Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)

Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)

Titel: Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
Vom Netzwerk:
Pfad, der sich schließlich zu einer Straße verbreiterte, ritt er mit Rory in den Ort hinunter. Ayleshire, dessen Hauptstraße aneinandergereihte Häuser säumten, schien eine wohlhabende Gemeinde zu sein, und die Bewohner machten einen ausgesprochen freundlichen Eindruck. James erwiderte die Begrüßungslächeln, und Rory begann huldvoll zu winken, als gehörte er einer königlichen Vorhut an. Amüsiert bemerkte James, dass einige der Mädchen zurückwinkten.
    Hinter der Brücke, die sich über den Fluss spannte, wandten sie sich nach Westen.
    Das in einer Mulde gelegene Tyemorn Manor bot einen höchst merkwürdigen Anblick. Das Hauptgebäude aus rotem Backstein erinnerte James an Häuser, die er in Surrey gesehen hatte, und führte ihn zu der Frage, ob der Erbauer sich vielleicht von den Engländern hatte inspirieren lassen. Aber spätere Eigentümer hatten offenbar andere Vorstellungen gehabt und verwirklicht, was zu einem heillosen Durcheinander von verschiedenen Stilrichtungen geführt hatte. Von einem Anbau zur Rechten ragte ein kleiner Turm in die Höhe, und auf der linken Seite trug ein langgestreckter, flacher Flügel das Seine zu der Disharmonie bei.
    Ein kleiner, regelmäßig angelegter Garten erstreckte sich vor der Front, und den Weg zum Haus flankierten, dicht beieinanderstehend, leuchtend gelb blühende Büsche.
    Anstatt den offiziellen Weg zu nehmen, ließ James, einem Impuls folgend, seinem Pferd die Zügel schießen und es über die Hecken fliegen. Zum ersten Mal seit langem war er entspannt und fröhlich. Übermütig lachend beschloss er, diesen kurzen Moment der Freiheit zu genießen, bevor er sich den Staub von den Kleidern klopfen und wieder die ernste Miene eines verantwortungsbewussten MacRae aufsetzen müsste.
    Als sie die letzte Hecke nahmen, sah er zu seinem Schrecken eine Gestalt dort am Boden liegen und hoffte inständig, dass sie nicht in Panik aufspringen und sich dadurch in noch größere Gefahr begeben würde. Gottlob blieb sie liegen, als er mit seinem Pferd über sie hinwegschoss. Er hielt hinter der Hecke an, saß ab, lief zurück und sank neben der Frau auf die Knie.
    Sie lag mit ausgebreiteten Armen auf dem Rücken und schaute mit einem Ausdruck des Erstaunens auf dem von kastanienbraunen Locken umrahmten Gesicht gen Himmel, doch dann bewegten ihre Augen sich langsam zu ihm.
    »Aus dieser Perspektive habe ich ein Pferd noch nie gesehen. Höchst interessant. Es ist ein Hengst, habe ich recht?«
    Nun war es an ihm zu staunen, und einen Moment lang fehlten ihm die Worte.
    »Reitet Ihr immer so?« Sie setzte sich auf, ohne den Blick von ihm zu wenden.
    Das ungewöhnliche Grau ihrer Augen fesselte James. »Liegt Ihr immer hinter Büschen?«, antwortete er mit einer Gegenfrage.
    »Nur, wenn ich nicht gesehen werden will.« Sie inspizierte ihre Erscheinung mit einem schnellen Blick und fegte mit der Hand ein Blatt von ihrem Mieder.
    Er hätte gerne gewusst, vor wem sie sich versteckt hatte, doch danach zu fragen war ebenso unpassend wie sie zu beobachten, während sie ihre Kleidung ordnete.
    »Seid Ihr unverletzt?« Er war aufgestanden und streckte ihr die Hand hin, um ihr hochzuhelfen.
    Sie ignorierte es, rappelte sich auf und strich ihren Rock glatt. »Ich glaube schon.« Sie hielt inne, schien in sich hineinzuhorchen. »Ja«, bekräftigte sie dann. »Es geht mir gut.«
    Nach einem kurzen Blick zu ihm schaute sie weg. Was sie wohl dachte? Unsicher wie selten in seinem Leben, sagte er: »Wenn Ihr überzeugt seid …«
    »Ja, das bin ich.«
    Er neigte den Kopf, und sie lächelte artig. Zwei Fremde, die sich ausgesuchter Höflichkeit befleißigten. Als er dann den Zufahrtsweg entlangritt, konnte er nicht widerstehen, sich umzudrehen. Sie war fort, spurlos verschwunden, und er fragte sich unwillkürlich, ob er sich das ganze Intermezzo vielleicht nur eingebildet hatte.

    Riona sah ihm zu, wie er vor dem Eingang absaß.
    Was wollte er auf Tyemorn Manor? Wer war er? Einer der zahllosen Boten, die Briefe von Captain Harris und Maureen hin und her trugen? Ein Besucher, der zur Sommersonnenwendfeier kam? Es gab Hunderte von Rollen, die der Unbekannte mit den faszinierenden blauen Augen und dem hinreißenden Lächeln spielen könnte, aber eines stand fest: Er würde bald wieder fort sein.
    Wenn es möglich gewesen wäre, hätte sie den Rest des Tages hinter der Eiche verbracht. Sie war kein liederliches Frauenzimmer, nein, wirklich nicht. Sie war, schon bevor Mrs Parker in ihr Leben trat,

Weitere Kostenlose Bücher