Gebissen
an sich heran, schob ihr die Zunge zwischen die geöffneten Lippen. Er zerrte ihr die Jacke über die Schultern, schob diese bis zu den Ellbogen runter und hielt ihre Arme fest. Küsste ihre freie Schulter, dann den Hals, atmete das schwere, süße Parfüm ein. Er spürte, wie ihre Adern pochten, er knabberte an ihrer glatten gebräunten Haut, schmeckte das Salz ihres Schweißes, wollte sie beißen, weil ihm küssen zu wenig erschien, zu weich, zu zurückhaltend. Er wollte sie haben, besitzen, unterwerfen. Alles Denken, alle Zurückhaltung wurde von lustvoller Gier fortgespült. In ihm brach endlich auf, was ewig verkrustet gewesen war.
Er schob die Jacke bis zu den Handgelenken und stieß Danielle zurück, folgte ihr, drückte nun sie gegen die Flurwand, presste seine Hüfte gegen ihre, stand breitbeinig vor ihr. Sie stöhnte und packte seine Haare, zerrte seinen Kopf in den Nacken und küsste ihm den Hals. Ihre Jacke lag längst auf dem Boden, er starrte an die Decke. Sie war stärker, als er gedacht hatte.
Er fasste an ihre Brüste, suchte mit Daumen und Zeigefinger durch den dünnen glatten Stoff ihre Nippel und drückte zu. Sie riss ihm den Gürtel aus der Hose und kämpfte mit der widerspenstigen Knopfleiste. Er packte ihren Hintern und schob den Rock nach oben, seinen Oberschenkel zwischen ihre Beine. Sie rollte sich zur Seite und presste nun wieder ihn gegen die Wand. So kämpften sie sich Meter um Meter, Kleidungsstück um Kleidungsstück in sein Schlafzimmer vor und auf das Bett.
Er wollte sie von hinten nehmen, ihr ebenmäßiges Gesicht in das Kissen drücken, die Hand in ihr Haar graben, die andere auf ihrem herrlichen Po, er wollte sie packen und gedankenlos nehmen. Er musste einfach.
Doch sie stieß ihn auf die Matratze, hielt ihn auf dem Rücken und setzte sich auf ihn. Reglos und zitternd ließ er es geschehen, dass sie ihn in sich aufnahm. Er war nicht der Jäger, sie keine Trophäe.
Dann presste sie ihre Beine gegen sein Becken und spielte mit ihren Brüsten, und er vergaß all seine Fantasien und ließ sich einfach reiten, krallte seine Finger um ihre Knie und stöhnte. Stöhnte, bis er schließlich kam und dabei schrie. Anschließend japste er und lachte und keuchte, und dann nahm sie ihn erneut.
Zweimal schliefen sie miteinander, danach lagen sie nebeneinander auf dem Laken, die Decke hatten sie längst zu Boden gestoßen.
»Du hast mir die Seele aus dem Leib gevögelt«, sagte Alex glücklich und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Er fühlte sich so frei und leicht wie lange nicht mehr, vielleicht wie noch nie. Selbst wenn er in sich hineinlauschte, spürte er die Leere nicht mehr, der Wunsch, Danielle zu zähmen oder gar zu schlagen, war verschwunden.
Friedlich betrachtete er ihren verschwitzten Körper, entdeckte nicht ein einziges Muttermal auf der makellosen Haut, keine noch so winzige Verfärbung, keine Narbe. Wahrscheinlich war sie Model und hatte alle Fehlbildungen entfernen lassen, oder es gab tatsächlich Menschen mit makelloser Haut.
»Eigentlich stelle ich mir das immer anders herum vor«, erwiderte sie. »Vögeln ist gut für die Seele, es erhält sie, es vertreibt sie nicht.«
»Erhält oder erhellt?«
»Beides.« Sie lachte und streichelte mit den Fingerspitzen seine spärliche Brustbehaarung, dann über den Oberarm und schließlich über seine Narbe. Die Narbe kribbelte und pochte, während sie mit den Fingernägeln über die alte Wunde fuhr. »Woher hast du die? Sieht schmerzhaft aus.«
»Ist schon lange her, ewig lang. Als Kind hat mich ein Hund angefallen, so ein bissiger Mischling. Wahrscheinlich hatte er Tollwut, so wie er sich aufgeführt hat. Vielleicht war er ein Kettenhund oder einfach von Natur aus so. Ich hab’ eine Spritze gekriegt und einen ganzen Stapel Comics von meiner Mutter, die furchtbare Angst hatte, als ich heimgekommen bin. Viel zu spät am Abend und blutend wie ein Schwein.«
Diese Geschichte erzählte er jedem, der fragte. Was sollte er auch sonst erzählen?
Vielleicht würde er irgendwann, wenn er sie besser kannte, über den lange vergangenen Sommer reden. Aber nicht jetzt, der Abend war zu schön, um die Kreatur aus der Scheune in ihr Gespräch und seine Gedanken zu lassen. Außerdem traf es Mischling wohl ganz gut, ebenso Tollwut, auch wenn er bis heute nicht wusste, was für ein Wesen das damals wirklich gewesen war. Er versuchte, nicht daran zu denken, es war schlimm genug, dass die Narbe manchmal juckte und er noch immer von der
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