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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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ein hageres Mädchen gegen die Fahrertür stieß und zurückprallte. Ihre Freundinnen fingen sie auf, stürzten aber mit ihr rückwärts. Sie kippten um wie die Bowlingkegel.
    Mac legte den Gang ein und trat das Gas durch. Der Vauxhall machte einen Satz. Dämliche Gangschaltung! Eilig schaltete er in den zweiten, anschließend den dritten Gang und brauste schlingernd die Straße hinunter. Ein Stück weiter machte der Haufen billiger britischer Kfz-Baukunst endlich Anstalten, sich wie ein Auto zu benehmen. Als sie an seiner Norton vorbeirasten, hockte eines der Mädchen auf dem Sattel. Der Photograph saß vor ihr und knipste hektisch los, so dass der Wagen von einem Blitzlichtgewitter getroffen wurde.
    Mac warf einen kurzen Blick auf sein Baby. Die Norton war verloren.
    Mit einer Hand stützte die Hexe sich am Armaturenbrett ab und drehte sich halb nach hinten um.
    »Zwei liegen auf der Straße. Die haben sich tatsächlich der Länge nach hingeschmissen, weil sie sich an die Stoßstange hängen wollten.«
    »Total bescheuert.«
    »Die anderen …« Sie kniete sich rücklings auf den Beifahrersitz, um besser sehen zu können. »Die sind zum Minivan gerannt … Sie kommen hinterher. Das Motorrad – das ist deines, oder? Es ist direkt hinter uns.« Sie sah zu Mac. »Die holen auf.«
    »Kein Wunder. Konntest du dir nichts Besseres mieten als diesen Schrotthaufen?« Mac trat aufs Gas. Er bemerkte, dass die Hexe ihre Finger bewegte.
    »Wag es ja nicht, denen zu helfen«, warnte er sie.
    Für eine Sekunde dachte er, sie würde es doch wollen, aber dann hockte sie sich seufzend wieder auf den Sitz.
    »Weise Entscheidung, Süße.« Mac warf einen Verwirrzauber über seine Schulter. Bremsen quietschten, gefolgt von einem scheußlichen Metallkreischen.
    »Mein Gott!« Die Hexe schrak auf und sah nach hinten. »Was hast du gemacht?«
    »Der Sardinenbüchse einen Reifen weggeknallt. Damit dürften die Mädels eine Weile beschäftigt sein.«
    »Das Motorrad kommt immer noch hinter uns her.«
    Jetzt reichte es ihm. Bevor er es sich anders überlegte, murmelte er einen Zauber.
    »Da kommen Flammen aus dem Auspuff!«, hauchte sie entsetzt.
    Mac konnte nicht hinsehen.
    »Sie fahren links ran … und springen runter.« Sie starrte gebannt nach hinten. »Götter! Die Maschine ist gerade in einen Baum gekracht. Sie … Götter! Sie ist explodiert!«
    Mac nahm die nächste Kurve weit schärfer als nötig.
    Die Hexe hielt sich am Griff über der Tür fest, als sie sich umdrehte und – konnte das wahr sein? – zu lachen anfing. »Verflossene Freundinnen?«
    »Nee. Ich kenne die nicht.«
    »Und wieso jagen sie dir nach?«
    Er blickte verwundert zu ihr. »Weißt du das nicht?«
    »Sollte ich denn?«
    Mac wusste nicht recht, was er antworten sollte. Er bog einmal rechts, dann links ab und kehrte auf die Hauptstraße zurück. »Ich glaub’s nicht! Du musst doch wissen, wer ich bin.«
    »Wieso? Bist du berühmt oder so was?«
    Oder so was
. Er sah zu ihr. »Du weißt es wirklich nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, bedaure, keinen Schimmer.«
    »Tja, warum soll ich es dir nicht verraten? Auch wenn es einiges für sich hat, zwischendurch mal anonym zu bleiben, wirst du es ja doch erfahren. Ich bin Manannán mac Lir.«
    Er wartete auf eine Reaktion.
    Und wartete.
    Verärgert sah er wieder zu ihr. Sie saß da und runzelte angestrengt die Stirn. Offenbar versuchte sie, seinen Namen einzuordnen. Als wäre sein Gesicht nicht seit über einem Jahr auf sämtlichen Bildschirmen und Internetportalen zu sehen! Als hätte er nicht eben erst drei Hits in den internationalen Top Ten gehabt.
    Das wurde allmählich beleidigend.
    Endlich –
endlich!
– riss sie die Augen weit auf. »Manannán mac Lir, der keltische Halbgott? Der, der letztes Jahr den Unsterblichen geholfen hat, die Welt zu retten? Und … bist du nicht auch so eine Art Musiker? Keltisches Techno-Zeugs mit Gitarren, Dudelsack und Synthesizer?«
    Aha, sie war also doch nicht hoffnungslos verblödet. Sein angekratzter Stolz erholte sich wieder. Zugleich wünschte sich ein Teil von ihm, sie hätte keine Ahnung, wer er war.
    »Ebender.«
    Sie betrachtete ihn prüfend. »Aber du bist doch Sidhe, oder nicht? Wie kommt es, dass du keine spitzen Ohren hast?«
    »Ich bin nur Halb-Sidhe«, antwortete er gereizt. »Das Spitzohrgen habe ich nicht abbekommen.«
    »Na gut, Manannán also. Ziemlich langer Name.«
    »Nenn mich Mac. Und du bist?«
    Sie blickte aus dem Seitenfenster. »Ich? Eigentlich

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