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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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seiner eigenen Verstörung hatte sein Wunsch, sie zu beschützen, nichts mit ihrer eventuellen Schwangerschaft zu tun, sondern ganz allein mit Artemis.
    Er trat zwischen Niniane und Saraid, so dass er allein durch seine Position zeigte, welche Macht ihm unter den Sidhe zukam.
    »Miss Blacks Vorfahren stehen hier nicht vor Gericht«, sagte er. »Die Anklage lautet schlicht auf Raub von Elfenessenz ohne Todesfolge.«
    Niniane sah Artemis an. »Stimmt es, was mein Sohn sagt, Mensch? Überlege gut, bevor du antwortest, und bedenke, welche Strafen auf Lügen steht.«
    Artemis reckte das Kinn, streckte die Schultern durch und blickte Niniane kühl an. Mac wollte aufstöhnen. Ein bisschen Unterwürfigkeit wäre jetzt wahrlich angezeigt gewesen.
    »Es ist wahr, Eure Hoheit. Aber wenn ich bitte erklären darf. Meine Notlage …«
    »Deine Nöte interessieren uns nicht.«
    Artemis ließ sich nicht einschüchtern. »Aber Ihr müsst mich anhören! Ich verlange …«
    Ein schockiertes Gemurmel hallte durch die Ratskammer. Sidhe-Älteste duldeten keinen Ungehorsam. Tadc schüttelte abermals den Kopf, während Briacs Miene sich noch weiter verfinsterte. Die Schwestern wechselten mal wieder Blicke. Und Saraid seufzte.
    Niniane sprang von ihrem Thron auf. »Es kommt dir nicht zu, irgendetwas zu verlangen, Hure!« Als sie die Hand hob, schoss Elfenfeuer aus ihren Fingerspitzen.
    Eilig stellte Mac sich zwischen sie und Artemis. »Schluss, Mutter! Hör sofort auf!«
    Mürrisch nahm Niniane die Hand herunter. »Es wird der Gerechtigkeit gedient werden.« Sie drehte sich zu den Ältesten um. »Ihr habt das Geständnis der Hexe gehört. Sie ist schuldig. Möchte einer von euch diese Kreatur weiterbefragen?«
    Plötzlich ertönte ein hölzernes Scheppern, und aller Augen richteten sich auf Saraid, die sich mit Hilfe ihres Stocks von ihrem Platz erhob.
    Sie beäugte Artemis mit durchdringenden blauen Augen. »Miss Black, wie viele Elfen haben die Auswirkungen deiner Todesmagie zu spüren bekommen?«
    Artemis blinzelte. »Ich … ich weiß es nicht.«
    »Dann schätze.«
    »Ich … ungefähr zweihundert. Aber keiner wurde dauerhaft verletzt.«
    »Verletzt wurden sie aber schon, vermute ich. Wurden sie krank? Verloren sie ihre Lebensfreude?«
    »Vorübergehend, ja.«
    Die Älteste schlurfte näher ans Podest. Auf ihren Stock gelehnt, umrundete Saraid die Angeklagte und musterte sie dabei eingehend. Dann nahm sie eine knorrige Hand hoch und zeigte mit dem langen Finger. »Du trägst einen verzauberten Anhänger.«
    Mac entging nicht, wie blanke Angst in Artemis’ Blick aufleuchtete und gleich wieder verschwand.
    »Ja.«
    Was hatte das zu bedeuten? Mac erinnerte sich nicht, dass Artemis eine Kette getragen hatte, weder eine verzauberte noch eine gewöhnliche. Im Bett auf keinen Fall.
    »Nimm ihn ab. Sofort.«
    Artemis Hand wanderte zu ihrem Hals. »Nein, bitte, ich …«
    Saraid sprach ein einzelnes Wort, worauf Artemis Hand hin unterfiel. Die Älteste hakte den Finger hinter die Kette, und die Silberglieder trennten sich.
    Ein runder Anhänger, ungefähr von der Größe eines Wachteleis, baumelte in der wettergegerbten Hand der Alten. Über dem Anhänger war eine merkwürdige Hülle – ein Seiden-Platin-Gemisch, wie Mac erschrocken feststellte. Kein Wunder, dass er vorher nichts bemerkt hatte. Gewebe aus Seide und Platin, mit dem richtigen Zauber versehen, ließ sich nicht magisch aufspüren.
    Nachdem Saraid noch etwas gemurmelt hatte, flatterte die Schutzhülle zu Boden. Darunter kam ein tränenformiger Mondstein zum Vorschein, von dem aus weißes Licht in alle Richtungen strahlte, so dass er wie ein Stern aussah.
    Alle verstummten vor Schreck, und selbst Niniane war sprachlos.
    Auch Mac war starr vor Schock.
Verdammter, verfluchter Mist!
Artemis hatte die gestohlene Lebensessenz nicht verkauft, sondern sie gehortet. Jeder Tropfen davon, einschließlich seiner eigenen, war in dem Stein gefangen, und die unglaubliche Energie, die der winzige Mondstein barg, war verblüffend.
    Die Ratsmitglieder wirkten außer sich vor Zorn. Es gab nur eine begrenzte Anzahl von Verwendungsmöglichkeiten für gestohlene Lebensmagie, und sie alle waren übel. Keinem Menschen durfte eine solche Macht anvertraut werden.
    Artemis stand ängstlich da und blickte wie gebannt auf den pendelnden Mondstein. Plötzlich sah sie auf, Mac direkt in die Augen. Die furchtbare Angst in ihrem Ausdruck verschlug ihm den Atem.
    Er bekam gar nicht gleich mit, dass sich die

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