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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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bewegte sich leicht. »Aber sicher doch.«
    Er wusste nicht, wie sie es anstellte, dass diese lockere Antwort so furchtbar klang. »Du wirst dich jetzt ausruhen.«
    Sie nickte. »Okay.«
    »Wir können auf dem Weg nach New York weiterreden«, sagte er zu ihr.
    Sie hob den Kopf. »Was?«
    »Ich sagte, ich bringe dich zurück nach New York.« Er verlieh seiner Stimme einen geduldigen Klang, da sie offenbar immer noch betrunken war. »Und wir können unterwegs weiterreden.«
    Sie seufzte. »Tiago, ich gehe nicht zurück.«
    »Aber sicher wirst du das«, sagte er. »Deine Wohnung im Tower ist sicher, und wir können einen zuverlässigen Wachdienst für dich einrichten, solange der Anschlag auf dich untersucht wird. Mach dir keine Gedanken! Ich kümmere mich um alles.«
    Er überlegte, ob es noch etwas gab, das er sagen sollte, aber er war nicht der Psycho-Moderator Dr. Phil. Er war Dr. Tod, und er glaubte, alles Wichtige losgeworden zu sein. Lange hielt er sie fest. Seltsam. Er tat es für sie, aber auch für ihn selbst fühlte es sich verdammt gut an. Sie war kurvig und weich und winzig klein. Sie passte perfekt in die Mulde, die sein Körper bildete, als er sich von hinten an sie kuschelte.
    Endlich entspannte sich ihr steifer Körper, und ihr Atem ging tiefer. Sie war eingeschlafen. Vorsichtig und langsam löste er sich von ihr. Als er aufstand, rührte sie sich nicht.
    Er holte seinen Seesack, den er zuvor an die Wand gelehnt hatte. Darin befanden sich ein Kulturbeutel und ein paar Sätze Kleidung zum Wechseln in seiner Größe, ein leichter Laptop in einer Schutzhülle und weitere Waffen. Er schlüpfte ins Bad und schloss leise die Tür, bevor er das Licht einschaltete.
    Dann zog er sich aus und duschte. Nachdem er sich eingeseift und abgebraust hatte, stützte er sich mit den Händen an der Wand ab und lehnte sich dagegen. Mit gesenktem Kopf stand er da, während das Wasser über seinen Nacken und die Schultern lief. Nach dem Flug von New York tat die nasse Hitze gut, die in seine beanspruchten Muskeln sickerte. Wasser troff ihm von Nase und Kinn. Was für ein Tag!
    Er sollte die kluge Alternative wählen. Er sollte auf Pia hören und in New York anrufen, damit einer der anderen Wächter seinen Platz einnahm.
    Er sollte seine Soldaten zu ihrem nächsten Auftrag begleiten.
    Und er würde nicht die kluge Alternative wählen.
    Er würde das Einzige tun, was ihm möglich war: bei ihr bleiben und alles in Ordnung bringen. Weil er ihr versprochen hatte, dass alles gut werden würde. Und weil er offenbar nicht in der Lage war, irgendeine andere Entscheidung zu treffen.
    Als das heiße Wasser lauwarm wurde, drehte er den Hahn zu. Er trocknete sich ab und zog eine saubere schwarze Kampfhose und ein schwarzes T-Shirt an. Bevor er die Tür öffnete, schaltete er das Licht aus. Er wartete einen Augenblick, bis seine Nachtsicht wieder einsetzte, dann glitt er ins Zimmer und stellte den Seesack wieder an die Wand.
    Er hielt inne und lauschte auf ihren Atem, erwartete, ihren tiefen, gleichmäßigen Schlafrhythmus zu hören.
    Aber da war kein Atmen, kein Anzeichen für die Anwesenheit eines lebenden Wesens.
    Er knipste das Licht an.
    Das Zimmer war leer. Sie war verschwunden. Ebenso ihre Einkaufstüten. Und die Schlüssel für den SUV .
    Und seine Glock.
    Wut tobte in ihm. »Gottverdammt, Tricks!«
    Tiago hätte sie beim besten Willen nicht wirkungsvoller quälen können.
    Ihr den ganzen Weg nach Chicago hinterherzufliegen, um sicherzugehen, dass es ihr gut ging. Und dabei so gemein und barbarisch und sexy zu sein.
    Damit kam sie nicht klar. Zweihundert Jahre lang hatte sie damit gelebt und sich großartig unterhalten. Alle Wächter von Dragos waren gemein und barbarisch und sexy. Selbst dieses Harpyien-Miststück Aryal, für die sie vielleicht ein winziges kleines bisschen schwärmte. Auf total platonische Weise natürlich, schon klar.
    Aber dann war Tiago nett geworden. Sie hatte nicht gewusst, dass er über einen Nettigkeits-Modus verfügte, sondern hatte immer geglaubt, er habe nur zwei Modi – töten und basta.
    Der Kriegsherr-Wächter war nett zu ihr. Dieses Gefühl brannte auf ihrer Haut, als hätte er sie mit Säure übergossen.
    Er war im Dunkeln hinter ihr aufgetaucht. Hatte seinen kraftvollen, muskulösen Körper um ihren gerollt, hatte sie umarmt und ihr ein warmes, sicheres und umsorgtes Gefühl gegeben. Er hatte ihre Hand so zärtlich berührt, als hätte er sie gern, was in ihr den rasenden Drang weckte, von ihm

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