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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Ninianes übertroffen wurde.
    Die Sidhe würdigten die Angeklagte keines Blickes, während sie zu ihren Thronen schritten und vor ihnen stehen blieben, bis Niniane ihnen mit einem majestätischen Kopfnicken die Erlaubnis gab, sich zu setzen.
    Nachdem sie selbst Platz genommen und ihren Rock glattgestrichen hatte, verkündete die Königin: »Möge der Prozess beginnen.«
    Tadc erhob sich als Erster und musterte Artemis streng. »Was ist diese Kreatur?«
    Mac nahm die Arme herunter und trat einen Schritt vor. »Sie ist eine Hexe.«
    »Menschlich?«, fragte Tadc mit hochgezogener Braue.
    »Größtenteils.«
    Niniane betrachtete ihren Sohn ungerührt. »Manannán hat sie gestern aufgegriffen. Er hätte sie direkt zu uns bringen müssen, was er nicht tat.« Sie seufzte. »Du bist immer zu weich, wenn Menschen betroffen sind, Mackie.«
    Macs Wangen glühten. Niniane wusste, wie sehr er diesen kindischen Kosenamen hasste, und sie benutzte ihn hartnäckig weiter, um ihre Macht über ihn zu demonstrieren. Umso ärgerlicher war er, dass er so verlässlich darauf reagierte.
    »Was ich nicht verstehe«, sagte er ruhig, »ist, woher du von ihr erfahren hast.«
    Ein zartes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Nun, von deinen Paparazzi natürlich.«
    Mac sah sie an. »Du hast Kontakt zu meinen Fans? Meinen
menschlichen
Fans? Das glaube ich dir nicht.«
    Niniane verabscheute Menschen, weshalb es unvorstellbar war, dass sie sich zu einem Bündnis mit einem von ihnen herabließ. Zugleich ergab jetzt alles einen Sinn, als würden sich die Teile eines Puzzles zusammenfügen: seine wirkungslosen Blendzauber, die unheimliche Genauigkeit des Fan-Blogs, die Geschwindigkeit, mit der die Fans ihn aufspürten. Klar hatte Niniane ihnen geholfen, und im Gegenzug halfen sie ihr.
    »Der unterernährte Photograph war besonders praktisch«,sagte Niniane. »Ohne ihn hätte ich kaum mehr erfahren, was du anstellst.« Ihre Lippen wurden deutlich schmaler, als sie angewidert zu Artemis blickte. »Also wirklich, Mackie, findest du nicht, dass du diesmal zu weit gegangen bist? Dich mit einer Todeshexe einlassen? Was hast du dir bloß dabei gedacht?«
    »Eine Todeshexe?«, unterbrach Enid – oder Enys. »Welches Verbrechen hat sie begangen?«
    »Sie hat Todesmagie gegen keltische Wesen gerichtet«, behauptete Niniane. »Sie hat Lebensessenz von Elfen gestohlen. Seit ich von den Angriffen erfuhr, habe ich mit Dutzenden von Opfern gesprochen. Wie es aussieht, haben seit der Sommersonnenwende viele, viele Dörfer unter der dunklen Kunst dieser Hexe gelitten.«
    Ein schockiertes Murmeln hob unter den Ratsmitgliedern an, die einhellig die Köpfe schüttelten. Briac sah Artemis an, als wäre sie besonders widerlicher Abschaum.
    »Tote?«, fragte Saraid mit einer Stimme kälter als die Nordsee.
    »Keine«, gestand Niniane. »Es wurden relativ kleine Mengen gestohlen.«
    »Um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen«, murmelte Tadc. »Schlau für einen Menschen.«
    Mac wurde unruhig. »In mindestens einem Fall wurde die gestohlene Lebensessenz von der Angeklagten zurückgegeben, sobald klarwurde, dass ihr Angriff das Leben eines Kindes gefährdete. Die betroffene Kleine hat sich vollständig erholt.«
    Niniane winkte abermals ab. »Eine Nebensächlichkeit. Die Hexe ist eindeutig schuldig. Ich schlage eine Verurteilung zum Tod vor.«
    Entsetzt riss Artemis die Augen weit auf. Sie schüttelte den Kopf, und in ihrem Hals arbeitete es, während sie einen Schritt in Ninianes Richtung bis zum Podestrand stolperte.
    Sogleich sprang Niniane auf und schleuderte ihr Elfenfeuer entgegen. Artemis krümmte sich und torkelte zurück in die Podestmitte. Ihre Lippen bewegten sich, öffneten sich allerdings nicht weit genug, als dass ihr Schmerzensschrei herausdringen konnte.
    Verfluchter Mist! Mac pfiff aufs Sidhe-Gesetz und rannte auf das Podest zu. Saraids Stimme stoppte ihn.
    »Gib acht, Mac Lir, dass du nichts tust, was du bereuen wirst.«
    Mac hielt sich gerade noch davon ab, zu Artemis nach oben zu springen. Saraid hatte recht. Gegen das Sidhe-Protokoll zu verstoßen würde Artemis nicht helfen. Also beschränkte er sich darauf, sich zwischen Niniane und Artemis aufzubauen. »Eine Gefangene angreifen? Das ist unter deinem Niveau, Mutter. Und was die Bestrafung der Hexe angeht, kommt ihr Tod nicht in Frage. Ebenso wenig wie die Versklavung in Annwyn. Ich lasse weder das eine noch das andere zu.«
    Ninianes helle Brauen hoben sich bis zu ihrem Haaransatz. »Warum nicht? Nur

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