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Gebissen

Gebissen

Titel: Gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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verbrennen.«
    »Verbrennen?« Alex stierte sie an, aber ihr Gesicht blieb ernst. Das war so wenig ein Scherz wie alles andere, was sie gesagt hatte. In ihm legte sich endgültig irgendein Schalter um. Er glaubte ihr. Er wollte es nicht, sein Verstand wehrte sich verzweifelt dagegen, türmte Argumente auf, aber es half nichts. Alex tat es einfach. Zumindest vorläufig, bis er mehr Beweise gesehen hatte, versuchte er seinen Verstand zu beruhigen. »Klar kannst du ein T-Shirt haben.«
    Eine Minute später rannten sie gemeinsam aus der Wohnung, Alex hatte sich gerade mal sein Zeug für die Kontaktlinsen und die Zahnbürste in die Hosentasche geschoben. Hinter sich schloss er ab, auch wenn er dafür von Danielle belächelt wurde.
    »Du meinst, das hält sie auf?«
    »Nein. Aber wenn sie nicht kommen, bleiben wenigstens meine Nachbarn draußen.«
    Auf der Straße sah er beinahe so gut wie an einem Tag mit dunklen Gewitterwolken. Immer wieder blickte er sich um, während er hinter Danielle durch die Nacht rannte. Doch er konnte niemanden entdecken, der ihnen folgte.

15
    Berliner Blutdieb ein Satanist!
     
    Der Zivildienstleistende Norbert M., der nach Stand der Ermittlungen über 70 kg Blutkonserven aus dem Marzahner Krankenhaus gestohlen hat, steht in dringendem Verdacht, ein Satanist zu sein.
    Weder er noch sein Anwalt wollten sich zu den Vorwürfen äußern, doch BILD wurde bekannt, dass in seiner Wohnung nicht nur leere Bluthehälter, sondern auch mehrere CDs von Marilyn Manson gefunden wurden. Auf seinem Computer entdeckten die Beamten zahlreiche illegale Downloads, darunter auch Songs brutaler skandinavischer Black-Metal-Bands. Viele Mitglieder solcher Bands sind Satanisten. Auch Norbert M.?
    »Ich kann nicht glauben. dass er Kinder opfert«,  sagt die Krankenschwester Aylin B. (36), auf diesen Verdacht angesprochen. Sie arbeitet seit vier  Monaten täglich mit dem Zivildienstleistenden zusammen. »Er ist so ein höflicher und ruhiger junger Mann. Immer hilfsbereit und freundlich zu den Kindern.«
    Allerdings hat sie sich auch nicht vorstellen können, dass er Blutkonserven entwendet. So schlimm illegaler Bluthandel auch ist, erst beim Thema Satanismus kommen ihr die Tränen. »Aber man hört und liest in letzter Zeit ja so vieles.  Ich  kann das nicht verstehen, was in solchen Leuten vorgeht. Das Böse anbeten.«
    Norbert M. ist vorläufig vom Dienst freigestellt. Es  ist sehr fraglich, ob er ihn je wieder antreten wird.
    »Ich hab das Blut nicht verkauft, ich hab es weggeschüttet«, verteidigt sich der verwirrte junge Mann gegen Vorwürfe des Bluthandels. Hat er kalte Füße bekommen, oder war es Reue? Norbert M. schweigt. Doch selbst wenn es Reue war: Für alle, die auf fremdes Blut angewiesen sind, kam sie zu spät.
    BILD fordert: Stoppt endlich die wahnsinnigen Satanisten in unserer Hauptstadt.
    BILD, Dienstag,
19. Mai 2009

16
    Es begann zu dämmern, langsam schlich sich ein heller Ton in den östlichen Himmel. Seit Stunden saßen sie auf dem in der Mitte abgeflachten Dach, und Danielle erzählte ihm, was sie über Vampire wusste, während Alex immer wieder halbherzig und vergeblich versuchte, sie in Widersprüche zu verwickeln. Halbherzig, weil er ihr tief im Innern glaubte.
    »Warum habe ich dann über Jahre versucht, mich umzubringen und nicht andere?«
    »Vielleicht, weil dein Blutvater tot ist? Ich kann es dir nicht besser erklären, ich bin schließlich kein Vampir, aber vielleicht drängt irgendetwas in dir, es ihm gleichzutun, ihm nachzufolgen. Vielleicht versucht aber auch der kleine Teil von ihm, der auf dich übergegangen ist, ganz schlicht, Rache zu nehmen und dich in den Tod zu treiben. Oder ... Vampire sind Teil ihres Blutvaters, sie haben eine gemeinsame ... Seele, ja, Seele, es gibt wohl kein besseres Wort. Und wenn der größte Teil deiner Seele tot ist, dann fühlst du vielleicht eine Leere, die dich innerlich auffrisst, und das treibt dich zu selbstzerstörerischen Handlungen. Oder es hat einfach gar nichts mit deiner vampirischen Natur zu tun, sondern mit deiner menschlichen, und du wärst auch ungebissen suizidal veranlagt. Vielleicht hat der Vampir in dir über die Jahre auch geschlafen und ist erst letzten Freitag vom Hass auf mich erweckt worden. Doch dein Begehren war menschlich.« Danielle blickte ihm nachdenklich in die Augen. »Du vereinst Ungewöhnliches in dir, bist zugleich Mensch und Vampir, erweckt von einer Nephilim.«
    Sie saßen auf dem Dach eines mehrstöckigen

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