Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
tanzten.
»Kommst du mit mir auf meinen neu erworbenen Besitz?« Er nahm ihre Hand und drückte einen Kuss darauf. Diese Geste war auch in der Öffentlichkeit gestattet.
»Es wäre unklug.« Sie ließ ihre Hand in der seinen liegen, und dies entsprach nicht den Anstandsregeln. Er wollte mit ihr allein sein.
»Kommst du mit?«, drängte er sie. »Auch wenn es unklug ist?«
Sie nickte.
Sie waren das schönste Paar, dachte Susanna, als sie beobachtete, wie James ihrer Tochter die Hand küsste. Riona strahlte von innen heraus, und James’ Blessuren waren gänzlich abgeheilt.
Sie sollte die beiden stören, aber sie wollte ihrer Tochter diesen Abend lassen. Sie würde noch lange genug eine wohlanständige Ehefrau sein müssen. Vielleicht wären die Erinnerungen an diese Zeit ihr eine Hilfe in ihrem Leben mit Harold McDougal.
»Ihr seht reizend aus heute Abend«, sagte eine Stimme hinter ihr, und als sie sich umdrehte, sah sie sich Ned gegenüber. Sein Aussehen irritierte sie noch immer. Wer hätte gedacht, dass sich unter dem weißen Bart ein so anziehendes Gesicht verbarg?
Mein Gott, wie gut er sie kannte!
Voller Schrecken fiel ihr ein, wie oft sie ihm ihr Herz ausgeschüttet hatte, weil sie in ihm eine Art Onkel sah.
»Warum tragt Ihr diesen albernen Bart überhaupt?«, fragte sie ärgerlich. »Damit alle Euch für einen alten Mann halten?«
»In Ayleshire weiß jeder, wie alt ich bin. Nur die neu im Dorf sind, ziehen falsche Schlüsse.«
»Und warum nennt Ihr Euch Old Ned?« Sie war wirklich verstimmt über ihn. Gleichzeitig erinnerte sie sich an die Abende, als er an den Regalen in der Bibliothek gearbeitet und sie am anderen Ende des Raumes gelesen hatte – in vollkommener Harmonie.
»Um Verwechslungen zu verhindern, wenn jemand nach einem ruft. Der Sohn des Gärtners heißt doch auch Ned. Habt Ihr das etwa vergessen?«
»Wann habt Ihr Eure Frau verloren?«, wechselte sie das Thema.
»Etwa zur gleichen Zeit wie Ihr Euren Ehemann.«
»Ich wünschte, ich hätte gewusst, dass Ihr nicht so alt seid, wie Ihr erschient.«
»Wäret Ihr mir dann anders begegnet?«
Was würde er wohl sagen, wenn sie es ihm gestünde? Sie hätte vielleicht mit ihm geschäkert oder mehr Sorgfalt auf ihre Erscheinung verwendet.
»War Eure Ehe glücklich, Ned?«
»Ebenso wie die Eure.«
»Wie viel Ihr über mich wisst«, murmelte sie, »und ich muss noch so viel über Euch erfahren.«
»Wollt Ihr gleich damit anfangen?«, fragte er. »Ich habe einen gesunden Arm, und das wird genügen. Tanzt Ihr mit mir?«
Lächelnd legte sie ihre Hand in die seine und ging mit ihm.
Kapitel 27
S chweigend ritten sie durch die helle Nacht.
Riona saß vor ihm, die Beine nach links, an seine Brust geschmiegt, und er hielt sie mit den Armen umfangen und vor ihr die Zügel in den Händen. Am Ziel angekommen, saß er ab und hob sie aus dem Sattel.
Auch bei dieser seltsamen Beleuchtung, dem bleichen Licht des Mondes und dem Schein des Sommersonnenwendfeuers, war er der schönste Mann, den sie je gesehen hatte.
»Erzähl mir von Harold«, sagte er in ihre gedankenverlorene Bewunderung hinein. »Wie kam es dazu, dass du ihn zum Ehemann wähltest?«
»Was hat er dir erzählt?«
»Das spielt keine Rolle. Mich interessiert nur, was du mir sagst.«
Sie schaute ihn fragend an, aber er wandte sich ab und ging zu dem Feuer, das noch immer von den beiden Burschen gehütet wurde. Nachdem er sie ins Dorf zu den Feiernden geschickt hatte, kam er zurück. Sein Gesicht war undurchdringlich.
»Was hat er dir erzählt?«, wiederholte sie.
»Dass du ihn heiraten musst, um deine Reputation zu retten.«
»Und das glaubst du? Dass ich mich bei ihm ebenso schamlos benommen habe wie bei dir? Du weißt genau, dass das nicht stimmt, James MacRae!«
»Warum sonst würdest du jemanden wie ihn heiraten?«
Es kostete sie große Überwindung, doch schließlich fasste sie sich ein Herz und offenbarte ihm, was sich an jenem Abend in Edinburgh zugetragen hatte. »Er hat mich überlistet, James. Harold log mir vor, Maureen säße weinend im Garten und brauchte meine Hilfe. Natürlich folgte ich ihm auf der Stelle.« Nachdenklich schaute sie vor sich hin. »Meine Gutgläubigkeit hat mein Schicksal besiegelt.«
»Was ist denn vorgefallen?«
»Er kam mir zu nahe. Als ich ihn abwehrte, wurde mein Kleid für alle sichtbar in Mitleidenschaft gezogen, und er drohte, es in der Öffentlichkeit so hinzustellen, als wäre ich mit seiner Annäherung einverstanden gewesen,
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