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Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)

Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)

Titel: Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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Drummond.« James erzählte ihm die Geschichte von der letzten Schlacht zwischen den beiden Clans auf Gilmuir. »Wir übergaben die Gefangenen dem Kapitän eines englischen Handelsschiffs, und der hier war einer von ihnen.«
    »Grund genug, Euch zu hassen.« Ned öffnete die Lederweste des Mannes. »Die Wunde hätte er behandeln lassen müssen.«
    Ein großer, gelblich-brauner Fleck verunzierte Drummonds Hemd, und der Gestank faulenden Fleisches stieg davon auf.
    »Eine schlimme Art zu sterben«, meinte Ned. »Und eine dumme.«
    »Genau genommen hat ihn sein Hass das Leben gekostet, denn seine Verwundung war nur eine Folge davon«, sagte James.
    Ned nickte schweigend.

Kapitel 21
    D ie Morgenbrise zupfte an Rionas Röcken, als erheischte sie Aufmerksamkeit. Sie schlang die Arme um ihre Taille, legte den Kopf in den Nacken und blickte zu der turmhohen Tanne hinauf. Der wolkenlose Himmel versprach einen herrlichen Tag.
    Riona schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, die Gerüche in der Luft jeden für sich wahrzunehmen. Erde, noch feucht vom vielen Regen. Pilze, die auf nassem Boden jetzt im Überfluss gediehen. Blumen – Winden und Glockenblumen und Heide, kennzeichnend für die Jahreszeit.
    Das Leben kam ihr in diesem Moment unendlich kostbar vor, insbesondere nachdem James und sie beinahe Opfer des Feuers geworden wären. Die Vögel waren heute besonders geschwätzig, als hätten sie einander etwas Wichtiges mitzuteilen. Oder zählten sie vielleicht einfach nur durch, um sicherzugehen, dass alle da waren?
    Die Vorstellung machte sie lächeln. Sie schloss die Augen und breitete die Arme aus, als priese sie Gott an Seinem Altar der Natur.
    Nach kurzer Zeit öffnete sie die Augen und begann, sich, die Arme noch immer ausgestreckt, im Kreis zu drehen. Ein ziemlich törichtes Benehmen für eine wohlerzogene junge Lady, dachte sie. Schon bald zwang ein Schwindelgefühl sie, ihren Übermut zu zügeln, aber sie war noch nicht fertig mit Tanzen.
    Hier musste sie keine Schritte zählen, keine vorgegebenen Bewegungen einhalten, keine hohle Konversation führen. Niemand sah sie, redete über sie oder kritisierte an ihr herum, als sie mit einer Hand ihre Röcke raffte und einen tiefen Knicks vor der hohen Tanne machte.
    Riona ergriff das Ende eines dicht benadelten Astes und begann, sich in einem Phantasietanz zu bewegen. Ihr Partner fragte nicht, ob es ihr in Edinburgh gefiele oder ob die vielen Baustellen in der Stadt sie inkommodierten. Nein, der Baum genoss es einfach, er selbst zu sein.
    Genau wie sie.
    Riona wollte jeden Augenblick bewusst erleben, die Nachmittage genießen, sich an der Morgendämmerung ergötzen. Sie sammelte die Momente ihrer Freiheit und barg sie, nachdem sie sich daran erfreut hatte, in ihrem Herzen.
    Irgendwann, in ferner Zukunft, würde sie sie hervorholen und betrachten, sich an diese wunderschönen, ruhigen Frühsommertage erinnern.
    Sie bemühte sich, nichts in ihre Gedanken eindringen zu lassen, was den Glanz dieser Tage trüben könnte. Vor allem nicht Harold.
    James war schwerer zu verbannen.
    Manchmal, wenn sie sich umdrehte, sah er sie mit halb geschlossenen Augen an, als wollte er verhindern, dass sie etwas darin läse. Hin und wieder erkannte sie eine seiner Bemerkungen als Versuch, sie zum Sprechen anzuregen, ihr Interesse zu wecken oder ihr eine Erwiderung zu entlocken. Aber sie schwieg beharrlich, fixierte ihren Teller. Bemühte sich um Wohlerzogenheit. Betete zu dem Geschirr.
    Sie schaute zum Gutshaus hinüber und fragte sich, was für Pläne er wohl für heute hatte. Wie häufig in den letzten Tagen dachte sie an den Kuss, den sie vor dem brennenden Stall getauscht hatten – und an den Moment, als er sie auf dem Heimweg von Ayleshire das Küssen gelehrt hatte.
    Hatte er gespürt, dass sie mehr wollte? Dass sie ihr Verlangen nur gezügelt hatte, weil sie fürchtete, dass man sie entdecken würde?
    Sie legte die Finger an die Lippen. Wie oft hatte sie im vergangenen Jahr versucht, anderen Menschen zu gefallen, indem sie sich verstellte, ihre Natur so vollkommen verbarg, dass nicht einmal ein Schatten ihres Selbst zu erkennen war! Und trotzdem hatten all ihre Anstrengungen nicht ausgereicht.
    Wie kochendes Wasser unter einem Topfdeckel war ihr wahres Wesen an den Rändern herausgeblubbert, in Bemerkungen, die sie nicht zurückhalten konnte, in Überschwang, den sie nicht gänzlich unterdrücken konnte, in Lachen, das zu laut geriet, und jetzt in Wünschen, die so weitab

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