geben ein Fest
fügte lachend hinzu: „In der ich stundenlang gefangen saß, als ich gekidnappt war.“
„Gekidnappt - von wem? Von der Familie?“
„Nein, von politischen Agenten.“
„Von den Philippinen“, ergänzte Nanni den Bericht, der den beiden jungen Männern reichlich sonderbar vorkam.
„Das müssen wir hören.“
„Später“, versprach Hanni, „jetzt erst mal hin!“
Sie öffneten die Fensterläden und sahen in den Raum. Dort lagen friedlich schlummernd die beiden vermissten kleinen Mädchen.
„Hier seid ihr also“, rief Peter laut, als er die Tür geöffnet hatte. Ginni und Hella fuhren aus dem Schlaf hoch. Als sie die jungen Förster in ihren Uniformen sahen, erschraken sie furchtbar. „Sind Sie ...“, fragte die eine, „sind Sie von der Polizei?“
„Da erschreckt ihr, was?“, fragte Peter. „Wie kommt ihr denn hierher? Eure Großmutter ist halb tot vor Angst.“
Unter Stottern und Weinen kam es nun heraus: „Unsere Mutter erzählte oft von Leuten, die eine Zweitwohnung auf dem Land haben. Da haben wir gedacht, wir wollen auch eine Zweitwohnung. Wir sind oft über die Mauer geklettert und haben eine gesucht. Da haben wir dieses kleine Haus gefunden. Wir haben uns die Kissen hergebracht und eine Bank und einen Tisch gebaut.“
Das waren ein paar Bretter, die sie über Steine gelegt hatten. Es waren wirklich Kissen da, und auf dem Tisch lag sogar ein Tuch.
„Und hier seid ihr schon oft gewesen?“, fragte Hanni. „Hat denn niemand etwas gemerkt?“
„Nein, wir sind immer bald zurückgegangen. Und ehe wir weggingen, haben wir der Großmutter schnell noch mal was erzählt, damit sie uns sah.“
So raffinierte kleine Kröten! „Die haben‘s vielleicht faustdick hinter den Ohren“, sagte Peter. „Ich radle jetzt zu der alten Dame und sage dann der Polizei Bescheid.“
Die anderen drei fragten die Mädchen weiter: „Und heute? Warum seid ihr nicht zeitig zurückgegangen?“
„Es regnete mit einem Mal so arg. Da wollten wir warten, bis es wieder aufhörte. Und da sind wir eingeschlafen.“
„Nun kommt also!“ Die Zwillinge zogen ihre Anoraks aus und wickelten die Kinder hinein. Beide wurden auf die Gepäckträger gesetzt. „Haltet euch ja ordentlich fest, damit ihr nicht runterfallt.“ Wolf fuhr hinterher.
Großmutter Börsch kam ihnen schon auf der Dorfstraße entgegen. Ginni und Hella winkten von weitem und waren vergnügt, als ob gar nichts gewesen sei. Die alte Dame kam nicht zum Schimpfen. Sie nahm ihre wiedergefundenen Enkelkinder fest an die Hand. Beinahe vergaß sie, den Zwillingen zu danken, die sich die Anoraks über die nassen Sachen zogen und eilig davonradelten.
Welches Strafgericht freilich nach Mutters Heimkehr aus der Stadt den beiden Ausreißern blühte, davon erfuhr draußen niemand etwas. Es wirkte aber so gründlich, dass den Kindern jede Lust auf eine „Zweitwohnung“ und ähnliche Scherze ein für allemal verging.
Vera, das Sorgenkind der Klasse
„Man lernt doch nie aus!“, rief Bobby eines Tages. Sie war restlos verblüfft, was Nanni da von einer Mitschülerin, von Vera Johns, berichtete. Vera gehörte von Anfang an zur Klasse, allerdings nicht zu dem Kreis um Hanni und Nanni. Vera war keine besonders gute und auch keine besonders schlechte Schülerin. Sie war einfach Durchschnitt. Eine richtige Freundin hatte sie nicht, wenigstens nicht in der Vierten.
Nur mit Suse war sie öfter zusammen, meistens aber mit zwei Mädchen aus der Fünften: mit Dot und deren Freundin Rena. Dot stammte aus ihrem Heimatort.
Aber Vera verstand sich gut mit den meisten, hatte auch alle Streiche mitgemacht und benahm sich immer kameradschaftlich. Alle waren daran gewöhnt, dass Vera in ihrer Freizeit mit Dot und Rena zusammensteckte.
Und das war plötzlich aus! Vera war plötzlich allein, missmutig und traurig. Ein paar Tage lang achtete niemand darauf. Dann fragte Nanni plötzlich: „Wo steckt Dot eigentlich, Vera? Ich sehe euch nie mehr zusammen.“
„Ach“, Vera zögerte, wollte sich erst abwenden, sagte dann aber plötzlich: „Dot hintergeht mich.“
„Was tut sie?“
„Sie hintergeht mich.“
„Das musst du mir näher erklären.“
„Weißt du“, sagte Vera, „ich habe ihr restlos vertraut. Was immer mir passierte, habe ich ihr berichtet. Von den Briefen meiner Eltern habe ich ihr erzählt, schon weil sie ja aus der gleichen Stadt stammt und die meisten Leute dort kennt. Von meinen Paketen habe ich ihr abgegeben ...“
„Und sie dir nicht von
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