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Gebissen

Gebissen

Titel: Gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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sich ihm oder ihr«, fuhr Danielle fort. »Er wird von ihm in seine Horde, seine Familie, seinen Stamm oder sein Regiment aufgenommen, jeder nennt das anders. Er wird sein Sohn und Diener, sein verlängerter Arm auf der Erde. Er erbt seinen Durst nach Blut, wird irgendwie Teil von ihm. Vielleicht habt ihr deinen Vater zu früh getötet, noch bevor sich zu viel von seinem Wesen in dir ausbreiten konnte, bevor das Vampirische in dir richtig erwachen konnte. Außerdem bist du nicht freiwillig zu ihm gegangen, du hast dich ihm nie unterworfen, du hast nie für ihn Blut vergossen, wahrscheinlich bist du kein echter Vampir, obwohl du es in dir trägst. Das würde erklären, warum ich dich nicht gleich erkannt habe.«
    »Wieso hättest du mich erkennen sollen?«
    »Weil ich eine Nephilim bin.«
    »Sind Nephilim und Vampire so was wie Verwandte oder Verbündete oder warum ... ?«
    Danielle lächelte. »Nein, nicht ganz. Eher das Gegenteil. Seit der Geschichte von Sodom sind wir wohl endgültig und für alle Zeit verfeindet.«
    Tief in sich spürte Alex eine dunkle Wut, die sich wie zur Bestätigung ihrer Worte regte. Vielleicht war er aber auch einfach nur sauer über den Unsinn, den sie ihm auftischte. Danielle sah ihn lauernd an, und zugleich voller Verlangen. Ein Verlangen, das auch seine Wut übertünchte. »Und warum haben wir beide dann ...?«
    »Ich weiß es nicht. Hätte ich dein Wesen erkannt, hätte ich dich nicht ausgewählt. Ich wollte mit einem Menschen ins Bett, nicht mit einem Vampir.«
    »Aber du bist wiedergekommen. Obwohl du vermutet hast, dass etwas mit mir nicht stimmt.« Dass wir  verfeindet waren , konnte Alex nicht sagen. Eine Feindschaft über hundert Generationen zu konservieren, erschien ihm allzu absurd.
    »Ich musste.« Wenigstens klang ihre Stimme nicht bitter. »Aber darüber reden wir später.«
    Alex nickte, und plötzlich fiel ihm wieder der Spinner ein, der nach einem Nephilim gesucht hatte. Angeblich hatte er ihn an ihm riechen können, dieser Typ mit den kalten Augen eines Hais. »Wie viele von diesen Vampiren soll es denn überhaupt geben? Gibt es auch welche in Berlin?«
    »Bestimmt. Aber ich weiß nicht, wie viele.«
    Alex erzählte von seinem Zusammentreffen mit dem Spinner und wollte Danielle weitere Fragen stellen, doch er kam nicht dazu.
    »Er sagte, sie brauchen noch einen Nephilim?«, unterbrach ihn Danielle und sah ihn erschrocken an. »Und das sagst du erst jetzt?«
    »Ähm, ja.«
    »Weiß er, wo du wohnst?«
    »Nein! Keine Ahnung. Ich glaube nicht, aber zumindest schien er zu wissen, wer ich bin.«
    »Dann müssen wir weg. Sofort.«
    »Wir?«
    »Ich.« Hektisch wühlte sie im Durcheinander des Wohnzimmers nach ihren Kleidungsstücken. »Ich muss weg. Dringend. Und wenn du mehr wissen willst, dann solltest du mitkommen.«
    »Aber bin ich nicht ein Vampir? Also laufe ich mit dir, wo wir seit dreitausend Jahren verfeindet sind, wie ich gerade erfahren habe, vor meinen Brüdern weg?« Es tat gut, sie zu foppen.
    »Deine Brüder? Nein, sie sind die Kinder eines anderen Blutvaters. Ihr seid fast so schlimm wie Ameisen aus unterschiedlichen Staaten. Mit ihrer Freundschaft kannst du nicht rechnen, besonders nicht, nachdem du jetzt frisch nach Nephilim riechst. Außerdem sind wir seit über viertausend Jahren verfeindet«
    »Mir auch recht. Ein Jahrtausend hin oder her, was ist das schon. Und deinen Geruch kann ich abduschen«, sagte er lässig.
    Danielle hielt ihr zerrissenes Top und die zerfetzte Shorts in die Höhe. Ihre Furcht war echt, und langsam wurde auch Alex immer unwohler. Er wollte nicht glauben, was sie erzählt hatte, doch in ihm regte sich weniger Widerstand, als es nach dieser hanebüchenen Geschichte müsste. Darüber täuschten auch keine lässigen Bemerkungen hinweg.
    Auf keinen Fall wollte er dem Spinner ein weiteres Mal begegnen.
    »Verdammt!«, rief sie. »Hast du was zum Anziehen für mich? Ein großes T-Shirt langt. Und duschen reicht nicht, mit Seife kriegst du meinen Geruch nicht raus, nicht einmal die Zeit wäscht ihn aus allen Menschen. Vampire haben gute Nasen dafür. Außerdem hast du deinen Vater getötet, das würde ich ihnen auch nicht unbedingt erzählen.«
    »Ja und? War doch nicht ihr Vater, und wenn das mit den verfeindeten Ameisenstaaten stimmt, müssten sie mir doch dankbar sein?«
    »Dankbar?« Sie sah ihn abschätzig an. »Du bist ein Vatermörder. Da reagieren sie empfindlicher als die meisten Menschen auf Kinderschänder. Sie werden dich

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