Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
versuchten verzweifelt, ihre Verschläge durch Tritte zu zerstören, um zu entkommen. Riona begann mit den Fäusten auf die Tür einzuschlagen und schrie gegen den Tumult an.
Der Stall lag nicht weit vom Haus entfernt. Auch wenn niemand etwas hörte – das Feuer wäre von dort auf jeden Fall zu sehen.
»Wenn wir die Tiere retten wollen, müssen wir hier raus, Riona!«, rief James.
Er zog sie von der Tür zu der Leiter, über die man auf den Heuboden gelangte. Sie kletterte eilends hinauf, und dann stand sie neben ihm an dem offenen Fenster. Immer wieder fielen draußen in einem Funkenregen brennende Strohklumpen auf den Boden hinunter. Das Dach brannte lichterloh.
Es waren etwa drei Meter bis nach unten, und kein Heuhaufen oder Erdhügel würde den Aufsprung abmildern.
James kniete sich hin und bedeutete Riona, es ihm nachzutun. »Ihr müsst die Tür aufmachen«, sagte er und legte sich flach auf den Bauch. »Ich erwarte Euch dort mit den Pferden.«
Als sie sich nicht rührte, schaute er zu ihr hoch.
»Gebt acht auf Euch«, sagte sie.
»Das kann ich Euch versprechen«, erwiderte er lächelnd.
Er packte sie bei den Handgelenken und hielt sie fest, als sie zum Fenster hinausglitt, ließ sie so weit hinunter, wie seine Arme reichten und beobachtete dann ihren Sprung. Einen schrecklichen Augenblick lang dachte er, sie hätte sich verletzt, doch sie rappelte sich auf und rannte Richtung Stalltür.
James kletterte die Leiter hinunter. Die Pferde waren in Panik, stiegen und bockten und schrien gellend. Es gelang ihm, seinem Pferd einen Führstrick überzuwerfen, und er langte in dem Moment bei der Tür an, als ein Flügel von außen geöffnet wurde. Er gab seinen Hengst in Rionas Obhut und lief zurück, um die anderen Pferde zu holen.
Eines von ihnen hatte durch Tritte einige der Bretter seiner Box gelockert. James öffnete die Tür und trat hastig beiseite, um von dem losstürmenden Tier nicht niedergetrampelt zu werden. Anschließend befreite er die übrigen Pferde. Sie schossen förmlich in die Nacht hinaus, um dem beißenden Qualm zu entkommen.
Nachdem die Pferde in Sicherheit waren, holte er eines der neugeborenen Kälbchen, während Riona aus dem anderen Verschlag ein kränkliches Lämmchen hob und, von seiner Mutter gefolgt, auf dem Arm nach draußen trug.
Das Brausen des Feuers wurde so laut, dass James das Schreien der noch immer gefangenen Tiere nicht mehr hören konnte, und falls Riona ihn rief, drang auch dies nicht an sein Ohr.
Plötzlich wurde es hell über ihm. Als er nach oben schaute, sah er einen Balken in Flammen stehen. Im nächsten Augenblick stürzte er herab, krachte mit einer solchen Wucht auf den heubestreuten Boden, dass der unter seinen Füßen erbebte.
Aus dem Augenwinkel nahm er Riona wahr und drehte sich zu ihr, hechtete auf sie zu und warf sie genau in dem Moment gegen die Ostwand, als ein weiterer Teil des Gebälks einstürzte und die Tür blockierte.
Seine Augen tränten so stark, dass er kaum etwas erkennen konnte, in seiner Brust brannte es, und jeder Atemzug war mühsamer als der vorangegangene. Einmal war auf See Feuer in der Kombüse ausgebrochen und hatte sich rasch ausgebreitet. Die Angst der Seeleute war nichts gewesen im Vergleich mit der, die er jetzt verspürte. Aber er hatte nicht die Absicht, zu sterben oder zuzulassen, dass Riona etwas zustieß.
Sie hatte sich zum Abendessen formell gekleidet, trug also einen gefütterten Unterrock. Ohne eine Erklärung griff er unter den bauschig aufgebundenen Oberrock und riss an dem Unterrock, setzte, als er nicht nachgab, seinen Dolch ein.
»Was tut Ihr da?« Sie schlug auf seine Hände ein.
»Wenn wir überleben wollen, müssen wir irgendwie durch das Feuer«, rief er.
»Und dafür braucht Ihr mein Kleid?«
Er nickte und schnitt ihr beide Röcke zur Gänze vom Leib, so dass sie nur noch in Mieder, Unterhose und Strümpfen dastand. Nachdem er den gefütterten Rock an der Naht entzweigerissen hatte, tauchte er ihn in den Wassertrog und drapierte ihn über ihren Kopf, schlang einen Arm um ihre Taille und schlüpfte zu ihr unter den tropfnassen Schild. Kein optimaler Schutz gegen das Feuer, aber besser als nichts.
»Seid Ihr bereit?«, fragte er dicht an ihrem Ohr. Ein seltsamer Moment, um erregt zu sein. Sie kämen vielleicht nicht lebend aus diesem Stall heraus, und er hatte nichts Besseres zu tun, als ihre Nähe zu genießen.
»Ja.«
Sie rannten los.
Wenn Gott es gut mit ihnen meinte, dann steuerten sie auf die
Weitere Kostenlose Bücher