Gebieter der Träume
…«
An dieser Stelle legte sie ihm die Hand auf den Mund und hielt ihn davon ab weiterzusprechen. »Du bist wirklich da gewesen.«
»Ja, ich bin wirklich da gewesen.«
Sie sah ihn ungläubig an. Es konnte nicht sein. Es war einfach völlig unlogisch. »Und was ist mit Vanderbilt?«
»Du träumst manchmal davon und durchlebst das ganze Entsetzen noch einmal. Ich habe mich da ein bisschen umgeschaut.«
Geary ließ die Hand sinken. Eine Erinnerung nach der anderen fiel ihr nun wieder ein, und in allen liebten sie und der Traum-Arik sich. Und nun herauszufinden, dass er echt war …
Sie wurde wütend. »Ein bisschen umgeschaut? Nein, du hast, verdammt noch mal, herumgeschnüffelt.« Geary war gekränkt, als ihr unterschiedliche Erinnerungen durch den Kopf gingen. »Ich wusste nicht, dass du lebendig bist. Nein, du kannst nicht echt sein. Das ist Quatsch. Es ist alles Schwachsinn. Du lügst mich an!«
»Es ist die Wahrheit, Geary.« Er nahm ihre Hand und drückte sie an seine Brust, sodass sie seinen Herzschlag spüren konnte. »Ich bin echt.«
Sie schaute hinunter auf die Stelle, wo er verletzt worden war. Es war weder Blut zu sehen, noch war seine Kleidung zerrissen.
Aber Blut war an ihren Händen. Sein Blut.
Er sah genauso makellos aus wie vor Kurzem, als er sie in ihrer Wohnung abgeholt hatte. Und wie ein wenig später, als er sie am Tisch zurückgelassen hatte und verschwunden war.
Ihr Blick glitt über seine Schulter hinweg zu Trieg, der im Schatten stand und ihnen zusah.
Sie entzog Arik ihre Hand und deutete auf Trieg. »Und das ist ein ganz komischer Typ.« Sie wandte sich von Arik ab und lief in Zebulon hinein. Es beunruhigte sie, dass er einfach so aus dem Nichts erscheinen konnte, aber jetzt hatte sie genug. »Und was hast du für ein Problem, dass du dich mir die ganze Zeit in den Weg stellst?«
Er antwortete mit einem sadistischen Lachen. »Sie ist wirklich resolut, Skotos. Jetzt verstehe ich, was dich daran reizt.«
Arik schnaubte. »Du hast doch keine Ahnung.«
Als sie versuchte, an ihm vorbeizugehen, hielt Zebulon sie fest. »Ich will nicht unhöflich sein, aber was, zum Teufel, machen wir jetzt mit ihr? Das hier ist mein Leben. Du darfst nichts von dem erzählen, was du heute Abend gesehen hast.«
Das war einfach unbezahlbar. »Na, das ist ja eine irre Drohung, großer ZT . Ich sag dir was: Ich wollte überhaupt nichts sehen. Ihr Leute habt mich gegen meinen Willen da hineingezogen, nicht umgekehrt. Und wem sollte ich das schon erzählen? Meint ihr vielleicht, ich will in eine Anstalt eingewiesen werden, weil ich etwas gesehen habe, das kein vernünftiges menschliches Wesen je zuvor gesehen hat?«
Zebulon bedachte sie mit einem frechen Grinsen, aus dem sowohl Belustigung als auch Verärgerung sprach. »Ich glaube nicht, dass du begreifst, was hier vor sich geht, oder?«
»Ich habe keine Ahnung, und das soll auch so bleiben.«
Noch immer ließ dieses Ekel sie nicht los. Zebulon deutete mit dem Kopf auf Arik. »Der Skotos hat sein Leben riskiert, um hier bei dir zu sein, Geary. Die beiden, die ihn angegriffen haben, sind Mörder, und sie werden ganz sicher zurückkehren. Wahrscheinlich mit Verstärkung. Und weil du sie jetzt gesehen hast, werden sie auch hinter dir her sein. Das ist der einzige Grund, warum ich mit dir spreche. Ich fühle mich moralisch verpflichtet, dich zumindest zu warnen, dass sie hinter dir her sind. Theoretisch kann ich sie zwar umbringen und dich retten, aber damit würde ich die Büchse der Pandora öffnen, und das kann ich mir nicht leisten. Ich bin besser dran, wenn ich dich sterben lasse, als wenn ich sie aus dem Spiel werfe. Begreifst du mein Dilemma?«
Sie lachte bitter. »Eigentlich nicht. Das einzige Dilemma, das ich erkennen kann, ist mein bevorstehender Tod, dem du offenbar zwiespältig gegenüberstehst. Hast du dir eigentlich selbst zugehört bei dem, was du mir gerade gesagt hast?«
Wie konnte das hier nur passieren?
»Ich habe es gehört, aber wenn du erst mal so alt bist wie ich, wirst du verstehen, dass es Dinge gibt, die man lieber lässt. Der Tod ist etwas ganz Natürliches.«
»O ja«, sagte sie und betrachtete seinen Körper mit einem abfälligen Blick, »du bist ja auch ein alter Mann. Wie alt bist du eigentlich? So etwa fünfundzwanzig?«
Er war deutlich amüsiert, als er antwortete: »Eher fünfundzwanzig tausend Jahre alt, plus/minus ein paar Hundert Jahre. Da zähle ich in meinem Alter wirklich nicht mehr so genau mit.«
Bei seinem
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