Gebieter der Träume
Megeara, und ihn durchlief eine Welle von warmen, süßen Empfindungen. Zumindest, bis er ihren zornigen Gesichtsausdruck sah.
»Was ist los?«, fragte er. Warum war sie so aufregt?
»Solin Catranides ist ein Einzelkind.«
Arik lachte bei dieser Bemerkung. Als Dream-Hunter hatte Solin Tausende von Geschwistern, und das war wörtlich gemeint. »Ich versichere Ihnen, das ist er nicht.«
Sie wies auf den Mann hinter sich. »Sagen Sie’s ihm, Brian.«
»Ich habe eine Freundin angerufen, die ihn kennt. Sie hat mir versichert, dass Solin niemals von irgendwelchen anderen Familienmitgliedern gesprochen hat.«
Arik lächelte sie an. »Ich bin sicher, er würde unsere Familie nicht vor einer Frau erwähnen, wenn es sie nichts angeht. Holen Sie ihn mir ans Telefon.«
Bei dem befehlenden Tonfall starrte Geary ihn an. Eines wusste sie über Brian ganz genau: Er nahm Befehle ebenso ungern entgegen wie sie selbst.
Brian grinste geringschätzig. »Ich habe meine Nachforschungen bereits durchgeführt.«
»Und sie waren falsch.«
Brian warf ihm sein Handy zu. »Dann rufen Sie doch selbst an!«
»Ich kenne seine Nummer nicht.«
»Dann haben Sie eben Pech gehabt!«
»Brian«, sagte Geary versöhnlich und versuchte, die gereizte Stimmung zwischen den beiden aufzulösen. Sie nahm Arik das Handy ab und drückte es Brian wieder in die Hand. »Können Sie Solins Nummer für mich herausfinden? Ich möchte gern selbst mit ihm sprechen.«
Er verzog den Mund und schaute zu Arik hinüber. »Es ist doch sein Bruder. Sollte er da die Nummer nicht kennen?«
»Bitte, Brian, er könnte irgendeine Nummer in Griechenland anrufen, und die Person, die rangeht und sich als Solin ausgibt, könnte wirklich jeder sein. Ich möchte sichergehen, dass ich mit dem richtigen Mann spreche.«
Brians Züge glätteten sich, als er erkannte, wie recht sie hatte. »In Ordnung.« Er nahm das Handy und hatte nach wenigen Minuten die Nummer notiert und sie ihr überreicht.
Geary runzelte die Stirn. »Sind Sie sicher, dass es die richtige ist?«
»Es ist der einzige Solin Catranides, von dem ich je gehört habe. Ob er sein Bruder ist oder nicht, das wird sich ja zeigen.«
»In Ordnung.« Sie wählte die Nummer und wartete, während Arik den beiden einen selbstgefälligen Blick zuwarf.
Nach dem sechsten Klingeln hörte sie eine Männerstimme mit britischem Akzent auf Griechisch antworten.
Geary hielt ihren Blick auf Arik gerichtet, der sie seinerseits ausdruckslos ansah. »Spreche ich mit Solin Catranides?«
»Nein. Kyrios Catranides ist im Moment nicht zu sprechen. Wenn Sie Ihren Namen und Ihre Nummer hinterlassen möchten, werde ich Ihre Nachricht zu den anderen legen.«
Das hätte er wirklich nicht schnippischer sagen können. Der Mann hätte in einer Schule für hochnäsige Butler in der Abschlussklasse unterrichten können. »Es handelt sich um einen Notfall …«
»Das sagen alle, thespeneice . Nehmen Sie es bitte nicht persönlich. Der Herr möchte heute Nachmittag von niemandem gestört werden.«
Sie sah Arik aus halb zusammengekniffenen Augen an und wartete darauf, ob er irgendetwas tun würde, das ihn verraten würde. »Und für seinen Bruder ist er auch nicht zu sprechen?«
»Wie bitte?« Die Hochnäsigkeit war verschwunden und durch Ungläubigkeit ersetzt worden.
»Hier vor mir steht ein Mann, der behauptet, sein Bruder zu sein.«
Der Ton des Mannes war völlig ausdruckslos. »Der Herr hat keinen Bruder, thespeneice .«
Ehe sie antworten konnte, nahm Arik ihr das Handy aus der Hand und sprach etwas in einer fremden Sprache hinein, die sie nicht kannte. Es klang so, als wäre es dem Griechischen ähnlich, aber es war doch etwas völlig Eigenes.
Arik schaute wieder selbstgefällig zu Brian hinüber, dann zu Megeara. Er war ihr Misstrauen allmählich leid. Nicht dass er es nicht verdient hätte. Es ärgerte ihn aber ein bisschen – ein interessantes Gefühl, fand er. Es gefiel ihm nicht. Es war zu … unangenehm. »Er kommt jetzt ans Telefon.«
Einige Sekunden später fragte Solin ziemlich aufgebracht in der Sprache, die nur die Götter sprachen: »Soll das ein Witz sein?«
Arik antwortete höflich. »Nein, Solin, es ist kein Scherz. Ich brauche deine Hilfe.«
»Offenbar bist du derjenige, der du zu sein behauptest, da du meine Muttersprache benutzt. Ich hege keinen Zweifel daran, dass du ein Verwandter von mir bist, aber dann brauchst du meine Hilfe nicht.«
»Doch, ich brauche deine Hilfe. Ich bin für zwei Wochen – ohne
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