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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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niemand.«
    »Und hat dieser Niemand einen Namen?«
    Sie zögerte, bevor sie seufzend sagte: »Artemis. Artemis Alexandria Black.«
    Nach einer Lüge klang es nicht. »Okay, Artemis Alexandria Black, dann verrate mir mal, ob du häufiger Lustzauber auf fremde Männer abschießt.«
    »Nur auf solche, die mich bedrohen.«
    »Riskant.«
    »Eigentlich nicht. Es ist ein schneller, einfacher Zauber, mit dem ich Männer vorübergehend außer Gefecht setzen kann. Vor allem junge. Sowie der Zauber sie trifft, wandern neunzig Prozent ihres Bluts in ihren … na ja, du weißt schon. Für wenige Sekunden sind ihre Gehirne Brei, und die Zeit nutze ichfür eine kompliziertere Verteidigung.« Sie schnaubte verächtlich. »Zumindest ist das der Plan.«
    »Dein Fehler war, dass du mich für jung gehalten hast«, sagte Mac. »In Wahrheit bin ich ein alter Knacker von siebenhundert.«
    »Das kannst du mir nicht vorhalten. Du siehst aus, als wärst du noch auf dem College, und deine Magie verbirgst du besser als irgendjemand sonst. Ich habe dich für einen ganz normalen Kerl gehalten.«
    »Verlass dich nie auf Mutmaßungen, Süße.«
    »Ja, ich hab’s kapiert.« Sie verzog das Gesicht. »Bis heute hätte ich geschworen, kein Mann wäre schnell genug, um den Zauber umzudrehen. Na ja, ist ja auch das erste Mal, dass ich einem Halbgott über den Weg laufe.«
    »Da hast du ja direkt was, das du in dein Tagebuch schreiben kannst.«
    »Ich führe kein Tagebuch.«
    Er sagte nichts, und sie rührte sich nicht. Bald wurde das Schweigen merkwürdig, als erinnerten sie sich beide daran, dass sie keine Freunde waren. Ihr Misstrauen war fast mit Händen zu greifen, und sie hatte guten Grund, Angst vor ihm zu haben. Artemis Alexandria Black war außergewöhnlich und, ja, bezaubernd, was Mac jedoch nicht von der Tatsache ablenkte, dass sie Lebensessenz gestohlen hatte – von siebenundzwanzig Elfendörfern. Selbst wenn sie etwas von der zurückgegeben hatte, die sie Gilraens Dorf raubte, blieb die Frage, was sie mit der anstellte, die sie aus den verbleibenden sechsundzwanzig Dörfern hatte.
    Das war die entscheidende Frage, nicht wahr?
    Mac lehnte sich weiter zurück und beobachtete sie aus dem Augenwinkel, während er mit einer Hand am Lenkrad undder anderen auf dem Schaltknüppel weiterfuhr. Er war so auf ihre Magie konzentriert gewesen, dass er kaum etwas anderes wahrgenommen hatte. Nun stellte er fest, dass sie nicht unbedingt das war, was andere als Schönheit bezeichneten. Im Grunde wirkte sie sogar eher unscheinbar, auch wenn das nicht hieß, sie wäre nicht nett anzusehen. Ganz und gar nicht. Ihre weitverzweigten Vorfahren hatten ihr dunkle Mandelaugen beschert, hohe Wangenknochen und einen leicht olivfarbenen Teint. In ihrem tiefschwarzen Haar glänzten ein paar goldene Strähnen, von denen Mac nicht vermutete, dass sie aus einer Flasche kamen. Obwohl von dem Lustzauber nichts mehr nachwirkte, verharrte sein Blick auf ihren vollen Lippen und dem schmalen Hals. Die Erinnerung an ihre Brüste in seinen Händen – nicht zu groß, nicht zu klein – wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen.
    Und ihre Magie kribbelte wie Champagner gemischt mit einer dunklen, verbotenen Würze. Mac wollte nochmal ihre Kraft erforschen und gleichzeitig ihren Körper. Er war immer noch halb steif, sein Gürtel und der Reißverschluss ein Stück offen, genau wie bei der überhasteten Abfahrt. Bilder von einem kurzen, horizontalen Highland-Abenteuer störten Macs Denken.
    Widerwillig zwang er seinen Verstand, bei der Sache zu bleiben. Das Verbrechen der Hexe durfte nicht ignoriert werden. Mac war der Beschützer der keltischen Kreaturen, und Artemis hatte gestanden, seinen Schutzbefohlenen Lebensessenz geraubt zu haben. Für solch ein Fehlverhalten kannte der Sidhe-Rat klare Regeln.
    Regeln und Strafen.
    Lebensessenz zu stehlen war schwierig und gefährlich. Dazu bedurfte es Todesmagie, die Sidhe zutiefst verabscheuten.Der Lohn aber, den menschliche Hexen und Zauberer einstrichen, wenn es ihnen gelang, war gewaltig. Dämonen waren die vorrangigen Abnehmer. Oft zwangen sie ihre Huren, ihnen die Energie zu sammeln, aber sie zahlten auch Spitzenpreise an unabhängige Schwarzmarkthändler. Das Gros der gehandelten Lebensessenz jedoch kam von Menschen, nicht von Elfen. Bei Letzteren war sie zwar viel höher konzentriert, nur war sie ihnen sehr viel schwerer zu rauben als den Menschen. Elfen rochen Todesmagie auf eine Meile.
    Keiner in Gilraens Dorf hatte Artemis

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