Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
Dieses Benehmen ist unverzeihlich. Nicht nur ist sie halbnackt, sie führt sich auf wie eine Dirne!«
»Ich denke, du solltest ins Haus gehen, Liebes«, sagte Susanna in ruhigem Ton zu ihrer Tochter. »Zieh dir etwas an, dann unterhalten wir uns.« Sie warf James einen bedeutsamen Blick zu. »Wir alle .«
»Das wird nicht nötig sein«, erklärte James mit vom Rauch heiserer Stimme und wandte sich an Mrs Parker. »Ich übernehme die volle Verantwortung für das, was Ihr gesehen habt. Riona trifft keinerlei Schuld daran.«
Mrs Parker plusterte sich auf und versuchte, ihn von oben herab anzusehen, was ihr kläglich misslang, da er sie bei weitem überragte. »Wenn Sie wirklich schuldlos wäre, hätte sie sich Eurer Annäherung widersetzt, Sir.«
James sah aus, als läge ihm etwas sehr Unfreundliches auf der Zunge, und Susanna hob beschwörend die Hände, um eine Eskalation zu verhindern.
»Kommt, Mrs Parker.« Sie hakte die Engländerin unter und ging mit ihr davon. Nach ein paar Schritten schaute sie über die Schulter nach hinten. James führte Riona auf einem anderen Weg zum Haus zurück. Wo sie sich hoffentlich umgehend wieder ankleiden würde.
»Soll ich Euren Äußerungen entnehmen, dass Ihr beabsichtigt, Captain Hastings davon abzubringen, in unsere Familie einzuheiraten?«, fragte Susanna Mrs Parker in frostigem Ton. »Ich würde mir das an Eurer Stelle gut überlegen, denn ich glaube nicht, dass es Eurer Reputation zuträglich wäre, wenn mit dem Skandal auch bekannt würde, welche Rolle Ihr darin gespielt habt.«
»Meiner Reputation?« Mrs Parker warf sich in die Brust. In diesem Augenblick erinnerte sie Susanna an einen angriffslustigen Hahn.
»Allerdings«, bestätigte Susanna. »Befand sich Riona nicht in Eurer Begleitung, als an jenem Abend in London ihr guter Ruf zerstört wurde? War sie auf dem Fest nicht Eurem Schutz befohlen? Wenn jemand sich dort einer Verfehlung schuldig gemacht hat, dann wart das Ihr . Und ich werde mich nicht scheuen, das in der Gesellschaft bekannt zu machen. Also würde ich Euch raten, es Euch gut zu überlegen, bevor Ihr mit Eurer Geschichte die Runde macht. Ansonsten wird es schwierig für Euch werden, Euren Lebensunterhalt zu bestreiten, denn welche Mutter wird Ihre Tochter in die Obhut einer Frau mit solch mangelhaftem Verantwortungsgefühl geben?«
»Das würdet Ihr mir nicht antun.«
»O doch, das würde ich. Als ehemals mittellose Witwe weiß ich nur zu gut, wie wertvoll ein tadelloser Ruf ist.«
Mrs Parker sagte kein Wort, aber Susanna las in ihren Augen, dass diese ihr liebend gern auf der Stelle den Hals umgedreht hätte. Doch das konnte sie nicht schrecken. Wenn die Frau sich stur stellte, würde sie sie ruinieren, dazu war sie fest entschlossen.
»Ich denke, Ihre Zeit auf Tyemorn Manor ist vorbei«, sagte sie. »Ich werde Euch die vereinbarte Summe bezahlen, einschließlich der Prämie, die eigentlich erst bei Maureens Hochzeit fällig würde. Unter einer Bedingung.«
»Und die wäre?« Die Worte kamen so eisig aus dem Mund der Engländerin, dass Susanna dachte, sie würden in der Luft zerbrechen.
»Dass Ihr mir Euer Wort gebt, niemandem jemals ein Sterbenswörtchen von dem zu offenbaren, was Ihr auf Tyemorn Manor gesehen habt.«
»Ihr würdet meinem Wort vertrauen?«
»Es steht in meiner Macht, Euch zu ruinieren. Traut Ihr mir nicht zu, sie einzusetzen?« Es war eine Pattsituation – sie hatten beide gleich starke Waffen. »Männer sind nicht die einzigen Menschen mit Ehrgefühl. Bei all unseren Differenzen sind wir uns darin wohl einig, Mrs Parker.«
Diese bestätigte es mit einem knappen Nicken. »Ihr habt mein Wort«, sagte sie dann. »Und ich habe das Eure?«
»Das habt Ihr.«
Als sie sich dem Haus näherten, sprach Susanna aus, was sie sich überlegt hatte: »Das Gasthaus im Dorf ist sicher voll belegt mit Besuchern des Pferdemarkts, und ich möchte Euch nicht bei Nacht auf der Straße wissen. Stimmt Ihr zu, noch bis zum Morgen zu bleiben?«
»Das wäre wohl klüger«, sagte Mrs Parker steif.
Susanna begleitete ihren Gast zu ihrem Zimmer und begab sich dann zu den Familiengemächern. Was sollte sie ihrer Tochter sagen?
Neds Worte fielen ihr ein. Was hatte sie sich gewünscht? Dass James das Dilemma auf wunderbare Weise aus der Welt schaffte? Wenn sie aufrichtig zu sich selbst war – ja.
Sie hatte gehofft, Harold McDougal würde von der Heirat Abstand nehmen, aber Rionas Vermögen war eine zu große Verlockung. Gab es einen Weg aus
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