Gebieter der Dunkelheit
Er sah sie kurz an. »Schau dich um, das ist mir wichtig. Du sollst deine Tabus herausfinden, aber auch, was du gerne einmal erleben würdest. Und wenn du so weit bist, werden wir spielen.«
Naomi spürte Wärme in sich, doch sie strahlte nicht von ihrem Unterleib aus, sondern die Quelle musste irgendwo in ihrem Brustkorb sitzen. In diesem Augenblick traf sie eine Entscheidung. Sam mochte keine blütenweiße Weste haben, und sie kannte ihn kaum, aber heute Nacht würde sie sich hundertprozentig auf ihn einlassen. Ein Herr, der so umsichtig mit seiner Sub umging, konnte unmöglich ein schlechter Mensch sein.
Beiläufig legte Samuel seine Hand auf ihren Oberschenkel. »Halte deine Beine immer geöffnet, damit ich jederzeit Zugang habe.«
Kaum hatte Naomi ihre Schenkel gespreizt, begann er, sie zu streicheln. Er kam ihrer Spalte immer näher, doch er berührte sie nicht. Zu Naomis Erstaunen erwachte ihre Erregung trotzdem – oder gerade deshalb. Das sehnsüchtige Pochen in ihrem Schoß machte sie während der ganzen Fahrt wahnsinnig. Unruhig rutschte sie auf ihrem Sitz herum, worüber sich Sam köstlich amüsierte.
Nach einer Stunde kamen sie zur Küste. Der Mondschein ließ das schwarzblaue Wasser des Pazifiks glitzern, als würden Millionen von Meeresleuchttierchen unter der Oberfläche schwimmen. Sam bog nach links auf den Highway 1 ab, der in Richtung Bodega Bay führte, das wegen seiner wunderschönen Strände berühmt war, aber auch, weil die Bucht Alfred Hitchcock 1963 als Kulisse für »Die Vögel« gedient hatte.
Von nun an wechselten sich flache Graslandschaften und Klippen ab. Sam schaltete die Klimaanlage aus und fuhr das Seitenfenster herunter. Frischer Wind wehte ins Wageninnere. An der Küste war es merklich kühler als im Napa Valley. Erleichtert atmete Naomi auf. Sie glaubte sogar Salz und Algen zu schmecken. Anders als ihre Mom hatte sie keine Abneigung gegen das Meer entwickelt, sondern wünschte sich, ein Bad in den Fluten zu nehmen.
Anstatt geradeaus nach Bodega Bay City, einem idyllischen Fischerort mit gerade mal zweitausend Einwohnern, zu fahren, lenkte Sam den SUV nach rechts auf die Landzunge, die den Hafen vom Meer trennte und im Bodega Head mündete. »Ich habe in der Stadt im Hotel Pelican zwei Zimmer für uns gebucht, weil die Nacht lang werden wird.«
»Zwei?«
Der Sarkasmus in ihrer Stimme war ihm nicht verborgen geblieben. »Vielleicht nehme ich dich auch mit auf meins und lasse dich nackt auf dem Boden vor meinem Bett schlafen.«
»Das würdest du nicht tun.« Sie presste bestürzt ihre Lippen aufeinander.
»Ich bin dein Herr, schon vergessen?« Siegessicher lehnte er den Ellbogen aus dem Fenster, ohne das Lenkrad loszulassen. »Und das bedeutet, ich kann mit dir tun und lassen, was ich will.«
»Eben meintest du doch, du würdest mich zu nichts zwingen.«
»Du musst besser zuhören, Subbie«, tadelte er sie und schnalzte. »Ich sagte, ich würde dich auf der Party zu nichts drängen, weil du noch ein Welpe bist. Wenn wir alleine sind, sieht die Sache anders aus. Ich werde dich vor den anderen schützen, nicht aber vor mir.«
Da war er wieder – der Schuft! Sam hatte immer ein Hintertürchen in der Hand. Wieso erregte seine Unverschämtheit sie? Weil sie nicht glaubte, dass er sie wirklich auf dem Boden schlafen lassen würde? Sie konnte die Mechanismen noch nicht durchschauen, spürte jedoch die Reaktion ihres Körpers. Ihr Schritt wurde feucht, und ihre Brustspitzen erigierten. Es bereitete ihr Lust, von ihm dominiert zu werden. Er war der erste Mann in ihrem Leben, der sie zu einem sexuellen Wesen machte, der die Lust vollkommen ausschöpfte und der sie ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit rückte. Im Grunde drehte sich alles um sie. Das war etwas Neues für Naomi, hatte sie ihr Leben als erwachsene Frau doch vollkommen nach Cheng ausgerichtet.
Samuel fuhr durch ein Waldstück. Als es sich lichtete, kamen sie an eine Ringmauer. Offensichtlich war Sam schon einmal hier gewesen, denn er grüßte den Wachmann, der vor dem Eisentor stand mit Vornamen und überreichte ihm seine Einladung. Manolo öffnete das Tor, und Samuel gab Gas. Er parkte am Ende des Grundstücks vor der Villa, die Naomi nicht nur beeindruckte, weil sie luxuriös aussah, sondern vor allen Dingen wegen der exklusiven Lage. Naomi wollte sich gar nicht erst vorstellen, wie teuer es war und welche Kontakte man haben musste, um eine Sondergenehmigung zu bekommen, damit man auf dem Bodega Head wohnen durfte.
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