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Geboren im KZ: Sieben Mütter, sieben Kinder und das Wunder von Kaufering I (German Edition)

Geboren im KZ: Sieben Mütter, sieben Kinder und das Wunder von Kaufering I (German Edition)

Titel: Geboren im KZ: Sieben Mütter, sieben Kinder und das Wunder von Kaufering I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Gruberová , Helmut Zeller
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ein Dach gesetzt, das bis auf den Boden reichte und mit Gras und Erde bedeckt war. In einer Hütte sind 50 bis 60 Menschen untergebracht. Sie schlafen auf mit Stroh bestreuten Brettern. Das Stroh ist feucht und schmutzig, da es nie ausgewechselt wird. Ein kleiner Ofen mit einem Kamin wird nur selten geheizt, es fehlt an Brennmaterial. Aber auch wenn er brennt, genügt das nicht einmal, um die nassen Kleider und Schuhe zu trocknen. Am Anfang nehmen Gefangene täglich ein wenig Holz und Kohle von den Baustellen mit, bis die SS das mitten im Winter, im Januar 1945, verbietet. Durch das Dach dringen Regen und Schnee in die düstere, schlecht belüftete Unterkunft. Wie die anderen Häftlinge haben auch die schwangeren Frauen keine Unterwäsche oder Kleidung zum Wechseln. Alles war den Häftlingen bei der Ankunft abgenommen worden. Sie schlafen in den Sachen, die sie am Tag tragen, unter einer dünnen Decke, die nicht wärmt. Wer ohne Schuhe ist, bekommt unbequeme Holzschuhe, an denen im Winter der Schnee klebt. Die Häftlinge reiben sich die Füße auf, leiden an Entzündungen, die zu Blutvergiftungen führen können. Am schlimmsten sind die Läuse, die in langen Straßen über den Körper ziehen, in den Nähten von Kleidern und Jacken nisten und deren Stiche einen zum Wahnsinn treiben können. So viele sie auch jeden Abend vor dem Schlafengehen aus der Kleidung pflücken und zerquetschen, die Blutsauger vermehren sich rasend schnell, und die Plage nimmt kein Ende.
    In der kleinen Holzhütte im Frauenlager kommen zwei weitere Babys zur Welt: am 28. Dezember 1944 Zsuzsanna, Tochter von Dora Löwy, und fünf Tage später, am 2. Januar 1945, József, Sohn von Sara Grün. Doktor Vadász leitet die beiden Geburten mithilfe von Bözsi, die beiden Neugeborenen sind gesund. 60 Kilometer weiter, im Stammlager Dachau, tötet im Januar ein Arzt auf Befehl des Lagerkommandanten Eduard Weiter zwei schwangere Russinnen mit einer Giftspritze. Es ist der 1. SS-Lagerarzt Dachaus, SS-Obersturmbannführer Fritz Hintermayer. Eigentlich sollten die Frauen erhängt werden, wird Hintermayer, ein Mann mit abgebrochenem Medizinstudium und Vater von vier Kindern, während des Dachauer Hauptprozesses Ende 1945 den amerikanischen Militärrichtern sagen. Doch er weigerte sich, diese Tötungsmethode zu verwenden, denn «gewöhnlich ist es die Gepflogenheit zivilisierter Nationen, schwangere Frauen nicht vor der Entbindung hinzurichten». Hintermayer, dem auch die SS-Ärzte in den Dachauer Außenlagern unterstanden, wird wenige Wochen nach der Tötung der schwangeren Russinnen beinahe auch über das weitere Schicksal von Eva, Miriam, Bözsi, Magda, Sara, Ibolya und Dora und ihrer Säuglinge entscheiden.
    In der Nacht vom 7. auf den 8. Januar setzen bei Eva die Wehen ein. Ernö Vadász ist bei ihr. In der Baracke ist es dunkel, im schwachen Kerzenlicht kann sie gerade mal den kahlen Kopf und die mageren Hände des Arztes sehen. «Ich werde es nie vergessen, die ganze Zeit wich er nicht von meiner Seite. Ich hatte solche Schmerzen, aber er tröstete mich, dass alles gut wird.» Eva kann weder sitzen noch liegen, die harte Holzpritsche drückt überall. Immer wieder steht sie auf, geht hin und her. Die Wehen werden immer stärker. Die Geburt dauert lange, das Baby fühlt sich offenbar wohl in Evas Bauch. Dann aber geht auf einmal alles sehr schnell: Zuerst kommt das Köpfchen heraus, dann die Schultern, Arme, Bauch und Beine … «Es ist ein Mädchen», hört sie Doktor Vadász rufen. Ihre Tochter ist da, ein kleines, hübsches Wesen mit braunen Augen und winzigen Füßen, das die Baracke sofort mit lautem Schreien erfüllt. Ihre Mutter hat noch einige Schmerzen zu erdulden. «Der Arzt musste mich ein bisschen nähen, ohne Spritze, ohne alles. Es tat sehr weh.» Aber Eva ist tapfer, das war sie schon immer. Geduldig erträgt sie die Prozedur, Hauptsache, ihr Baby ist gesund, und sie kann es endlich in die Arme nehmen. «Das war ein unglaubliches Gefühl. Alles habe ich in diesem Moment vergessen, die ganzen Schmerzen, die Angst. Ich dachte nur noch daran, wie glücklich ich bin, dass ich dieses wunderschöne Mädchen habe.» Der Häftlingsarzt wischt das Baby ab, wickelt es in saubere Tücher, die die Frauen bereits vorbereitet haben, und gibt es Eva. Die Kleine findet sofort die Brust und beginnt zu saugen. Fasziniert betrachtet Eva ihre Tochter. «Sie war zwar klein, aber ziemlich schwer. Sie wog gute drei Kilogramm, wie ich später von David

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