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Geboren in Atlantis

Geboren in Atlantis

Titel: Geboren in Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hier leben und arbeiten, wenn man es spüren will. Die Angst der Menschen, wie sie sich ducken wie vor einer bösen Prophezeiung, die vor langer Zeit ausgesprochen wurde und jetzt anfängt, sich zu erfüllen. Das ist nicht einfach.«
    »Da haben Sie recht. Aber konkrete Angaben können Sie auch nicht machen - oder?«
    Sie lachte wieder laut. »Was heißt denn konkrete Angaben. Ist der Mord an Baby-Jim nicht konkret genug?«
    »Irgendwo schon. Auch die Beschreibung des Schwarzen Priesters stimmt ausgezeichnet. Nur würde ich gern etwas anderes wissen. Der Schwarze Priester muss Helfer gehabt haben. Er stammt aus Atlantis, diese Helfer aber könnten es geschafft haben, ihm den Weg zu bereiten.«
    »Das habe ich schon mal gehört.«
    »Womit mein Freund nicht unrecht gehabt hat. Kosmos und die Verdammten der Großstadt sind die heiße Spur. Die will ich finden und würde mich freuen, wenn Sie mir den Weg zu ihnen zeigten.«
    »Kann ich nicht.«
    »Was heißt das?«
    »Ich weiß nicht genau, wo sie sich aufhalten. Sie hängen irgendwo zwischen den Häusern, hausen in Anbauten oder auf Dächern. Sie sind so gut wie unangreifbar, weil es die normalen Menschen sind, die ihnen die Stange halten.«
    »Wir stehen also auf verlorenem Posten.«
    »Fast.«
    »Dann sollten Sie sich heraushalten.«
    »Nein, nein, Mann, ohne mich sind Sie verloren. Ich werde Ihnen die erste Spur zeigen.«
    »Darf ich fragen, wo sie hinführt?«
    »Zum Prediger.«
    »Oh, wer ist das schon wieder?«
    »Werden Sie noch früh genug sehen.« Lulu bog nach links ab. »Das ist die Straße, in der es geschah.«
    Suko schaute aus dem Fenster. Sie sah etwas anders aus als die, die hinter ihnen lagen, denn auf der rechten Seite zog sich eine Brandmauer hin. Dahinter lag ein leerstehendes Gelände, wo Fabrikhäuser vor sich hingammelten.
    Links von ihnen wuchsen die grauen Fassaden der Häuser dicht zusammen, oft nur getrennt durch verrostete Dachrinnen. Einfahrten und Hauseingänge wirkten wie Schlünde. Mülltonnen und kleinere Container quollen fast über.
    Auch Menschen waren unterwegs. Sie standen an den Hauswänden oder saßen auf alten Treppenstufen, um dem Abfall nachzuschauen, den der böige Wind vor sich hertrieb.
    »Sehen Sie die reklamelose Litfasssäule da?«
    »Ja.«
    »Dort ist es passiert«, erklärte Lulu bissig.
    »Halten Sie dort bitte an.«
    »Hätte ich sowieso gemacht.«
    Suko löste den fransigen Gurt und drückte die Tür auf. Lulu blieb im Wagen, rauchte und kurbelte das Fenster nach unten. Aus ihrer Deckung hervor dirigierte sie Suko an den Ort, wo Baby-Jim sein Leben ausgehaucht hatte.
    »Nichts zu sehen!« meldete Suko.
    Die Frau lachte. »Da haben die Penner noch seine Kleidung mitgenommen und die Asche ausgeschüttelt. Das ist eine verdammte Welt, kann ich Ihnen sagen.«
    Suko wurde beobachtet, aber nicht angesprochen oder angemacht. Ein jeder hatte gesehen, mit wem er gekommen war, und Lulu wurde respektiert.
    »Steigen Sie wieder ein, es hat keinen Sinn.«
    Das tat Suko gern. »Wohin jetzt?«
    »Nur ein kurzes Stück weiter, zum Prediger. Davon hatte ich Ihnen ja erzählt.«
    »Richtig.«
    Suko rammte die Tür zu und lauschte dem blechernen Klang nach. Sein Gesicht verzog sich entsprechend, und er hörte das leise Lachen der Bordsteinschwalbe.
    »Einen anderen Wagen möchte ich nicht. Man kennt mich hier, wissen Sie? Außerdem tut er seine Pflicht. Ich fahre ihn schon mehr als sieben Jahre.«
    Sie rollten langsamer weiter. Zweimal grüßte das Mädchen aus dem Fenster. Zwei junge Farbige winkten zurück.
    »Freier von Ihnen?«
    »Nein«, erwiderte sie lachend. »Es sind nette Kerle, die Freier zusammenschlagen würden, die mir an die Wäsche wollen. Ob Sie's glauben oder nicht, in diesem Viertel gibt es mehr Solidarität zwischen den Menschen als in Millionärskreisen.«
    »Das glaube ich Ihnen gern. Denn in den anderen Kreisen ist der eine des anderen Konkurrent.«
    »Eben.«
    Bevor sie in eine schmale Einfahrt hineinfuhren, warf Suko einen letzten Blick zum Himmel. Er hatte sich grau eingefärbt. Mit dem Wind waren dicke Wolkenberge gekommen, die sich schichtweise übereinander türmten. Längst war es düster geworden. Die Schatten der hereinbrechenden Dämmerung schoben sich wie lange Arme über das Eastend und auch in die Straßen hinein.
    In der Einfahrt war es noch dunkler. Die teilweise vom Putz befreiten Wände waren mit Parolen beschmiert, die sich negativ auf die Politik der Regierung bezogen. Aber auch obszöne

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