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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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ihnen für den Anschlag auf ihr Leben verantwortlich gewesen sein konnte, sei es allein oder in Absprache mit einem der anderen. Vielleicht hatte auch keiner von ihnen etwas damit zu tun, und ihr Cousin Geril hatte auf eigene Faust gehandelt. Oder aber jemand ganz anderes hatte den Angriff angezettelt.
    Es war schwierig genug gewesen, der Delegation bei ihrer Ankunft in Chicago zum ersten Mal gegenüberzutreten. Bei dem Gedanken, ihnen jetzt erneut zu begegnen, zog sich ihr der Magen zusammen, und ihre Handflächen wurden feucht. Die Dunklen Fae waren für ihre Listen und ihre stille politische Treue bekannt, und sie war so lange von dort fort gewesen, dass sie praktisch eine völlig Fremde war. Was sie über ihr Erbe wusste, las sich wie ein kurzer Lexikoneintrag, gefärbt von den Gefühlen und Erinnerungen eines Teenagers. Es war ein veralteter, seit zweihundert Jahren überholter Schnappschuss einer Kultur und Regierung, die Tausende von Jahren alt waren und deren Verstrickungen byzantinische Ausmaße hatten.
    Ein verräterischer Teil in ihr sehnte sich danach, in den einzigen sicheren Hafen zurückzulaufen, den sie seit Jahrhunderten kannte, und dieser Teil wollte nicht aufhören zu wimmern. Schließlich fand selbst sie es schwach, sich in New York zu verkriechen.
    Sie nahm an, dass sie dort glücklich gewesen war oder zumindest glücklich genug. Sie hatte eine Art Adoptivfamilie gehabt. Sie hatten die Gefahrenstufe eingedämmt, und so hatte Niniane eine gewisse Zufriedenheit kennenlernen dürfen, vielleicht sogar Frieden. Sie hatte sich in ihrem Leben, das sie umgeben von Bodyguards und in der ständigen Erwartung eines Anschlags führte, nie wirklich frei gefühlt, aber viele Leute lebten unter der ständigen Bedrohung von Kriegen, und deren Leben war durch Armut und fehlende Perspektiven weit stärker eingeschränkt, als es bei ihr der Fall gewesen war. Zwar hatte sie die Einschränkungen ihres Lebens nicht sonderlich geschätzt, aber sie wusste dennoch, wie viel Glück sie hatte, über die nötigen Mittel zu verfügen – was sowohl Freunde als auch Finanzen betraf – , um ihre Bedürfnisse mehr als angemessen zu befriedigen und sich einen ausgeprägten Schuh-Tick zu leisten.
    Aber sosehr sie auch nach New York zurückkehren wollte, um sich in der Sicherheit ihres früheren Lebens zu verstecken, sie durfte die Wyr nicht mit diesen politischen Spannungen belasten – nicht nachdem sie ihr so großzügig und über so lange Zeit ihre Herzen geöffnet hatten. Dragos hatte auch so schon genug auf dem Tisch. Er musste sich an das Leben mit seiner neuen, schwangeren Gefährtin gewöhnen, während er zugleich mit den negativen Folgen seines Eindringens ins Elfenreich und den politischen Nachwirkungen von Uriens Tod zu kämpfen hatte.
    Sie wusste, was sie zu tun hatte. Sie musste sich zusammenreißen, ins Regent zurückkehren und mit ihrem beschissenen Leben weitermachen, solange es währte. Warum fuhr sie im Kreis? Sie konnte unmöglich eine solche Niete sein. Ihr war nicht klar gewesen, dass sie dermaßen fertig war. Ihr Atem zitterte, und ihr Blick trübte sich. Sie rieb sich die Augen.
    Vor einem Stoppschild an einer Kreuzung kam sie zum Stehen. Der Herausforderung des schnell befahrenen Highways, der hinter ihrem zweiten Motel vorbeiführte, hatte sie sich nicht gewachsen gefühlt und war stattdessen in ein Wohngebiet abgebogen. Bescheidene Häuser mit sorgfältig gepflegten Sträuchern lagen an baumgesäumten Straßen, an denen schmale Streifen Gehweg entlangliefen. Die meisten Häuser waren dunkel und still.
    Sie schwärmte für solche Wohngegenden. Sie waren so exotisch. In diesen Häusern lebten ganze Familien. Die Eltern gingen arbeiten, und die Kinder stiegen morgen in gelbe Busse, um zur Schule zu fahren. Sie aßen gemeinsam zu Abend, und in Wäschetrocknern knitterte haufenweise Schmutzwäsche vor sich hin. (Man stelle sich nur vor, seine eigene Wäsche zu waschen – was für ein Spaß!)
    Zu Weihnachten schlich sie sich manchmal in solche Wohnviertel. Dann ging sie die Straßen entlang und spähte durch die Fenster, um Familien und Festtagszusammenkünfte zu sehen und die Christbäume zu bewundern, die in schimmerndem Gold, Purpurrot und Grün dekoriert und mit Lametta und funkelnden, bunten Lichtern behängt waren. Dann fragte sie sich immer, wie schön ein solch gewöhnliches, unerreichbares Leben wohl wäre.
    Der leichte Regen war stärker geworden. Sie überflog die Anzeigen auf dem Armaturenbrett

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