Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
sehe ich sie mit einem Buch, die Hände schützend um die Deckel gelegt und die Stirn vor Konzentration gerunzelt. Dann bin ich versucht, zu ihr zu gehen und mit ihr über den Inhalt zu sprechen oder ihre Gedanken dazu zu hören. Aber die Vernunft befiehlt mir, die Zeit meines Zusammenseins mit ihr einzuschränken.
Ich ertappe mich dabei, zunehmend neidisch auf Alisdair und Iseabal zu sein. Jetzt bin ich doppelt froh über meine Entscheidung, nicht auf Gilmuir zu leben, wo ich ständig vor Augen hätte, worauf ich verzichten muss. Wie soll ich mit diesem Gefühl leben, als fehle mir eine Gliedmaße wie Fergus.
Ich werde das Haus in Gedanken an sie bauen. Einen Kräutergarten anlegen, der ihr vielleicht gefallen hätte. Und mitten hinein, dorthin, wo es am stärksten duftet, werde ich eine Bank stellen, auf der sie vielleicht an einem sonnigen Sommertag gesessen hätte. Mein Schlafzimmer wird geräumig, mit einem großen, in ebenholzschwarzen Marmor gefassten Kamin.
James schlug das Buch zu. Er wollte verdammt sein, wenn er zuließe, dass sie diesen Harold McDougal heiratete. Auch wenn er Maureen damit unglücklich machte. Ein nicht ganz ehrenhafter Gedanke, aber seine Ehre hing in Fetzen, seit er Riona kannte.
Er wollte sie küssen, wieder und wieder. Bis die Sonne der Nacht wich und wieder aufging. Bis er die ganze wohlanständige Welt schockiert hätte. Zum Teufel mit ihren Regeln und Vorschriften. Zum Teufel mit ihren Diktaten und ihrer Moral.
Er wollte sie, mehr als alles andere auf der Welt. Sie sollte seine Gegenwart und seine Zukunft sein. Diese Frau, die aus Loyalität in ihr Unglück gehen wollte, die über die Wiesen schritt, als regiere sie die Erde, und deren Gedanken auf Pfaden wandelten, die ihn faszinierten. Nur mit ihr könnte er glücklich werden.
Aber in ein paar Tagen würde sie die Worte sprechen, die sie an einen anderen Mann banden, für Harold McDougals restliches Leben seine Ehefrau und Gehilfin werden.
Wenn Fergus wüsste, was er ihm damit angetan hatte, ihn hierherzuschicken!
In diesem Augenblick wurde James klar, was er tun musste.
Beim Stall angelangt, schickte er einen der Stallburschen nach Rory und wartete, vor Ungeduld von einem Bein aufs andere tretend, auf sein Erscheinen.
»Hast du Lust zu reiten?«
»Nach Gilmuir?« Rory klang enttäuscht.
James wünschte, seine eigene Liebesgeschichte wäre so unkompliziert wie die des ehemaligen Kabinenstewards. »Nein«, antwortete er, »nach Inverness.«
»Inverness?« Jetzt war Rory verwirrt.
Als James sein Pferd sattelte, dachte er, dass er um dieser Frau willen ganz schön unterwegs war in Schottland. Zuerst Edinburgh und jetzt Inverness … Aber was machte das, wenn sein Lebensglück auf dem Spiel stand?
»Wird es dir auch nicht zu viel werden?«, fragte er, als er Rory auf die Tür zuhumpeln sah.
Der Junge drehte sich um und schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich gehe unsere Sachen packen.«
James nickte. Wenn sein Vorhaben glückte, würden sie die Nacht durchreiten, um schnell wieder hier zu sein. Wenn nicht, würde er in Inverness bleiben, die Besorgungen erledigen, die Iseabal und Alisdair ihm aufgetragen hatten, und nach Gilmuir zurückkehren.
Rory hatte die Tür erreicht und drehte sich um. »Warum wollen wir überhaupt dorthin?«
»Um einen Engländer zur Vernunft zu bringen.«
Kapitel 31
I nverness lag an der Mündung des Ness in den Moray Firth, am Ausgang des Great Glen. Es war die größte Stadt in den Highlands und blickte auf eine lange Geschichte zurück, die im sechsten Jahrhundert begann, als die Pikten sich hier ansiedelten.
Die Kuppe des Ben Wyvis in der Ferne bot eine eindrucksvolle Aussicht auf die Landschaft. Aber die schroffen Felsen des Glen Affric mahnten den Reisenden, sich nicht zu wohl zu fühlen. Schließlich befand er sich hier im schottischen Hochland.
Über dem gemächlich dahinfließenden Ness ragte die Ruine eines Castles in den Himmel, das die Jakobiten zerstört hatten, damit es nicht den Engländern in die Hände fiele. Um die Stadt herum lagen Herrenhäuser und vornehme Anwesen, nahe genug, dass ihre Besitzer die städtischen Zerstreuungen ohne lange Anfahrt genießen konnten, aber weit genug entfernt, dass der Lärm und Trubel ihre Parklandschaften und Wasserfälle nicht berührte.
James und Rory ritten am Clock Tower vorbei, den Überresten einer großen Zitadelle, die Oliver Cromwell vor mehr als hundert Jahren erbaut hatte. Unter anderen Umständen hätte James Rory auch noch
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