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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Seine Fäuste ballten sich. »Wenigstens wirst du leben.«
    »Als gewöhnlicher Mensch?«, rief Artemis. »Da wäre ich lieber tot.«
    »Siehst du, Mac?«, mischte sich Niniane ein. »Die Hexe stimmt zu. Sie
will
sterben. Warum lässt du sie nicht? Es wäre das Beste für alle.«
    Macs Wangenmuskel zuckte. »Nein. Der Rat nimmt ihr ihre magischen Kräfte, jetzt, während ich zusehe. Danach gebt ihr Artemis in meine Obhut zurück.«
    Ihr war, als säße sie in einer Zelle, deren Wände sie immer enger umschlossen, ohne dass sie einen Ausweg entdecken konnte. Ihre Kräfte verlieren? Ein schlimmeres Schicksal konnte Artemis sich nicht vorstellen. Ohne ihre Magie würde sie niemals zu Sander gelangen. Ihre Vereinbarung mit Malachi mochte hinfällig und der Mondstein nutzlos sein, aber solange sie über ihre Magie verfügte, war sie nicht gänzlich ohne Hoffnung.
    Zuallererst musste sie aus dieser Kammer, aus dem grünen Glitzerkäfig. Die Gitterwände wurden sekündlich fester und undurchsichtiger. Aber wie? In ihrer Panik überschlugen sich ihre Gedanken, was wenig hilfreich war. Sie brachte ihre gesamte Selbstbeherrschung auf, um sich zu konzentrieren.
    Gleichgewicht. Sie brauchte Gleichgewicht, unbedingt.
    Artemis schloss die Augen und atmete bewusst ein und aus. Ein und aus. Die Stimmen der anderen wurden leiser, während Artemis einen Ruhepol heraufbeschwor. Einen Moment später fiel ihr eine Möglichkeit ein.
    Sie öffnete die Augen wieder, und ihr Puls beschleunigte. Die Lösung war ganz gewiss nicht leicht, und sie war nicht einmal sicher, ob sie eine Chance bekäme, denn noch waren die Wände ihres Gefängnisses zu durchsichtig. Sollten sie allerdings noch dichter werden, könnte es funktionieren.
    Natürlich konnte sie dabei draufgehen. Oder Schlimmeres.Aber es war ihre einzige Chance, und sie würde sie ergreifen, sowie sie sich bot.
    Auf der anderen Seite der Glitzerwand erkannte sie Ninianes Umrisse. »Mackie. Sie sollte sterben. Du weißt, dass sie es verdient.«
    »Ich weiß nichts dergleichen«, erwiderte er. »Der Rat wird verfahren, wie ich gesagt habe.« Seine Stimme klang eindeutig drohend. »Möchte sich jemand gegen mich stellen?«
    Mehrere Sekunden lang blieb es still, bis schließlich die älteste Sidhe das Schweigen brach. »Hüte dich, diesen Weg einzuschlagen, Manannán mac Lir. Ich stimme der Königin zu. Die Hexe muss sterben.«
    »Der Verlust ihrer Kräfte ist hinreichend Strafe«, sagte Mac streng. »Das Urteil ist gefällt.«
    Saraid atmete langsam aus. »Wie du befiehlst, Prinz.«
    Dann schlug sie einmal mit ihrem Stock auf. Artemis erheischte noch einen letzten Blick auf Mac, bevor er hinter dem grünen Lichtervorhang verschwand. Nun war sie allein, umgeben von einer festen Wand aus Sidhe-Magie.
    Ihr Herz hämmerte. Ohne es zu ahnen, hatte der Sidhe-Rat ihr genau das gegeben, was sie brauchte.
    Saraid stimmte einen hohen Gesang an, in den die anderen einer nach dem anderen einstimmten. Ihre sich bündelnde Magie erschütterte Artemis bis ins Mark, und ihre Kräfte wuchsen weiter an. Eine ehrfurchteinflößende, erdige Macht bereitete sich vor, Artemis’ Seele zu zerstören.
    Die Zeit lief ab. Sie musste handeln. Jetzt.
     
    Da wäre ich lieber tot.
    Mac empfand eine ätzende Reue. Keinen Augenblick zweifelte er an Artemis’ Worten. Er würde nicht anders denken,stünde ihm bevor, dass er all seine magischen Kräfte verlor. Keine Frage, er genoss die Menschenwelt, zählte viele Menschen, sogar ganz gewöhnliche, zu seinen Freunden, aber einer von ihnen sein? Allein bei dem Gedanken schüttelte es ihn. Doch Artemis verlieren? Und mit ihr das neue Leben, das in ihr heranwuchs? Die Angst davor verursachte ihm Übelkeit.
    Er trat ein Stück beiseite, damit die anderen ihm nicht ansahen, welche Vorwürfe er sich machte. Wie konnte er zulassen, dass alles solch eine erbärmliche Wendung nahm? Er wurde das Gefühl nicht los, dass er Artemis verraten hatte. Niemals hätte es hierzu kommen dürfen und wäre es auch nicht, wäre sie nicht so verdammt dickköpfig gewesen. Und er nicht ein solcher Idiot.
    Der Zauber der Ältesten nahm Formen an. Die sieben Ratsmitglieder bewegten sich im Kreis durch die Kammer, Silberrunen in die Luft malend. Ihr Gesang hatte harmonisch begonnen, wurde jedoch mit jedem Takt atonaler. Obgleich ein paar dämliche Kritiker Macs Musik als unmelodisch bezeichneten, war diese rauhe Dissonanz etwas vollkommen anderes. Macs Kompositionen flossen aus der Schöpfungsmagie,

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