Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
tun?«
»Es ist die einzige Möglichkeit, James MacRae zum Hierbleiben zu veranlassen.«
»Und warum wollt Ihr, dass er bleibt? Er ist ein Fremder.«
Vielleicht war es besser, nicht die Wahrheit einzugestehen, dachte sie. Nicht jetzt zumindest. Immerhin wusste sie nicht, ob ihr Plan Erfolg zeitigen würde.
»Das kann ich Euch noch nicht verraten, aber ich habe meine Gründe.«
Old Ned ließ keine Regung erkennen – als sei er darüber hinaus, sich zu wundern. Polly jedoch machte schmale Augen, als durchschaute sie Susannas Absichten. Die Köchin zuckte lediglich mit den Schultern und wandte sich wieder ihrem Topf zu.
»Nun?«
»Frauen«, schnaubte Ned abfällig.
Susanna setzte sich aufrecht hin und runzelte die Stirn. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet.
»Eine Frau ist nicht in der Lage, eine gerade Linie zu ziehen – es wird immer ein Kreis draus.«
»Was soll das heißen?«
Die Tür öffnete sich, und Abigail erschien mit dem Tablett aus dem Salon. Offenbar hatte sie die Gelegenheit genutzt, wieder einen Blick auf James MacRae zu werfen.
»Männer sind direkt, Frauen nicht. Wenn man etwas auf dem Herzen hat, soll man es ohne Umschweife aussprechen.«
Sie schaute ihn um Verständnis bittend an.
Er ignorierte es und fragte stirnrunzelnd: »Was vermissen wir sonst noch angeblich?«
»Vielleicht ein paar Kühe – und einiges Heu.«
»Und wen habt Ihr als Dieb ausgesucht?«
»Da in Wahrheit nichts gestohlen wurde«, Susanna stand auf, »ist kein Dieb vonnöten.«
Sie schüttelte ihren Rock auf und strich ihn glatt. »Werdet Ihr mir helfen?«
Er machte sich nicht die Mühe, seine Zustimmung in Worte zu fassen, beschränkte seine Antwort auf ein Nicken. Dann stand auch er auf und verließ das Haus, wie er es betreten hatte – durch die Seitentür. Sie könnte das Gut ohne ihn nicht führen, aber manchmal stellte er ihre Duldsamkeit wirklich auf eine harte Probe. Er hatte viele Jahre für ihre Großtante gearbeitet, und was sie über ihn wusste, stammte hauptsächlich von Abigail und der Köchin.
Ein höchst wertvoller Mann, aber auch ein höchst schwieriger.
Sie schob den Gedanken an Ned weg und konzentrierte sich auf ihren Plan.
Kapitel 5
E s klopfte, und gleich darauf streckte Polly den Kopf zur Tür herein. »Das Abendessen wird im roten Speisezimmer serviert.«
Riona war überrascht. »Im Roten Zimmer?« Ihre Mutter zog das intimere Familienspeisezimmer vor, benutzte den riesigen Raum mit der Tafel für fünfunddreißig Personen sonst nie. Das Rote Zimmer hatte sie ihn ob der vorherrschenden Farbe des dort hängenden protzigen Wandteppichs getauft.
»Aus welchem Anlass?«, erkundigte sie sich, obwohl sie eine Vermutung hatte.
»Es ist Besuch gekommen«, antwortete Polly. »Fergus’ Neffe.« Ihr Lächeln ließ sie um Jahre jünger wirken. Sie war jetzt seit einem Jahrzehnt bei Susannas Familie und seit man auf Tyemorn Manor lebte zur Haushälterin befördert worden. Was ihr an Erfahrung fehlte, machte sie durch grenzenlose Begeisterung wett. Sie warf einen Blick auf ihre Ansteckuhr. »Eure Mutter hat auch den Pastor und seine Frau eingeladen.«
»Und Mrs Parker wird natürlich ebenfalls dabei sein.«
Pollys Nicken bestätigte ihre Befürchtung. »Ihr sollt Euer Edinburgh-Kleid anziehen und pünktlich erscheinen.« Die Haushälterin verschwand.
Mrs Parker zuliebe hatten sie die in der Stadt üblichen Essenszeiten eingeführt. Normalerweise gab es auf Tyemorn Manor ein großes Frühstück und dann eine zweite Mahlzeit am späten Nachmittag. Doch während Mrs Parker auf dem Gut weilte, wurden die Edinburgh-Zeiten eingehalten, was bedeutete, dass drei Mahlzeiten serviert werden mussten, da erst spät zu Abend gegessen wurde.
Und nun war auch noch ein Gast gekommen, ein gutaussehender Mann mit einem hinreißenden Lächeln und blauen Augen, die ihre Gedanken lesen zu können schienen.
Fergus’ Neffe? Seltsam, dass ihr keine Ähnlichkeit aufgefallen war. Andererseits hatte sie nach keiner gesucht. Nein, Riona, du warst zu sehr damit beschäftigt, dich zum Narren zu machen.
Sie hatte schöne Erinnerungen an Fergus und ihn in dem vergangenen Jahr schmerzlich vermisst. Er hatte Cormech schon vor ihnen verlassen, um dahin zurückzukehren, wo er aufgewachsen war.
»Ich kann nicht mehr so weiterleben, wie ich es all diese Jahre getan habe, Mädchen«, hatte er am Abend vor seiner Abreise gesagt.
»Was heißt das?« Sie saß neben ihm und achtete wie immer darauf, nicht an sein
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