Gebieter der Träume
so einfach anbieten können?
Das war außerordentlich egoistisch gewesen, und jetzt, wo er fühlen konnte, begriff er erst richtig, wie egoistisch es war. Und er bedauerte es von ganzem Herzen. Sie verdiente ein so viel besseres Schicksal als das, was er ihr angetan hatte.
Sie verdiente etwas so viel Besseres als ihn. Was er getan hatte, war falsch. Das wusste er jetzt, aber er konnte nichts mehr daran ändern.
Geary schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das einfach nicht. Du hast mich darüber belogen, wer du bist. Warum hast du das gemacht?«
Arik musste schlucken, als er den Schmerz in ihrer Stimme hörte. Er war so stark, dass er ihn selbst spüren konnte. »Was hättest du denn gesagt, wenn ich zu dir gekommen wäre und dir erzählt hätte, dass ich ein Gott aus deinen Träumen bin, der dich persönlich kennenlernen will? Hättest du mich willkommen geheißen, oder hättest du mir die Polizei auf den Hals gehetzt?«
»Es ist absurd«, gab sie zu.
»Ja«, sagte er und versuchte, ihr verständlich zu machen, warum er in ihrer Nähe sein musste. »Du kannst dir nicht vorstellen, in welche Welt ich hineingeboren bin, Geary. Dort gibt es kein Lachen, keine Freude, kein Glück. Und dann bin ich eines Nachts dir begegnet. Du lachst, wenn die warmen Sonnenstrahlen deine Haut berühren. Du hattest … wie hast du es noch genannt … einen Schokogasmus, als du einen Hershey’s Kiss gegessen hast, was auch immer das sein mag. Du fühlst die Dinge auf einer Ebene, die die meisten Menschen sich nicht vorstellen können. In all den Jahrhunderten, in denen ich gelebt habe, bin ich nie jemandem wie dir begegnet. Und ich wollte einfach zwei Wochen mit dir zusammen sein. Dich spüren, von Mensch zu Mensch, und diese Welt verstehen, die durch deine Augen so lebendig ist.«
Geary wusste nicht, was sie davon halten sollte. Noch nie hatte jemand so leidenschaftlich mit ihr gesprochen. Was sollte sie dazu sagen?
»Ich wollte nur wissen, wie es ist, ein Mensch zu sein, Megeara. Nur eine kurze Zeit. Dich als Mann berühren und den echten Klang deiner Stimme hören, wenn du meinen Namen sagst, wenn deine Stimme nicht vom Traum verzerrt ist.« Er griff zögernd nach ihr und nahm ihre Hand. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie gut sich das anfühlst, wenn man nie zuvor eine zärtliche Berührung erlebt hat.«
Sie war bewegt von der Ehrlichkeit in seiner Stimme und in seinen blassblauen Augen. Er meinte jedes Wort ernst, das er sagte. »Du stirbst also nicht?«
Er schüttelte den Kopf. »Nicht in dem Sinn, in dem ihr das Wort gebraucht. Aber ich werde in meine Welt zurückkehren müssen und dort sehr wahrscheinlich sterben. Dass ich hierhergekommen bin, hat offenbar einige wichtige Leute sehr verärgert, und die haben nicht die Absicht, mich danach noch lange am Leben zu lassen.«
»Warum bist du dann hierhergekommen, wenn du gewusst hast, dass sie dich dafür töten werden?«
»Das habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst, aber selbst wenn ich es gewusst hätte, bezweifle ich, dass ich meine Meinung geändert hätte. Ich wäre trotzdem gekommen, um dich zu sehen.«
Wie konnte er das sagen und es wirklich so meinen? Wie konnte es sein Leben wert sein, nur damit er sie sah? »Du bist wahnsinnig, oder?«
»Nur wenn es um dich geht.«
Geary schloss die Augen und ließ sich alles, was in den letzten Minuten geschehen war, noch einmal durch den Kopf gehen. Es war schrecklich. Sie fühlte sich, als hätte jemand ihr Innerstes nach außen gekehrt. Sie wusste nicht mehr, was sie glauben sollte. Sie wusste nicht mehr, was real war und was nicht.
Sie griff instinktiv nach der Halskette – sie musste etwas Festes spüren. Aber in dem Moment, als sie sie berührte, blieb ihr das Herz stehen, denn ihre früheren Unterhaltungen kamen ihr wieder in den Sinn. »Du weißt, wo Atlantis liegt.« Das war eine Feststellung.
Er nickte.
Sie konnte es einfach nicht fassen. »Dann hatte mein Vater recht. Es gab Atlantis. Genau hier. Genau dort, wo er es vermutet hat.«
Arik nickte erneut, um ihre Worte zu bestätigen. »Heute Nachmittag bist du über den Hafen von Atlantis geschwommen. Dort hast du das Gefäß gefunden. Du bist dort gewesen, Geary, du hast es selbst berührt.«
Ihr traten Tränen in die Augen, als sie daran dachte, dass sie ihre Aufgabe erfüllt hatte, dass sie einen der Schlüssel zu ihrem Versprechen in der Hand hielt. »Habe ich das wirklich?«
»Ja. Du hast recht gehabt, Megeara. Und dein Vater auch.«
Sie hielt
Weitere Kostenlose Bücher