Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
entschuldigte Susanna sich und machte sich selbst auf die Suche nach ihrer Tochter.
Sie fand sie in ihrem Zimmer vor dem Spiegel.
Bei ihrem Eintreten wandte Riona sich ihr zu. »Ich übe verschiedene Lächeln«, erklärte sie. »Was meinst du – welches wirkt am echtesten?« Sie führte ihr einige Varianten vor, und Susanna kamen entgegen ihres Vorsatzes die Tränen.
Kummer machte die Situation jedoch nicht besser.
»Harold hat nach dir gefragt«, sagte sie.
»Oh, dann ist er also schon angekommen.«
»Vor ein paar Minuten. Er kann es nicht erwarten, seine Braut zu sehen.«
»Ich würde ihm lieber erst morgen begegnen«, erwiderte Riona.
»Du solltest ihn wenigstens begrüßen.«
»Warum? Ich werde mich zwar bemühen zu lächeln, aber ich weigere mich, so zu tun, als wäre die Heirat mein Herzenswunsch. Nein – morgen ist früh genug.«
Susanna wusste nicht, was sie ihr sagen sollte, wie sie ihr helfen könnte. Sie verstand, was Riona für James empfand, und jedes Mal, wenn sie daran dachte, meldete sich ihr Gewissen. Sie hatte sich eingemischt, und was hatte sie erreicht? Ihre Tochter war unglücklich, und James war gegangen.
Der einzige Mensch, den die Situation vollauf befriedigte, war Harold McDougal.
Leise schloss sie die Tür hinter sich. Ihre eigene Ehe war so glücklich gewesen – es zerriss ihr fast das Herz, dass ihre Tochter das nie erleben würde.
Schließlich ging Riona doch zum Abendessen hinunter, wenn auch nur, weil es nicht fair gewesen wäre, Harold ihrer Mutter und Maureen allein zuzumuten.
Sie saß ihm gegenüber und dachte, dass sie unter anderen Umständen nicht abgeneigt gewesen wäre, ihn zum Bräutigam zu haben. Er war mittelgroß, hatte ebenmäßige Züge und ein nettes Lächeln. Er lachte nicht zu laut und hatte kein prahlerisches Benehmen.
Doch er erinnerte sie an einen verdorbenen Käse: Außen war nichts von der Fäulnis zu erkennen.
Riona konnte nicht vergessen, dass er sie durch eine Drohung zu dieser Hochzeit genötigt hatte, aber wie er sich verhielt, hätte man denken können, sie heirateten aus Liebe.
Sie beobachtete ihn unter ihren Wimpern hervor und machte sich nicht die Mühe, ihn zu unterhalten. Sollten doch Maureen und ihre Mutter der Höflichkeit Genüge tun. Sie würde das noch viele Jahre müssen.
Wie sollte sie es über sich bringen, sich von ihm berühren zu lassen? Er würde in der Hochzeitsnacht eine Offenbarung erleben, aber sie bereute nichts. Wenn sie den Mann ihrer Träume schon nicht heiraten konnte, dann hatte sie ihn wenigstens geliebt.
»Ayleshire ist ein hübsches, kleines Dorf«, sagte er. »Ich komme nur selten aufs Land, und manchmal fehlt es mir richtig.«
Susanna lächelte ihn freundlich an. »Wir rechnen fest damit, dass Ihr und Riona uns oft besucht.«
Wenn sie das täten, könnte Riona sich vielleicht zum Klosterhügel fortstehlen und sehen, wie weit der Bau des Hauses gediehen war. Vielleicht sogar einen kurzen Blick auf James erhaschen, was sie dann über die nächsten Monate in Edinburgh hinwegtröstete.
»Das wird wohl nichts werden«, zerschlug Harold ihre Hoffnung. »Ich bin geschäftlich an Edinburgh gebunden, und Riona sollte nicht ohne Begleitung reisen.«
Sie wechselte einen kurzen Blick mit ihrer Mutter. Also würde sie die Gefangene ihres Ehemannes sein, ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Wäre diese Bemerkung jedoch von James gekommen, hätte sie ihn angelächelt und sich gefreut, dass er so besorgt um sie war.
»Werden Eure Angehörigen an der Hochzeit teilnehmen?«, fragte Maureen.
»Nein. Meine drei Schwestern verlassen den Familiensitz nie, und Peter ist ebenfalls geschäftlich an Edinburgh gebunden.«
»Ihr habt nur diesen einen Bruder?«, fragte Susanna.
»Ja. Aber es wird Euch nie an Gesellschaft mangeln, meine liebe Riona«, sagte er. »Meine Schwestern werden sich Eurer annehmen.«
Maureen warf ihrer Schwester einen mitfühlenden Blick zu. Sie wusste, dass Riona sich auf einer Blumenwiese oder einer Rinderweide sehr viel wohler fühlte als im Kreise von Frauen.
Wenn sie mit ihm spräche, dachte Riona, ihm genau erklärte, was für eine Art Ehefrau sie sein würde, ließe er sich vielleicht umstimmen und suchte sich eine andere Erbin, die besser zu ihm passte.
Als das Abendessen endlich vorüber war, begaben sie sich in den Salon. Nach einigen Momenten nichtssagender Konversation stand Riona auf und wandte sich an ihre Mutter und Maureen. »Wenn ich einen Augenblick mit Harold allein
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