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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Plötzlich beugte er sich über sie und schob einen seiner riesigen Arme unter ihre Schultern, um ihr zu helfen, sich aufzurichten. Sie starrte ihn wütend an. »Hör mal, du kannst nicht bleiben, und das ist alles. Es geht mir gut. Ich habe mich um alles gekümmert.«
    Er fuhr sie an: »Du hast eine Stichwunde zwischen den Rippen!«
    »Du hättest mal die anderen Typen sehen sollen«, sagte sie.
    Ihre Worte trafen auf eine Steinwand. »Diese Diskussion ist beendet«, sagte er. Dann ging er zum anderen Bett. »Was davon willst du mitnehmen?«
    Sie presste eine Hand auf ihre Rippen. »Komm wieder her, damit ich dir eins überbraten kann.«
    »Klar, das mache ich gleich als Nächstes.«
    »Ich meine es ernst. Schwing deinen Hintern hier rüber!« Und damit war sie auch schon wieder an dem Punkt angelangt, der sich schnell zu ihrem Lieblingsthema entwickelte.
    »Ich bin unglaublich motiviert, das zu tun, weil es natürlich zu meinem eigenen Besten ist. Ich nehme einfach mal an, du willst das alles mitnehmen.« Er stopfte Sachen in Tüten.
    Er hatte ihr den Rücken zugewandt. Wieder starrte sie auf seinen Hintern. Es war wirklich der erotischste Hintern, den sie je gesehen hatte. Zuerst hatte sie die Nahaufnahme von vorn gesehen und jetzt die Rückenansicht. Fest, stramm und in Schwarz gekleidet, als wäre er extra für sie als Geschenk verpackt worden. Sie klopfte ihm auf den Po und sagte: »Hübsche Backen, Cowboy.«
    Als sie versuchte, ihm das Portemonnaie aus der Gesäßtasche zu ziehen, hielt er ihre Hand fest. Spielverderber. Sie seufzte, löste die Finger, und er tätschelte sie, bevor er losließ. »Ich bringe die Tüten in den Wagen«, sagte er. »Bin gleich wieder da.«
    Er ging hinaus, und von einer Sekunde auf die andere verlor sie das letzte bisschen Kontrolle über ihr Leben, das ihr noch geblieben war. Wie auf einem Schlitten raste sie vom lustigen Teil ihres Rauschs in die Tiefe und stürzte in die Schneeverwehung, auf der »Jammerstatus« stand.
    Er kam zurück und nahm sie auf die Arme. Er war so ein böser Barbar, und er ging so vorsichtig mit ihr um, so sanft und freundlich. Und sie durfte nicht zulassen, dass sie sich auf ihn verließ. Sie durfte sich niemals wieder ganz auf irgendjemanden verlassen.

3
    Tiago versuchte dahinterzukommen, wie er sein Leben an nur einem Tag so komplett hatte ruinieren können. Ein Tag. Vierundzwanzig Stunden. Gestern hatte er sich nur darüber geärgert, dass er in New York eine ruhige Kugel schieben und unwichtiges Zeug erledigen musste, um das sich auch ein anderer – so ziemlich jeder andere – hätte kümmern können.
    An diesem Abend in Chicago hatte sich jeglicher Ärger verflüchtigt, und an seine Stelle war völlige Verzweiflung getreten.
    Während er auf dem Parkplatz eines anderen Motels, eines Red Roof Inn, auf und ab schritt, rief er Dragos an, der beim ersten Klingeln abnahm. »Hab sie.«
    Der Drache atmete lang und tief aus. »Gut.«
    »Sie ist verwundet. Es geht ihr soweit gut, aber sie muss bald zu einem Arzt.« Er erklärte, was geschehen war – oder zumindest, was er vorgefunden hatte und was er vermutete – während er mit großen Schritten den Parkplatz überquerte.
    Der Schein der Straßenlaternen war von verschwommenen gelben Lichthöfen umgeben. Leichter Regen hatte eingesetzt, und winzige silberne Meteore durchzogen die erleuchteten Bereiche. Nebelschwaden stiegen vom sonnenwarmen Asphalt auf. Die Schwaden drehten und wanden sich um seine Stahlkappenstiefel, als stünde er in einem Gorgonen-Nest aus durchsichtigen Schlangen.
    Er befand sich einige Schritte vom Motel entfernt und suchte das Gebäude und die nähere Umgebung mit wachsamen Blicken ab. Das Motel-Gebäude bestand aus mehreren Etagen, in denen sich Reihen identischer Türen übereinanderstapelten. Er hatte ein Zimmer im Erdgeschoss gesichert, das direkt auf den Parkplatz hinausging, damit sie im Notfall fluchtartig aufbrechen konnten. Es war schon so spät, dass es ruhig im Motel war, und die auf dem Parkplatz verstreuten Autos fühlten sich unter seinen Händen kühl an. Am Bordstein drehte er um und begann eine neue Runde.
    »Was kann ich für dich tun?«, fragte Dragos.
    »Du solltest ein Aufräumkommando in das Motel 6 schicken, in dem sie sich versteckt hatte. Oh, und sie sagt, sie hätte einen gestohlenen Wagen auf einem Wal-Mart-Parkplatz stehen lassen. Sie hat zwar ihre Fingerabdrücke vom Lenkrad und dem Türgriff abgewischt, war aber nach dem Angriff ziemlich durch den

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