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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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einen sehr reizvollen, unsterblichen Halbgott verführt haben.
    Ihr Blick fiel aufs Bett.
    Wie schnell bekam sie Mac da rein?
     
    Zwanzig Minuten später wischte Artemis sich die klamme Hand in ihrer Jeans ab und verzog das Gesicht. Im Rock hätte sie verführerischer ausgesehen, aber sie war nicht zum Urlaubmachen in Schottland und die Jeans mithin das aufreizendste Kleidungsstück, das ihre Reisetasche hergab. Wenigstens hatte sie noch einen frischen Slip, und das schwarze T-Shirt mit dem tiefen runden Ausschnitt brachte ihren nicht gerade üppigen Busen gut zur Geltung.
    Ihr Anhänger war weg, mit den Photos von Sander und ihrem Spezialmesser zusammen in ihrer Umhängetasche versteckt. Wenn sie floh, würde sie nur die mitnehmen.
    Sie mühte sich, ihr noch feuchtes Haar zu bändigen, was zwecklos war, denn seit sie in Glasgow aus dem Flugzeug gestiegen war, kräuselten sich die kurzen Locken wie verrückt. Blieb also nur zu hoffen, dass sie wild und sexy aussahen, nicht wild und fies. Ein Jammer, dass sie kein Make-up hatte. Ein bisschen Wimperntusche hätte ihr Selbstvertrauen gestärkt. Artemis wusste, dass sie nicht hässlich war, aber sie war auch nicht schön. Manchmal äußerte sich vollkommenes Gleichgewicht in perfekter Langeweile.
    Dieser Umstand hatte ihr nie wirkliche Sorge bereitet, zumal ihr das neutrale Äußere während der Militärzeit durchaus zugutekam. Jetzt hingegen betrachtete sie sich verdrossen imbeschlagenen Badezimmerspiegel. Die dunklen Augenringe und die harten Mundwinkel waren alles andere als attraktiv. Sie sah keinen Tag jünger als ihre einunddreißig Jahre aus. Und vom Hals abwärts? Keine groben Mankos, nur leider fehlten ebenso besondere Vorzüge.
    Verstünde sie sich einigermaßen auf Blendzauber, hätte sie eine dezente Aufbesserung erwogen. Doch auf dem Gebiet ließ ihr magisches Talent sehr zu wünschen übrig. Und zweifellos würde Mac einen Blendzauber ohnehin gleich durchschauen, was furchtbar peinlich wäre.
    Sie ging ins Schlafzimmer. Wie ein Soldat, der sich auf die Schlacht vorbereitet, inspizierte sie das große Himmelbett ein letztes Mal. Es hatte länger als erwartet gedauert, die Bühne für jenen Zauber vorzubereiten, mit dem sie Mac zu belegen gedachte, und sie durfte sich keinen Patzer leisten. Schließlich hatte sie alles an Ort und Stelle.
    Blanke Furcht trieb sie zur Wohnzimmertür. Als Artemis sie öffnete, fand sie Mac anhand des Kaffeedufts, der ihr aus dem Erker entgegenwehte. Er saß an einem kleinen Esstisch, seinen Becher mit beiden Händen umfassend und die langen Beine vor sich ausgestreckt. Sein Haar war nass, also hatte er ebenfalls gerade geduscht. Frisch rasiert sah er noch jünger aus. Schwer vorstellbar, dass er … wie alt, hatte er gesagt, wäre er? Siebenhundert Jahre?
    Anstelle von Jeans und T-Shirt trug er einen grünen Seidenbademantel, der seine Augenfarbe betonte. Und er war barfuß, noch dazu wahrscheinlich nackt unter dem Bademantel. Artemis schluckte und sagte sich, dass alles bestens war. Falls Mac bereits Sex plante, war es für sie umso leichter.
    Sie bemerkte, dass leise Musik lief. Die Lichter der Stereoanlage pulsierten im Takt. Es war ein Instrumentalstück, keltischeHarfe und Dudelsack, die elektronisch mit dem Rauschen eines Wasserfalls vermengt wurden. Das musste eine von Macs Kompositionen sein.
    Natürlich hatte sie am Rande mitbekommen, wie Mac sich international durchsetzen konnte. In Europa war die Musik von Manannán schon länger sehr beliebt, wenngleich der Musiker selbst zunächst anonym blieb und nie Konzerte gegeben hatte. Wer hätte gedacht, dass er ein Halbgott war? Nach seiner Schlacht mit den Unsterblichen im letzten Jahr allerdings gelangte Mac mit seiner Musik zu weltweitem Ruhm. Er war zu einem Phänomen geworden und seine Welttournee angeblich gigantisch gewesen. Artemis hatte dem keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt.
    Hätte sie wohl besser. Selbst von CD war die Lebensmagie atemberaubend, die von der Musik ausging. Sie traf Artemis mitten ins Herz. Für einen Augenblick stand sie regungslos da und ließ alles auf sich wirken. Der Klang war so …
Mac
. Nachdem sie ihm nun begegnet war, konnte sie es eigentlich gar nicht mehr anders beschreiben.
    Während ihrer kurzen Abwesenheit hatte jemand das versprochene Essen heraufgebracht. Eine makellos weiße Decke lag auf dem Tisch, der mit Eiern, Speck, Würstchen, gebackenen Tomaten, gegrillten Champignons, Toast und Bohnen beladen war.
    Macs Teller nach zu

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