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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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erklärte er. »Der Ausheilungszauber ist schnell und effizient, aber er wütet wie ein Sturm durch Ihren ganzen Körper. Sie werden sich danach einige Tage ziemlich schwach und erschöpft fühlen. Die Antibiotika brauchen länger, aber sie laugen den Körper nicht so stark aus.«
    Sie zwang sich abermals, die Augen zu öffnen, und sah Tiago an. »Vielleicht die Antibiotika«, sagte sie. »Damit ich schneller wieder auf die Beine komme.«
    »Nein«, sagte Tiago. Er beugte sich über sie und nahm ihre Hand, schob seine Finger zwischen ihre. Seine Hand war so riesig, dass ihre völlig darin verschwand. »Du wirst alle Zeit haben, die du zur Erholung brauchst, und die Welt wird auf dich warten. Ich bin hier. Ich gehe nicht weg. Du bist vollkommen sicher.«
    Ausdruckslos starrte sie ihn an. Vollkommen sicher. Sie hatte keine Ahnung, was das bedeutete.
    Sie schloss die Augen. »Dann tun Sie, was das Beste ist«, sagte sie mit teilnahmsloser Stimme.
    Es entstand eine Pause. Der Arzt zog die Decke ein Stück herunter, hob das locker sitzende obere T-Shirt an und krempelte das Tarn-Shirt auf. Seine Berührungen waren behutsam und präzise. Sie spürte die Wirkung des Anästhesiezaubers auf ihrem Bauch sofort. Erleichtert seufzte sie auf, als die Schmerzen wenigstens ein wenig nachließen.
    Sie hielt die Augen geschlossen und hörte dem Gespräch der Männer unbeteiligt zu.
    »Wenn ich den Extraktionszauber anwende, wird sie weitere Flüssigkeit verlieren. Ihr Dehydrationsgrad gefällt mir nicht. Wie kann ich Sie davon überzeugen, dass die Beutel mit Salzlösung, die ich dabeihabe, sicher sind?«, fragte der Arzt Tiago.
    Der Wyr-Krieger sagte: »Haben Sie mehr als eine Infusionsnadel?«
    »Ja.«
    »Benutzen Sie eine an sich selbst. Nach fünf Minuten können Sie ihr den Rest des Beutels anlegen.«
    »Gut, wird erledigt.« Weylan hob die Stimme. »Scott?«
    Der Direktor eilte ins Zimmer. »Ja?«
    »Würden Sie bitte ein paar Handtücher aus dem Bad holen?«
    »Sicher.« Er brachte einen Armvoll Handtücher und verschwand wieder.
    Als sich eine warme Hand auf ihre Stirn legte und ihr das Haar zurückstrich, zuckte sie zusammen. Tiagos Hände waren nicht nur viel größer als die des Arztes, sondern auch rauer und schwieliger. Sie legte die Finger auf seinen muskulösen Unterarm. In ihm floss so viel latente magische Wyr-Energie, dass es sich anfühlte wie elektrischer Strom im Inneren eines Baumstamms.
    Als sie kurz die Augen öffnete, sah sie, dass er sich neben ihrem Kopf niedergekniet hatte. Er beugte sich über sie und beobachtete mit scharfen Raubvogelaugen, wie der Arzt den durchweichten Verband entfernte und die Stichwunde mit einem Tuch reinigte. Er musste vorsichtig arbeiten, denn seine rechte Hand war an einen Beutel mit Salzlösung angeschlossen, der an einem Bilderhaken an der Wand hing.
    Tiago hörte nicht auf, mit den Fingern durch ihr Haar zu streichen. Es fühlte sich so gut an, dass sie sich am liebsten an seine Hand geschmiegt hätte, nur ein kleines bisschen. Er raunte ihr zu: »Es ist gar nicht lustig mit Euch, wenn Ihr so im Eimer seid, Eure Teilnahmslosigkeit.«
    Musste sie darauf antworten? Sie seufzte.
    »Du bist wie ein Flummi, der nicht mehr springt«, sagte er. Er wiegte ihre Wange in seiner großen Handfläche. »Ein Wurm, der sich nicht mehr windet.«
    Ein Wurm? »Oh bitte, diese Hyperbel.« Sie legte eine Hand auf ihre Stirn. »Sie ist einfach zu romantisch.«
    Jemand prustete. Der Arzt sagte: »Das waren jetzt fünf Minuten.«
    Tiago sagte zu ihm: »Sie können ihr die Infusion legen. Nur diesen einen Beutel.«
    »Verstanden.«
    Der Arzt stach ihr die Nadel in die linke Hand, die näher an der Wand war, klebte sie mit einem Pflaster fest und schloss sie an den Tropf an. Dann stopfte er zusammengerollte Handtücher an Ninianes Seite fest und sprach den Extraktionszauber aus. Sie gab einen Laut von sich und ballte die rechte Hand zur Faust.
    Sofort legte sich Tiagos große Hand darüber. »Geht’s dir gut, Fee?«, fragte er mit scharfer Stimme.
    »Ja, ich bin okay«, sagte sie. Sie öffnete die Augen und blickte ihn elend an. »Es juckt nur tief drinnen, wo es nicht jucken sollte.«
    Stirnrunzelnd fragte er den Arzt: »Können Sie sie stärker betäuben?«
    Der Arzt war damit beschäftigt, das helle Rinnsal aus Blut und Wundflüssigkeit aufzufangen, das aus der Stichwunde zu fließen begann. Er schüttelte den Kopf. »Nicht ohne Medikamente. Und die werde ich weder mir noch jemand anderem ohne

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