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Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)

Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)

Titel: Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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schien sie sich zu verändern. Es war beinahe, als bereitete sie sich darauf vor, der Schatten der Frau zu werden, die er zu bewundern gelernt hatte. Sie lachte nur noch selten, ihre Bemerkungen verrieten Gereiztheit. Das unbefangene Landkind war verschwunden, an seinen Platz war eine der wohlerzogenen, jungen Damen getreten, wie sie in der Großstadt lebten. Eine baldige Ehefrau.
    Dieses Wissen drückte ihn nieder wie ein auf seinen Schultern liegender Anker.
    Er setzte sich auf die Kante seines Bettes und schaute zu Rory hinüber. Der Junge schnarchte noch immer, doch das war es nicht, was James dazu trieb, sich anzuziehen. Auf See hatte er schon unter bedeutend widrigeren Umständen geschlafen.
    Leise schloss er die Tür hinter sich und ging hinunter in die Bibliothek. Sein Ziel war der Schreibtisch. Nachdem er mit seiner Kerze die Kerzen in dem eisernen Leuchter angezündet hatte, schloss er die Vorhänge, schlug sein Tagebuch auf und begann zu schreiben.
    Das Schreiben half ihm, sich zu entspannen, klärte seinen Kopf.
    Manchmal möchte ich sie fragen, was sie denkt, oder einfach nur dasitzen und ihr beim Lachen zuhören. Manchmal beim Abendessen nimmt sie mich gefangen, und ich sehe nur noch sie. Von allen Frauen, die ich je kennengelernt habe, hat keine mein Herz oder meinen Verstand angesprochen, wie sie es tut. Sie macht mich lächeln oder über Themen nachdenken, an die ich früher nie einen Gedanken verschwendet habe.
    Bei Tisch schaut sie kaum einmal in meine Richtung, aber meine Augen wandern immer wieder wie magisch angezogen zu ihr. Tagsüber halte ich Ausschau nach ihr und finde sie dann ganz in einer Aufgabe aufgehend. Sogar dieser flüchtige Anblick genügt, um meine Stunden zu erhellen.
    Ein Geräusch veranlasste ihn, den Blick zu heben. Riona stand in der Tür.
    Einen Moment lang starrten sie einander schweigend an. Er freute sich unsagbar, sie zu sehen, aber gleichzeitig war ihm bewusst, wie unziemlich es war, hier mit ihr allein zu sein, umso mehr, als sie nur ein dünnes Nachthemd und ein Negligé darüber trug. Aus dem Zopf gelöstes Haar ringelte sich um ihr Gesicht. Ihr Haar war wie ihre wahre Natur – nicht gänzlich zu bändigen, beinahe wild.
    Sie griff sich an die Kehle.
    »Ich konnte nicht schlafen«, sagte sie schließlich.
    »Ich auch nicht.«
    »Verzeiht mir meine Worte von vorhin. Ich wollte das nicht sagen.«
    »Doch, das wolltet Ihr«, entgegnete er, wider Willen amüsiert. Zerknirschung passte nicht zu ihr. »Was mich interessiert, ist, warum Ihr es gesagt habt.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Rory hat da so eine Bemerkung gemacht. Ich hätte nichts darauf geben sollen. Jedenfalls bin ich froh, dass ich jetzt die Gelegenheit hatte, mich bei Euch zu entschuldigen.«
    »Das war aber nicht notwendig.«
    »Für mich schon.«
    Sie sah ihn an, als wäre er eine Ausgeburt ihrer Phantasie. Er wollte ihr sagen, dass er ein Mann aus Fleisch und Blut war, kein Geist.
    Wenn er kein irdisches Geschöpf wäre, gäbe es keine Hindernisse zwischen ihnen. Er dürfte sie berühren, wann immer er es wünschte, sie nachts besuchen, wann immer ihm der Sinn danach stand, könnte mit seinen unsichtbaren Fingern ihre Brüste streicheln, mit seinen unsichtbaren Lippen ihren Hals liebkosen und spüren, wie sie vor Lust schauderte.
    Aber als durch und durch irdisches Geschöpf war ihm dies nicht vergönnt. Und so musste er tatenlos zusehen, wie sich ihre Brüste im Rhythmus ihrer Atemzüge unter dem zarten Stoff hoben und senkten, und seiner Phantasie Einhalt gebieten.
    »Ich bin kein Heiliger«, sagte er mit rauher Stimme, »jedoch auch kein Mann, der nur darauf aus ist, Eroberungen zu machen.«
    »Aber Ihr habt schon einige gemacht, oder?«
    Wollte sie Lügen hören? Dass er noch unerfahren war? Er war weit davon entfernt. Wie weit, brauchte sie nicht zu wissen, aber er würde ihr gerne sagen, dass er noch für keine Frau empfunden hatte, was er für sie empfand.
    »Wünscht Ihr Euch manchmal, Ihr wäret wieder in Cormech?«, wechselte er abrupt das Thema, womit er sie sichtlich verblüffte. »Wünscht Ihr Euch manchmal, Ihr wäret wieder arm und könntet Euer Schicksal selbst bestimmen?«
    »Ohne Großtante Marys Vermögen?« Sie lächelte ihn an. »Öfter, als ich Euch sagen kann. Doch dann wird mir jedes Mal gleich klar, was für ein selbstsüchtiger Wunsch das ist. Maureen ist glücklich, und Mutter auch. Wie kann ich mir da unsere Armut zurückwünschen? Wenn wir in Cormech geblieben wären,

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