schloss, drehte sie sich um und erwischte noch einen letzten Blick auf die Wächter. Ein weiterer Dragonwing schwebte neben ihm – beide schimmerten wie blaue Perlen. Ein Brummen ließ die Luft um sie herum vibrieren, dann glitten die Luftkissenfahrzeuge davon und wirbelten rote Staubwolken auf, während sie über die flache Ebene schossen.
    Arias Lungen zogen sich krampfartig zusammen, lechzten nach Sauerstoff. Mit ihrem Ärmel bedeckte sie Mund und Nase und konnte den Drang, Luft zu holen, nicht länger unterdrücken. Sie atmete gleichzeitig ein und aus, hustend und prustend. Ihre Augen tränten, während sie versuchte, wieder gleichmäßig zu atmen, und beobachtete, wie die Hovercrafts allmählich mit dem Horizont verschmolzen. Als sie sie nicht länger erkennen konnte, merkte sie sich die Stelle, an der sie verschwunden waren, ließ sich auf den Boden sinken und starrte auf die Wüste. Die Ödnis um sie herum sah in jeder Richtung gleichermaßen karg und gottverlassen aus. Es herrschte eine vollkommene Stille, in der Aria sich selbst schlucken hören konnte.
    Konsul Hess hatte sie angelogen.
    Er hatte sie angelogen . Sie war zwar auf irgendeine Form von Strafe nach Abschluss der Ermittlungen gefasst gewesen, aber nicht auf das hier. Nun begriff sie auch, dass Konsul Young sie mitnichten während der Befragung durch Hess’ Smarteye beobachtet hatte. Sie war mit Hess allein gewesen. Sein Bericht würde wahrscheinlich besagen, dass sie in Ag 6 ums Leben gekommen war, zusammen mit Paisley, Echo und Bane. Hess würde behaupten, sie hätte diesen Abend initiiert und noch dazu einen Barbaren hereingelassen. Wahrscheinlich hatte er sämtliche seiner Probleme zu einem schönen Paket geschnürt und sie alle mit ihr über Bord geworfen.
    Mühsam rappelte sie sich auf. Ihre Beine zitterten, während sie gegen einen Schwindelanfall ankämpfte. Die Hitze der staubigen Erde drang durch den Stoff ihres Medi-Anzugs und erwärmte ihre

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