Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geboren in der Hölle

Geboren in der Hölle

Titel: Geboren in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
können. Das tat er nicht und steckte ihn wieder ein. Johnny war es gewohnt, quer zu denken. Manchmal auch regelrecht verrückt. Das hatte ihn die Zeit bei seinen Eltern gelehrt. Auch jetzt dachte er nicht unbedingt normal, als er davon ausging, daß es der Schatten gewesen war, der ihn oder das Handy beeinflußt hatte.
    Schattenwesen. Dämonen der Nacht. Vieles ging ihm durch den Kopf. Die richtige Wahrheit würde er hier nicht erfahren. Die wußte ein anderer, und das war Cord Cluny.
    Deshalb mußte er das Bootshaus finden. Nur dort konnte sich sein Bekannter aus der anderen Schulklasse aufhalten. Cord war zwei oder drei Jahre älter als Johnny. Besonders sympathisch waren sich die beiden nie gewesen, aber ihn sich als eiskalten Killer vorzustellen, das fiel Johnny schon schwer.
    Er setzte sich auf den Roller. Startete. Erschrak darüber, wie laut sich der Motor anhörte und stellte ihn sofort wieder aus. Er wollte nicht, daß man ihn schon jetzt hörte, denn auf der freien Fläche konnte sich der Schall gut verteilen.
    Den Roller zurücklassen wollte der Junge auch nicht. Deshalb schob er ihn weiter.
    Äußerlich hatte sich nichts verändert. Eine leere Uferregion bis hin zum Wasser. Links von ihm führte weiter oben eine normale Straße entlang. Wenn Autos dort entlangfuhren, waren sie nur schwach zu hören. Hin und wieder huschten die Lichter ihrer Scheinwerfer wie Eiswolken entlang.
    Er bewegte sich auf das Wasser zu. Die alten Boote blieben zurück. Sie erinnerten an vorsintflutliche Kreaturen, die sich verlaufen hatten und nun nicht mehr wegkonnten.
    Er schaute nach vom.
    Der Flußarm gurgelte und schob das Wasser an ihm vorbei. Die bewachsene Landzunge trennte ihn zum Hauptfluß hin. Die Bäume standen dort wie kompakte Wände.
    Er blickte sich immer wieder um. Sicher konnte Johnny sich auf keinen Fall fühlen. Er hatte den ersten Angriff nicht vergessen, und das bärtige Gesicht des Gegners entstand immer wieder vor seinem geistigen Auge, bevor es wieder verschwand.
    Warum die Familie Cluny hier ein Bootshaus unterhielt, war Johnny unbekannt. Es konnte sein, daß sie hin und wieder zum Angeln fuhren und hier die nötige Ruhe hatten. Vielleicht wollten sie auch ein Versteck haben. Möglich war alles.
    Er sah sein Ziel!
    Es war anders als die klobigen Schiffe. Nicht so breit, auch kleiner, aber höher, da es mit einem Dach versehen war. Es stand auf Stelzen, die vom Flußwasser umgurgelt wurden. Ob sich jemand im Haus befand, war nicht zu sehen. Es drang kein Lichtschein nach außen, wobei sich Johnny die Frage stellte, ob dieser Bau überhaupt Fenster besaß. Er sah auch kein abgestelltes Fahrzeug in der Nähe. Er schob seinen Roller über den weichen Boden weiter und fand schließlich eine kleine, mit Gesträuch bewachsene Mulde, in der er sein Fahrzeug abstellen konnte. Er kickte den Ständer nach unten, der in den weichen Boden eindrang, aber den nötigen Halt gab.
    Das Ziel lag jetzt zum Greifen nahe vor ihm. Nur wenige Schritte brauchte er zu gehen, und Johnny tat es. Er wäre lieber verschwunden; den Schlag gegen seinen Kopf hatte er auch noch nicht völlig verdaut. Aber er kannte kein Zurück, denn er tat es um Sandys willen.
    Er war zwar nie mit ihr gegangen, doch er hatte sie sehr gemocht, und Sandys Tod mußte einfach aufgeklärt werden. Es gab nichts, was ihm als Deckung hätte nutzen können. So ging er über die freie Fläche wie eine Zielscheibe auf zwei Beinen. Johnny wußte nicht, ob er vom Haus her beobachtet wurde, doch er ging davon aus.
    Das Bootshaus war doch größer, als er angenommen hatte. Es stand auf einem Unterbau. Der wiederum wurde von Pfählen gestützt, so daß geringes Hochwasser nicht in das Haus eindringen konnte. Zwischen Unterbau und dem Wasser existierte ein genügend hoher Zwischenraum, in den auch die Wellen hineinrollten und gegen das Ufer klatschten.
    Die Grundfläche schloß nicht mit dem Ufergrund bündig ab. Sie lag höher. Um diese Distanz zu überwinden, war eine Leiter angebracht worden. Vor ihr blieb Johnny stehen.
    Bisher hatte sich in seiner Umgebung nichts bewegt, und das blieb auch so. Johnny fühlte sich allein. Doch er war jemand, der dem Frieden nicht traute.
    Dann stieg er die Leiter hoch.
    Die einzelnen Sprossen waren zwar feucht, aber breit genug, um auch Halt zu geben. Er roch das alte Holz, um das der leichte Wind herumstrich. Das Wasser gurgelte in seiner Nähe, als hielten sich zahlreiche kleine Monster im Schlamm versteckt, die hier ihre große

Weitere Kostenlose Bücher