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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Moment stand sie da, die Hände mit Magie auf den Rücken gefesselt, dass ihre Gelenke brannten. Neben ihr tauchte Niniane auf. Hatte Artemis die Sidhe-Königin vorher schon für wütend gehalten, so nahm sich das nichtig im Vergleich zu dem Zorn aus, der ihr jetzt ins Gesicht geschrieben stand. »Bitte, Mylady, lasst mich erkl…«
    Weiter kam sie nicht, denn ihre Lippen waren plötzlich wie angeschwollen und wollten sich nicht bewegen, als wären sie …
versiegelt?
Entsetzt blickte sie zu Niniane auf, die hochzufrieden wirkte.
    »So ist es gut. Kein Ungehorsam mehr, keine Todeszauber. Du wirst erst wieder reden, wenn ich dir die Erlaubnis gebe.«
    Artemis schluckte. Na gut. Sie war immer noch nicht ganz wehrlos, denn Lebensmagie konnte sie auch stumm ausüben. Im Geist formte sie einen Zauber … der sich auflöste, noch bevor sie ihn fertiggestellt hatte.
    Niniane seufzte. »Du bist ziemlich dickköpfig, aber dumm. Ich bin die Königin von Annwyn! Keine Lebensmagie, die du heraufbeschwörst, kann dir zur Flucht verhelfen.«
    Sie hatte recht. Artemis war vollkommen machtlos. Aber sie musste weg. Dringend. Sie hatte ihr Treffen mit Malachi versäumt, und der Dämon war zweifellos wütend auf sie. Wenn sie es schaffte, zu ihm zu kommen, müsste sie reichlich vor ihm zu Kreuze kriechen. Und Schlimmeres.
    Ihre panischen Gedanken verstummten, als Niniane sie die dunkle Treppe hinunterdrängte. Grünes Elfenlicht leuchtete auf und erhellte den modrig feuchten Tunnel. Wurzeln hingen aus der Decke und streiften Artemis’ Gesicht. Sie nieste heftig, einmal, zweimal, lautlos. Ihre Augen brannten, doch mit den gefesselten Händen konnte sie sich die Tränen nicht abwischen.
    Erbarmungslos trieb Niniane sie weiter. »Du hast dich in die falsche Arena gewagt, Kleine, falls du ein Auge auf meinen Sohn geworfen hast. Mac wollte dir die Strafe ersparen, aber du wirst feststellen, dass ich weniger nachgiebig bin.«
    Sie schob Artemis in einen steil abfallenden Seitengang. Fünfzig Schritte weiter endete der Gang vor einer hohen alten Tür.
    Der Rahmen war ein Bogen aus schimmerndem, silbergrauem Granit, der aufwendig mit keltischen Knotenmustern verziert war. Die Tür selbst war aus Eiche, in einem Stück ausdem heiligen Holz geschlagen und über und über mit Schnitzereien von großen schlanken Sidhe-Männern und -Frauen versehen, die ihre Arme im Tanz verschlungen hielten.
    Das Portal glühte in einem ätherischen Licht. Als Niniane eine Hand hob, schwang die Tür nach innen auf. Grelles Licht blendete Artemis schmerzlich, so dass sie unwillkürlich die Augen schloss, während die Sidhe-Königin sie über die Schwelle stieß.
    Ein Angstschauer fuhr Artemis über den Rücken.
    Niniane lachte. »Willkommen beim Sidhe-Rat, Hexe.«

Kapitel 9
     
     
    Warum sollte er verflucht nochmal Mitleid mit ihr haben?
    Die Antwort lautete natürlich, dass er keinen Funken Mitgefühl mit ihr empfinden durfte. Die Hexe war es nicht wert. Sie hatte ihn mit Todesmagie belegt, während er ihren Körper verwöhnte und nichts wollte, als ihr höchste Wonnen bescheren. Unterdessen hatte sie praktisch einen Teil seiner Seele vergewaltigt, sich durch die Schutzzauber seines Anwesens gesprengt und, falls er ihre magische Handschrift am Grabmal richtig las, um ein Haar ein Portal zum Dämonenreich geöffnet. Unmittelbar vorher hatte Niniane sie erwischt.
    Wie in aller Welt konnte das überhaupt passieren? Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Seine Mutter musste überall ihre Spione haben. Wie viel wusste Niniane? Mac war beiden Frauen bis zum Elfenkarren gefolgt. Kein Zweifel, Niniane brachte Artemis zum Sidhe-Rat.
    Wusste seine Mutter, dass Artemis die Elfen angegriffen hatte? War ihr klar, dass die sehr talentierte Hexe Dämonen mit Lebensessenz versorgte? Wäre nicht wahrscheinlich, dass Artemis sein Kind trug, hätte Mac durchaus versucht sein können, die ärgerliche Hexe ruhig Niniane zu überlassen.
    Niniane, die ihren eigenen halbmenschlichen Säugling im Stich ließ, wäre mehr als entsetzt, wenn sie entdeckte, dass Artemis mit ihrem Enkelkind schwanger war. Ganz gewiss würde sie die Hexe dann umso schneller zum Tode verurteilen. Beidem Gedanken wurde Mac die Brust so eng, dass er kaum atmen konnte.
    Er rannte durch das Tunnelgewirr, die Augen auf die glühende Spur zu seinen Füßen fixiert. Hoffentlich hatten sie keinen allzu großen Vorsprung. Verdammt, warum musste Artemis auch den Ortungszauber teilen! Eine geschlagene Stunde hatte

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