Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
düster. »McDougal weigert sich, dich freizugeben.«
»Um das zu erfahren, hättest du nur mich fragen müssen. Es geht ihm allein um mein Vermögen.«
Er hatte McDougals Habgier unterschätzt, während Riona offenbar nie daran gezweifelt hatte.
»Ihr seht wunderbar zusammen aus«, sagte eine Stimme hinter ihm, und als er sich umschaute, sah er Susanna in einem Kleid, das denen der Mädchen aus dem Dorf nicht unähnlich war, mit Puffärmeln und einem nur knapp knöchellangen Rock. Ein Kranz aus Gänseblümchen schmückte ihr Haar.
Unversehens beugte sie sich vor und küsste ihn auf die Wange. Dann trat sie zurück und lächelte ihn strahlend an. »Heute ist Lethson, mein Lieber. Ich habe das Recht, dieses hübsche Gesicht zu küssen.«
Sie neigte den Kopf zur Seite und betrachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Ein Jammer, dass die Engländer uns den Kilt verboten haben. Ich würde einiges geben, um Euch in einem zu sehen. Wie Euer Onkel Fergus zu sagen pflegte – eines Tages wird Schottland wieder eigenständig sein. Ich kann nur hoffen, dass das noch zu meinen Lebzeiten geschieht.«
Lächelnd bemerkte James, dass Susanna kleine Tanzschritte vollführte.
»Ich werde Euch nachher zum Tanz auffordern«, kündigte sie ihm schelmisch an.
»Ich Euch auch«, sagte ein glatt rasierter Fremder zu ihr, der zu ihnen getreten war. Belustigung blitzte in seinen Augen. Im nächsten Moment dämmerte es James, aber Susanna brauchte ein wenig länger, um Old Ned zu erkennen.
Mit offenem Mund starrte sie ihn an.
»Wie soll ich das verstehen?«, fragte er gespielt ungeduldig. »Als ein Ja oder ein Nein?«
Sie nickte. Gleich darauf fand sie ihre Stimme wieder. »Euer Bart.« Sie deutete auf sein Gesicht.
»Habe ich Euch nicht erzählt, dass ich ihn alle zwei Jahre abnehme?« Sein Grinsen besagte deutlich, dass er sehr wohl wusste, es ihr nicht erzählt zu haben. Er hatte etwas Verschmitztes, dachte James, der das Paar mit Interesse betrachtete.
Sie schüttelte den Kopf.
»Ich bin übrigens ein guter Tänzer. Ihr werdet später Gelegenheit haben, Euch davon zu überzeugen.«
Wieder nickte Susanna. Er reichte ihr den gesunden Arm, und sie nahm ihn, noch immer sichtbar verdattert über seine veränderte Erscheinung.
Angeführt von Mr Dunant und seiner Ehefrau, die ihn untergehakt hatte, setzte sich der Zug in Bewegung, auf den Platz zu, an dem das erste Feuer entzündet würde.
Als die Flammen an der römischen Mauer emporzüngelten, scharten sich die Dörfler jubelnd darum. Die nächste Station war der Hexenbrunnen und die dritte die Ruine der Abtei, wo ein großes Feuer auf dem Felsen entfacht wurde, von dem aus man auf Tyemorn blickte. Der rote Schein ließ das Gemäuer mit seinen Rundbögen wie verzaubert wirken. Diesmal war der Jubel weniger überschwänglich, zweifellos aus Rücksicht auf die einst christliche Bestimmung des alten Bauwerks.
Zwei junge Burschen blieben zurück, um das Feuer zu bewachen, die übrigen Prozessionsteilnehmer gingen den Weg zurück, den sie gekommen waren. An seinem Ende trennten sich die Dorfbewohner und strebten mit ihren Fackeln ihren jeweiligen Feldern zu.
»Was geschieht jetzt?«, wollte James wissen.
»Erinnerst du dich, wie ich dir von den Drachen erzählt habe?«
Er nickte.
»Jeder Mann, der Land besitzt, muss dieses jetzt verteidigen. Wenn er es nicht tut, werden ihm statt Hafer Disteln wachsen und Unkraut wird seine Gerste ersticken.«
»Eine schlimme Drohung.«
Riona lächelte.
Einer nach dem anderen lösten sich junge Männer aus der Menge und begannen, auf das Getreide einzuschlagen.
»Was tun sie da?«, fragte James verblüfft.
»Sie fordern den Drachen heraus, sich zu zeigen.«
»Und wozu dienen die Fackeln?« Er legte die Hand neben sie. Wären sie allein gewesen, hätte er sie heruntergehoben, in die Arme genommen und bis zur Atemlosigkeit geküsst.
»Um das Untier zu erschrecken natürlich«, antwortete sie. »Wenn der Drache den hellen Feuerschein sieht, flüchtet er, und die Ernte ist für dieses Jahr gesichert.«
»Darf ich auch jemanden mitmachen lassen?«
Riona ließ die Finger über seinen Ärmelaufschlag wandern. Er fing sie ein und verschränkte die seinen mit ihnen. Es war ein langer Tag gewesen, und er hatte ihn in ständigem Wechsel von Zorn und Freude verbracht. Jetzt jedoch verspürte er nur eine übermächtige Sehnsucht, mit ihr allein zu sein.
»Als unserem Gast steht die Wahl dir frei«, antwortete sie.
»Dann wähle ich
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