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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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beugte sich vor, so dass er geradewegs in ihr Dekolleté sehen konnte. »Du musst eine Antwort darauf haben.«
    Sein Becher knallte recht unsanft auf den Tisch, bevor er beide Hände flach auf der Decke ausbreitete. »Es muss an meiner göttlichen, gnädigeren Seite liegen. Obwohl ich weiß, dass du so schuldig bist, wie es nur geht, ertrage ich schlicht den Gedanken nicht, dass du gebrochen wirst.«
    »Weswegen nicht? Wegen dem, was zwischen uns passiert ist, als du mich geküsst hast?« Ihre Worte waren ein heiseres Flüstern, und das spielte sie keineswegs, denn bei der bloßen Erinnerung an seinen Kuss wurde ihr schwindlig.
    »Der Kuss? Tu dir einen Gefallen und vergiss ihn. Du hast Wichtigeres, über das du nachdenken solltest. Du bist eine mächtige Hexe, Artemis, aber du spielst mit tödlicher Magie.Vielleicht glaubst du, dass du den Dämon kontrollieren kannst, mit dem du verhandelst …«
    »Ich verhandle mit keinem …«
    Er donnerte die Faust auf den Tisch, dass das Geschirr hüpfte. »Bitte, lüg mich nicht an! Es gibt keine andere plausible Erklärung für das, was du getan hast. Du bist keine Dämonenhure, noch nicht, doch du befindest dich auf dem besten Weg dorthin. Vielleicht bildest du dir ein, die Oberhand zu haben, aber da irrst du dich. Ich kenne eine Frau, die weit stärker war als du und die …« Mitten im Satz brach er ab und schluckte. »Ach, vergiss es. Glaub mir einfach, wenn ich dir sage, dass es nicht funktioniert. Die Todesmagie, auf die du dich einlässt, wird dich schneller zerstören, als du meinst. Erkläre mir, warum? Brauchst du dringend Geld? Falls ja, kann ich dir so viel Bargeld besorgen, wie du willst. Nenn mir bloß eine Summe.«
    Artemis’ Brust verengte sich schmerzhaft. Macs grüne Augen waren klar und sehr ernst. Er wollte ihr wirklich helfen, trotz allem, was sie getan hatte. Das war beschämend.
    Für einen winzigen Augenblick malte sie sich aus, wie es wäre, sich auf seine Stärke zu stützen, ihn ihre Last schultern zu lassen. Der Wunsch, sich ihm anzuvertrauen, wurde zu einem körperlichen Schmerz.
    Aber sie war nicht blöd. Wo sie hinwollte, war seine Magie so viel wert wie ein billiger Kartentrick. Und wenn sie ihm die Wahrheit sagte? Wenn sie ihm verriet, was sie mit dem Mondstein vorhatte, der im Schlafzimmer versteckt war? Dann würde er ihren Hintern schneller vor den Sidhe-Rat zerren, als ein Varietézauberer »Abrakadabra« sagen konnte.
    Nein, bei dieser Sache stand sie von Anfang an allein und würde es auch weiterhin. Traue niemandem,
das
war ihr Mantra,und mit diesem Mantra hatte sie es so weit geschafft. Wenn sie jetzt gegen ihr Credo verstieß, war Sander für immer verloren.
    Sie sah Mac an. »Ich brauche kein Geld. Ich brauche überhaupt nichts außer meiner Freiheit. Wenn du mir tatsächlich helfen willst, gib mir die.«
    Er rieb sich das Kinn. »Eventuell lasse ich mich dazu überreden. Unter einer Bedingung.«
    »Welche?«
    »Du versprichst, keine Lebensenergie mehr zu stehlen. Und du hältst dich fern von Elfen, Selkies, Wichtelmännchen, Wassernymphen, Kobolden und allen anderen keltischen lebensmagischen Wesen. Auch von Menschen. Gib mir dein Versprechen, Artemis Alexandria Black, und du kannst gehen.«
    »Einfach so? Du würdest mir vertrauen?«
    Er schnaubte. »Nicht mal so weit, wie eine Elfe eine Tonne Steine schmeißen kann. Deshalb habe ich mir erlaubt, dich mit einem Ortungszauber zu versehen. Du darfst gehen, aber solltest du auch bloß auf die Idee kommen, irgendwelche todesmagischen Zauber zu wirken, erfahre ich es sofort.«
    Entgeistert starrte sie ihn an. »
Was?
Du hast mich mit einem Zauber belegt?«
    »Habe ich«, bestätigte er seelenruhig.
    »Aber … das kannst du nicht gemacht haben. Ich habe überhaupt nichts gespürt.«
    Er zog eine Braue hoch.
    Eilig überprüfte Artemis ihre Chakra-Zentren auf Energiemängel.
Verdammt!
Mac bluffte nicht. Der Zauber war da, fest verbunden mit ihrem ersten Chakra – dem psychischen Zentrum für Sicherheit und Stabilität. Was er getan hatte, war dasmagische Äquivalent zu einer gewöhnliche Hausarrestfußfessel an ihrer Seele, ähnlich den Fesselzaubern, mit denen Vampire und Dämonen ihre Huren belegten, wenn die Probleme machten.
    Vorsichtig testete sie die Stärke des Zaubers. Die Wucht, mit der er ihre Sinne abwehrte, war rasch, stark und schmerzhaft. Vielleicht könnte sie den Zauber loswerden, aber das würde Wochen sorgfältigster Arbeit bedeuten. Wenn nicht gar Monate.
    Götter,

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