Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
geschehen war, würde für immer und ewig ihr Geheimnis bleiben. Was sagte eine Frau nach einem solchen Nachmittag?
Liebe mich wieder.
Die Worte kamen ihr so selbstverständlich in den Sinn, dass Riona wünschte, James stünde jetzt vor ihr und sie könnte sie aussprechen.
Er hatte sie berührt und verändert, und solange sie lebte, würde sie sich an den Nachmittag erinnern, als sie alle Regeln vergessen und getan hatten, wozu ihre Herzen und Körper sie drängten. Schon bald würde sie als respektable Ehefrau in Edinburgh leben. Als ehrbare Frau.
Aber sie wollte weder das eine noch das andere. Sie wollte lieben.
Ein Herz konnte niemand in Ketten legen.
Als James sich auf den Rückweg machte, wehte ihn ein heftiger Wind von hinten an, als missbilligte er seine Tat und wollte ihn möglichst schnell aus der Stadt treiben.
Nach anderthalb Tagen sah er Tyemorn Manor in der Abenddämmerung liegen. Kurz darauf saß er vor dem neuen Stall ab und öffnete die Tür.
»Eurer Miene nach war die Reise fruchtlos«, begrüßte Ned ihn.
James’ Brauen schnellten in die Höhe. »Woher wisst Ihr, warum ich in Edinburgh war?«
»Ich hätte das Gleiche getan. McDougal hat sich also geweigert, sie freizugeben.«
»So ist es.« James begann, sein Pferd abzusatteln.
»Was werdet Ihr jetzt tun?«, fragte Ned.
»Im Moment bin ich ratlos.«
»Es gibt immer eine Lösung.«
James schnitt eine Grimasse. »Wenn sie mitginge, würde ich sie morgen von hier fortbringen.«
Ned nickte. »Das wäre eine Lösung.« Er musterte James nachdenklich. »Dann werdet Ihr also bald abreisen?«
»Ich will nicht bleiben und mit ansehen, wie Riona heiratet.«
»Aber Ihr sagt es dem Mädchen vorher, ja? Ich möchte nicht, dass sie eines Morgens feststellen muss, dass Ihr nicht mehr da seid.«
»Ich sage es ihr«, versprach James. Obwohl ihm vor dem Abschied graute. Und davor, sie zu verlassen.
Kapitel 25
N achdem das Wettrennen gelaufen und der Pferdemarkt vorbei waren, erforderte die letzte Veranstaltung der Lethsonfeier das Erscheinen derer von Tyemorn Manor. James beobachtete, wie die Dorfbewohner eine Schlange bildeten, und dachte, dass dies weniger den Charakter eines auf alter Überlieferung fußenden heidnischen Rituals hatte als vielmehr den einer christlichen Prozession.
Fast alle Einwohner von Ayleshire standen hinter dem Geistlichen aufgereiht, der den Umzug anführte. Ein weiteres Beispiel für die Begegnung der Vergangenheit mit der Gegenwart. Mr Dunants Teilnahme garantierte zwar nicht unbedingt die Billigung der Kirche, aber sie verhinderte, dass Lethson auf heidnische Pfade abwich.
Ein Hauch von Schaugepränge lag über dem Abend. Wie James erfahren hatte, durften die Pech-Wagen ausschließlich Wallache ziehen, und ihr Zaum war mit Blüten geschmückt. Hinter ihnen gingen kleine Mädchen mit Blumenkränzen im Haar und bunten Bändern, die auf den Rücken herabfielen. Statt Gelächter und Fröhlichkeit herrschten Stille und Ernsthaftigkeit bei der Prozession.
Die Art der Dorfbewohner gefiel James. Sie gaben nicht vor, mehr zu sein, als sie waren, und verbargen nicht, was ihnen wichtig war. Sie glaubten, dass ihr Ort verzaubert war, und vielleicht war es ja auch so.
Ayleshire und Gilmuir hatten einige Gemeinsamkeiten. Hier wie dort war kein Einfluss der Engländer zu spüren, wurden schottische Traditionen geschätzt, geehrt und beachtet.
James fasste Riona um die Taille und setzte sie seitwärts auf sein Pferd. Ihr zartgelbes Kleid fiel in weichen Falten über den Sattel, und sie hielt ein Sträußchen aus Farn in der Hand, den sie zuvor am Waldrand gepflückt hatte.
James zupfte ihren Rock zurecht, so dass er ihre Schuhe bedeckte, wurde sich seines Tun allerdings erst bewusst, als er den Stoff über ihren Fesseln glatt strich. Es war schon mehrmals vorgekommen, dass er sie berührte, ohne es gleich zu merken – als wüssten seine Hände, dass er das Recht hatte, ihren Arm zu streicheln oder ihr eine Strähne aus ihrer Haarkrone aus dem Gesicht zu streichen.
»Warum warst du in Edinburgh?«, fragte sie unvermittelt.
Er hob langsam den Kopf. Es erstaunte ihn, dass sie sich so lange zurückgehalten hatte. Nachdem er eine Weile überlegt hatte, entschloss er sich zu Aufrichtigkeit. »Ich habe Harold MacDougal aufgesucht.«
Erschrocken riss sie die Augen auf. »Warum?«
»Um dich vor dieser blödsinnigen Hochzeit zu bewahren.«
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Es gibt nichts zu sagen«, erwiderte er
Weitere Kostenlose Bücher